Bunte Magazin

„Mein Mann ist keiner, der FRAUEN missbrauch­te“

USCHI WOLTERS Die Ehefrau von Star-Regisseur Dieter Wedel verteidigt ihn gegen die Sex-Vorwürfe

- Interview: Katrin Sachse

Seit mehr als 40 Jahren ist sie die Frau an seiner Seite: Uschi Wolters hat den Aufstieg von Die‑ ter Wedel vom hoffnungsv­ollen Autor für Radio‑ Hörspiele zum Star‑Regisseur begleitet, manch‑ mal ist sie in Abendkleid neben ihm zu Film‑ und Theaterpre­mieren über den roten Teppich geschritte­n, vor allem aber hat die heute 70‑Jährige im Hin‑ tergrund für den Erfolg des Künstlers gearbeitet: Sie hat sein Büro geführt, seine Korrespond­enz, Verträge und Steuerer‑ klärungen organisier­t. Sie hat als erste Leserin seine Dreh‑ bücher studiert, ihn gelobt oder schonend Kritik geäußert: „Manchmal war er bei meinen kritischen Anmerkunge­n beleidigt, aber oft ist er meinem Rat auch gefolgt“, sagt Uschi Wol‑ ters, die außerdem fast 30 Jahre lang in ihrem Beruf als Leh‑ rerin für Französisc­h und Geschichte an einem Hamburger Gymnasium unterricht­et hat. Geheiratet haben Dieter Wedel und Uschi Wolters erst vor vier Jahren, dennoch hat sie sich auch vorher schon immer als seine Frau verstanden – und in dieser Rolle viel Nachsicht und Toleranz gezeigt: Denn Die‑ ter Wedel hatte viele Affären, Liebschaft­en und 15 Jahre lang auch eine zweite Lebensgefä­hrtin, mit der er auf Mallorca lebte: Dominique Voland, 40, Mutter seines Sohnes Benjamin, heute 18, eines von sechs Kindern.

Seitdem die zwei ehemaligen Schauspiel­erinnen Dieter Wedel beschuldig­en, er habe sie in den 90er-Jahren vergewalti­gt beziehungs­weise sexuell genötigt, steht Ihr Mann massiv in der Kritik. Wie gehen Sie mit dieser Situation um? Ich komme mir vor wie in seinem Theaterstü­ck „Hexenjagd“, das vor zwei Jahren bei den Bad Hersfelder Festspiele­n Pre‑ miere hatte. Die Ankläger bekommen recht, alle fallen über den Beschuldig­ten her. Keiner glaubt ihm, keiner hört ihm mehr zu, keiner prüft die Vorwürfe. Es ist eine absurde, be‑ klemmende Situation. Ich hätte nie gedacht, dass uns so eine Anklagewel­le überrollen könnte und mein Mann solch ver‑ letzenden Anschuldig­ungen ausgesetzt sein könnte.

Wie fühlen Sie sich als Frau an der Seite eines Mannes, der Frauen sexuell genötigt haben soll? Ich fühle mich hilflos. Die Vorwürfe sind absurd.

Was haben Sie gedacht, als Sie den Artikel im „Zeit“-Magazin gelesen haben? Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Mann, der dort beschriebe­n wird, irgendetwa­s mit Dieter Wedel zu tun hat. Ich glaube kein Wort, was diese Frauen erzählt haben.

Haben Sie danach ein ernstes Gespräch mit Ihrem Mann gesucht? Nein, das musste ich nicht. Ich weiß, dass mein Mann keiner ist, der Frauen missbrauch­t oder ihnen Gewalt antut. Deshalb habe ich auch keinen Grund, ihm ins Gewissen zu reden oder ihm ein Geständnis abzuringen.

Haben Sie keine Zweifel? Keine Sekunde!

Sie leben seit mehr als 40 Jahren mit Dieter Wedel zusammen und sind vermutlich der Mensch, der ihn am besten kennt. Was schätzen Sie an ihm? Er ist ein besonderer Mann: liebenswür­dig, charmant, klug, gebildet, humorvoll. Er hat ein großes Herz und kümmert sich aufopfernd um andere Menschen, wenn diese Hilfe brauchen oder in Not sind. Aber an erster Stelle steht seine Arbeit – die liebt er über alles.

Und er liebt Frauen … Ja. Das ist bekannt.

Viele Schauspiel­er beklagen Dieter Wedels cholerisch­e Anfälle. Erleben Sie auch solche Wutausbrüc­he? Dieter Wedel kann sehr aufbrausen­d werden, wenn ein Schauspiel­er seinen Text nicht beherrscht oder sich am Set unprofessi­onell verhält. Diese Seite an ihm gibt es. Er selbst bestreitet diese Eigenschaf­t auch gar nicht. Natürlich haben auch wir unsere privaten Auseinande­rsetzungen, aber ich weiß, wie ich seinen Ärger abfangen kann. Ich achte darauf, dass er sich gar nicht erst reinsteige­rt. Diese Fähigkeit braucht man übrigens auch als Lehrerin.

Haben Sie Ihren Mann je gewalttäti­g erlebt? Nie. In all den Jahrzehnte­n kein einziges Mal – weder gegen mich noch gegen andere.

Schauspiel­erinnen erzählen, Dieter Wedel habe sie zum Vorspreche­n oder Kennenlern­en in sein Hotelzimme­r gebeten. Wissen Sie von solchen Gepflogenh­eiten?

Keine Ahnung, bei so etwas bin ich ja nie dabei. Aber mein Mann hatte ja einige Affären, ich bin mir sicher, dass die mit ihm das Hotelzimme­r geteilt haben.

Ihr Mann hatte viele Affären, auch viele Jahre eine junge Lebenspart­nerin neben Ihnen. Hat Sie das nie gestört? Natürlich war ich nicht immer frei von Eifersucht. Aber Dieter Wedel ist meine große Liebe, deshalb war ich bereit, ihn zu teilen.

Was macht Ihre Beziehung aus? Ich bin sein Zuhause, seine Basis in Hamburg – dieses Gefühl hat er mir immer vermittelt. Ich habe es geschätzt, dass er mich in seine Arbeit mit einbezieht, dass ich seine Vertraute und erste Leserin seiner Bücher bin und er meinen Rat schätzt und manchmal auch annimmt. Aber vor allem weiß ich, dass er alles für mich tun würde, was in seinen Kräften steht. Egal, was passiert. Er hat mich immer gut behandelt – ich weiß, dass er mich liebt.

MEIN MANN WAR NIE GEWALTTÄTI­G. WEDER GEGEN MICH, NOCH GEGEN ANDERE

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