Hera Lind:
Die Bestsellerautorin wird 60 Jahre alt. Mit BUNTE spricht sie über die große Liebe, den Tod und darüber, wie sie an der Seite ihres Manns aus ihrer tiefsten Krise gefunden hat
Mit 60 geht es ihr so gut wie nie
Am Schlaf eines Menschen lässt sich erkennen, wie es ihm geht. „Ich schlafe wunderbar. Oft bis neun Uhr morgens. Ich hole jetzt alles nach“, sagt Hera Lind zu BUNTE. „Ich hatte zehn Jahre lang schlaflose Nächte. Ab drei Uhr in der Früh lag ich wach und grübelte, wie es finanziell weitergehen soll. Diese Existenzängste waren furchtbar. Sogar meinen Appetit hatte ich verloren.“Sie lacht. „Nun schlafe ich durch und ich futtere auch wieder, was das Zeug hält. Ich kann aus tiefstem Herzen sagen: Mein Leben fühlt sich gerade super an! Ich bin sehr, sehr glücklich.“
Darum hat die Bestsellerautorin auch „überhaupt kein Problem“mit ihrem 60. Geburtstag am 2. November. „Ich freue mich auf diesen Tag. Auch wenn es wahrlich kein Verdienst ist, so alt zu werden. Das werden viele“, erzählt sie. „Aber bei mir steht dieses Datum ja auch für einen Rückblick auf die vergangenen Jahre, die extrem turbulent und schwierig waren. An meinem 50. Geburtstag habe ich nur geweint. Ich steckte in so vielen Sorgen und Schuldgefühlen, dass ich mir niemals hätte vorstellen können, da wieder rauszukommen.“
Die Millionärin Hera Lind hatte 2006 ihr komplettes Vermögen durch den verlustreichen Kauf von Ost-Immobilien verloren. Sogar ihr Haus am Mondsee in Österreich musste sie verkaufen und mit ihren vier Kindern aus einer früheren Beziehung und ihrem Mann Engelbert Lainer, 61, in eine Wohnung nach Salzburg ziehen. „Mein Selbstwertgefühl ist auf die Größe einer Erbse geschrumpft“, sagte sie damals zu BUNTE. „Zum Glück steht Engelbert zu mir. Er sagt mir ständig: ‚Wir schaffen das.‘“
Sie hat es geschafft – mit enormem Fleiß (am 13. November erscheint ihr 32. (!) Roman „Der Prinz aus dem Paradies“) und der tiefen Liebe ihres Mannes. „Meine Kinder sagen: ‚Mama, Engelbert ist das Beste, was dir je passiert ist.‘ Sie lieben ihn ebenso heiß und innig wie ich. Egal wie groß die Probleme auch waren, Engelbert und ich haben nicht eine Sekunde an unserer Ehe gezweifelt. Mit Charme und Humor bringt er mich täglich zum Lachen.“Dann ergänzt sie: „Uns beiden kommen manchmal die Tränen, weil wir so unendlich froh sind, uns gefunden zu haben. Und da ich nun auch keine Schulden mehr habe, bin ich erfüllt von einem Gefühl großer Dankbarkeit und Erleichterung.“
Sie strahlt. „Wenn ich auf meine Kinder schaue, die alle vier tolle, starke Persönlichkeiten geworden sind, denke ich mir: ,Engelbert und ich haben nichts falsch gemacht.‘ Das ist ein Grund, meinen 60. Geburtstag zu feiern.“Wie wird gefeiert? „Ich habe mir gewünscht, dass ich alle meine Kinder bei mir habe. Gemeinsam mit Engelbert und zwei Freundinnen machen wir eine Reise. Wohin, bleibt unser Geheimnis.“
Hera Lind wünscht sich „nichts Materielles, darauf lege ich null Wert“. Von ihrem Mann, Direktor im „Romantik Hotel Schloss Pichlarn“, wünscht sie sich Zeit. „Wir führen eine Fernbeziehung. Manchmal überrascht er mich damit, dass er unangemeldet nach Hause kommt. Oder wir gönnen uns ein paar Tage Urlaub in seinem Hotel.“Viermal im Jahr, „seit 18 Jahren“, schenkt er ihr rote Rosen: zum Muttertag, Valentinstag, Geburts- und Hochzeitstag. „Er ist der aufmerksamste Mann der Welt.“
Hat sie bei so viel Harmonie manchmal Angst, dass es morgen vorbei sein könne? „Natürlich.“Sie nickt. „Tod und Krankheit haben nichts mit dem Alter zu tun. Das kann jederzeit passieren. Dann würde eine riesengroße Dankbarkeit bleiben. Außer der Trauer, die ich mir nicht vorstellen kann.“
Da die Romantikerin Hera Lind auch später einmal mit ihrem Liebsten vereint sein möchte, hat sie für sich und ihren Engelbert bereits einen Grabplatz gekauft. „Ich habe Engelbert ein Grab geschenkt. Er fand das verrückt. Aber ich sagte ihm, dass ich auch im Tod an seiner Seite sein möchte.“Wo? „Bei einer Wallfahrtskirche oberhalb von Salzburg. Dort oben war Engelbert als Sechsjähriger mit seiner Mutter, bevor sie gestorben ist und sieben Kinder hinterlassen hat. Wir gehen dort oben oft spazieren. Wenn die Abendsonne scheint und man den Blick ins Tal genießen kann, gibt es keinen schöneren Platz auf der Welt.“
Hera Lind lächelt. „Ich habe ja an Allerseelen Geburtstag. Wenn ich einmal tot bin, sollen meine Kinder sich dort treffen, an mich denken und einen richtig schönen Trauertag verbringen. Da gibt es auch eine Gaststätte.“Engelbert Lainer habe sich eigentlich eine Seebestattung gewünscht. „Das habe ich ihm jetzt ausgeredet.“Testament und Patientenverfügung – es ist alles bereits geregelt…
Aber natürlich hofft sie, dass ihnen noch viel gemeinsame Zeit bleibt – Hera Lind ist voller Lebensmut: „Ich habe so viele Ideen für neue Bücher im Kopf und werde sicher noch an meinem 80. Geburtstag schreiben!“