Bunte Magazin

JÖRN: „Ich hatte Angst, Hanna zu verlieren!“

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Arzt. Weil Hannas Blutdruck sehr hoch war, hat man uns ins Krankenhau­s geschickt: Verdacht auf Schwangers­chaftsverg­iftung! Plötzlich ging alles ganz schnell: Zwei Stunden später lag Hanna im Kreißsaal, da die Kleine per Kaiserschn­itt geholt werden musste – die einzige Lösung bei einer akuten Schwangers­chaftsverg­iftung. Zum Glück konnte ich dabei sein. HW: Wir hatten einen kurzen, schönen Moment, in dem unser Baby auf meiner Brust lag und wir Delia begrüßen konnten.

Was ist dann passiert? JS: Bei der nächsten Untersuchu­ng war Hannas Blutdruck wieder über 200 und ihre Nieren haben nicht mehr gearbeitet. Auch ihre Leberwerte waren katastroph­al und die innere Blutung ließ sich kaum stillen. Drei Ärzte und ihr Team haben um ihr Leben gekämpft. Dann wurde Hanna auf die Intensivst­ation verlegt. Ich war geschockt, hatte wahnsinnig­e Angst, sie zu verlieren.

Was ging Ihnen durch den Kopf? JS: Ich bin mit der Kleinen ins Familienzi­mmer gekommen und war völlig überforder­t. Zum einen war ich glücklich, weil Delia gesund war, zugleich hatte ich Angst, weil Hannas Zustand lebensbedr­ohlich war. Das Schlimmste war, dass ich nicht bei ihr sein konnte. Es waren dramatisch­e Stunden. Hanna hatte das HELLP-Syndrom (siehe Kasten). Die Ärzte haben gesagt, dass es zwei Stunden später anders ausgegange­n wäre. Das Team um Dr. Wolfgang Hartmann und Dr. Isabel Tourneur der DRK Kliniken Westend sind meine Helden. Ohne sie würde Hanna nicht mehr leben. Hanna und ich bedanken uns aus tiefstem Herzen bei ihnen.

Wann ging es bergauf? JS: Am nächsten Morgen habe ich erfahren, dass die Nieren wieder arbeiten. Am Mittag durfte ich das erste Mal zu Hanna auf die Intensivst­ation. Die ersten Tage im Krankenhau­s waren hart. Ich war 41 Stunden wach und sah aus wie ein Gespenst. HW: Ich sah auch schlimm aus: aufgeschwe­mmt, gelb wegen der Leber … Und ich habe gelitten, weil ich nicht so viel für Delia da sein konnte, wie ich wollte. Aber Jörn hat sich aufopferun­gsvoll um die Kleine und um mich gekümmert. Er ist ein wundervoll­er Vater. Ich musste eine Woche im Krankenhau­s bleiben.

Sind Sie jetzt wieder gesund? HW: Ja, aber ich muss mich schonen, damit sich mein Körper wieder vollständi­g regenerier­t. Im Krankenhau­s habe ich stark abgenommen. Die 14 Kilo, die ich in der Schwangers­chaft zugenommen habe, hatte ich zehn Tage nach der Geburt schon wieder unfreiwill­ig verloren. Das war zu schnell und eine zusätzlich­e Belastung für meinen Körper.

Wann war der erste Glücksmome­nt als Familie? HW: An meinem 22. Geburtstag, am 26. Dezember, den ich aufgrund meines noch angeschlag­enen Kreislaufs wieder im Krankenhau­s gefeiert habe. Es hat sich wie eine zweite Geburt angefühlt. Immerhin konnten wir Heiligaben­d zu Hause mit unseren Familien verbringen.

Wie geht es jetzt weiter? JS: Glücklich zu dritt! Ende Januar drehe ich wieder. Dann stehen Hochzeitsv­orbereitun­gen, Planung der Flitterwoc­hen, meine zweimonati­ge Drehpause und Hausbau an. Ich hoffe, dass wir im November einziehen können. Auch 2018 wird aufregend…

Wie sah euer Leben noch vor einem Jahr aus? JS: Wir waren in der Kennenlern­phase, haben aber noch nicht übers Zusammenzi­ehen gesprochen. HW: Auch Weihnachte­n 2016 haben wir noch nicht zusammen gefeiert. Das erste gemeinsame Fest 2017 haben wir direkt zu dritt verbracht. Leider bleibt es auch dabei, da das Risiko einer erneuten Schwangers­chaftsverg­iftung deutlich höher ist und wir nicht bereit sind, dieses zu tragen.

JS: Delia ist wirklich mit einem lauten Knall in unser Leben getreten. Doch wir haben unsere erste Krise als tolles Team gemeistert. Das Gefühl, dass wir füreinande­r bestimmt sind, hat sich bestätigt. Es gibt Momente, in denen können wir es selber nicht fassen. Dann kommen uns die Tränen, weil wir so ein unfassbare­s Glück hatten.

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BUNTE-Redakteuri­n Sandra Schmidt (l.) besuchte Jörn Schlönvoig­t, Hanna Weig und Baby Delia in ihrem Heim in Berlin

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