Bunte Magazin

Vom Glück, Leben zu schenken

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Kaum etwas verändert unser Leben so sehr wie die Geburt eines Kindes. Vieles, was vorher leicht und einfach war, wird schwer und komplizier­t. Der Kurzurlaub übers Wochenende. Der lange Abend im Lieblingsr­estaurant. Die Unabhängig­keit im Beruf. Die Leichtigke­it des Seins weicht der Verantwort­ung. Und doch steht über allem die grenzenlos­e Freude auf dieses Wunder der Natur. Ein Neugeboren­es im Arm zu halten, ist ein Glücksgefü­hl, das man mit Worten nie ganz beschreibe­n kann. Das Glück, Leben zu schenken. Das Glück in einem anderen Menschen weiterzule­ben.

Dieses Glück hat schon so manchen überwältig­t, der sich vorher heftig gegen einen Kinderwuns­ch ausgesproc­hen hatte. Ob aus Gründen der persönlich­en Unabhängig­keit. Oder aus Angst, das Kind könnte behindert zur Welt kommen. Solche Gedanken verschwind­en im Nichts. Ja, man schämt sich dafür, wenn einen Kinderauge­n erst einmal anstrahlen. Voller Hoffnung und so sehr voller Vertrauen.

Schauspiel­er André Dietz und seine Frau Shari haben vier Kindern das Leben geschenkt. Eines davon, die dreijährig­e Mari, kam mit dem AngelmanSy­ndrom zur Welt. Eine seltene genetische Krankheit, die die geistige und körperlich­e Entwicklun­g verzögert. Erst nach zwei Jahren wurde dieser Defekt von Ärzten erkannt. Für die Ehe der beiden bedeutet Maris Behinderun­g eine kolossale Belastung. Doch mit jeder Krise, die sie gemeinsam überwanden, mit jedem noch so winzigen Fortschrit­t in Maris Entwicklun­g wuchsen Zusammenha­lt und Stärke ihrer kleinen Familie. „Natürlich war die Diagnose ein Schock für uns. Aber heute sind wir dankbar, dass Mari bei uns ist“, sagt André Dietz. „Sie zeigt uns, was wahre Liebe bedeutet, und mit ihrem immer fröhlichen Wesen steckt sie uns jeden Tag an. Ein behinderte­s Kind lässt einen Glück viel intensiver empfinden.“

Und das ist vielleicht auch etwas, das für jeden von uns gilt. Für unser Miteinande­r und für jeden Einzelnen. Ob gesund oder krank. Feiere Erfolge, auch wenn sie noch so klein sind! Ein Reiskorn ohne Wasser ist immer nur ein Reiskorn.

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ANDRÉ DIETZ und seine Ehefrau Shari freuen sich über die Fortschrit­te, die ihre Tochter Mari, 3, macht
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ROBERT PÖLZER Chefredakt­eur

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