Die Auf- und Absteiger DES JAHRES
FRANK-WALTER STEINMEIER Bekam seinen Traumjob als Bundespräsident auf dem Silbertablett, weil die Union keinen Gegenkandidaten aufstellte. Gewann Profil, als er die Parteien in der Regierungsbildungskrise zum Rapport rief. Häuptling Silberhaar redet nicht so schön wie Joachim Gauck, aber er wächst langsam ins Amt. ARMIN LASCHET Immer unterschätzt, aber jetzt mächtiger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Seine Kraft kommt aus der Freundlichkeit, nicht aus Fouls – ein Sieg der rheinischen Fröhlichkeit. BIRGIT BOHLE hat den härtesten Job bei der Deutschen Bahn: Als Vorstand ist sie für den Fernverkehr zuständig, für Pünktlichkeit. Und ist vom Wetter abhängig. Das Einzige, was diese Powerfrau nicht beeinflussen kann. STEPHAN WEIL Der stille Star der SPD: „Nicht schnacken (norddeutsch für reden), sondern machen“ist die Devise von Stephan Weil. Drei Wochen nach der Bundestagswahl drehte er das Ergebnis in Niedersachsen: SPD vor CDU, er wieder Ministerpräsident. Eine Sensation, an die er selbst kaum glaubte. MAXIM UND RAPHAEL NITSCHE So erfolgreich war ein deutsches Start-up selten: Die beiden findigen Köpfe, die auch in der „Höhle der Löwen“auftraten, verkauften ihre Mathe-App (Math42) für 12,5 Mio. Euro an ein Schulbuchunternehmen. Schlau macht reich. Zur Nachahmung empfohlen. Mit 19 bzw. 20 Jahren kann man mit Gehirnschmalz Millionär sein. TORSTEN ALBIG Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein verlor die Landtagswahl gegen den Nobody Daniel Günther – auch wegen eines BUNTEInterviews, in dem er arglos und ehrlich erzählte, dass seine verlassene Ehefrau nicht „auf Augenhöhe“mit ihm gewesen war. Das Macho-Image wurde er nicht mehr los. JOACHIM HUNOLD Musste mit ansehen, wie sein Lebenswerk Air Berlin pleiteging. 2011 hatte er den Chefposten abgegeben, aber der Absturz „seiner“Fluglinie tat ihm weh. Alte Liebe vergeht nie. CHRISTIAN LINDNER Erst hui, dann pfui: führt die FDP mit 10,7 Prozent wieder in den Bundestag, lässt dann aber die Jamaika-Koalition platzen. Das verzeihen ihm auch viele Fans nicht, der Mittelstand weint wegen Lindners Foulspiel. ANTON SCHLECKER Der Pleitier kam wegen vorsätzlichen Bankrotts vor Gericht – welch eine Demütigung. Mit zwei Jahren auf Bewährung muss der gefallene Drogeriekönig nicht in den Knast, dafür sollen seine Kinder Lars und Meike einrücken. Ein Horror! MARTIN SCHULZ Ein Stern, der schnell verglühte: Mister 100 Prozent der SPD kam bei der Bundestagswahl nur auf 20,5 Prozent, sein Wahlkampf bestand aus Pleiten, Pech und Pannen. Danach legte er sich zweimal viel zu früh gegen die GroKo fest – und gilt jetzt als Wendehals. Ein Getriebener, Führungsstärke sieht anders aus.
POLITIK UND WIRTSCHAFT 2017 war reich an Überraschungen bei den Mächtigen der Republik: Wer stieg auf, wer stürzte ab, bei wem tat es richtig weh?