Alexander Held:
ALEXANDER HELD Vor vier Jahren starb Patricia Gräfin Fugger, die geliebte Frau des TV-Stars. Wie er ihren plötzlichen Tod verarbeitet hat und was ihm jetzt Mut macht …
Der Witwer ist bereit für eine neue Liebe
Abgründe sind ihm vertraut. Alexander Held, 59, gibt im TV gern den Bösen, den Fiesen, den Ewiggrantigen. So auch in der ZDF-Serie „Tannbach“(letzte Folge 11. 1., 20.15 Uhr, oder unter zdf.de), in der er den finsteren Familienpatriarchen spielt. Privat tat sich für den Schauspieler im Mai 2014 ein persönlicher Abgrund auf: Held fand seine Ehefrau tot im Schlafzimmer. Innere Blutungen hatten Patricia Gräfin Fugger († 52) aus dem Leben gerissen. „Damals habe ich mir gewünscht, den richtigen Weg zu finden. Heute kann ich sagen, dass ich ihn gefunden habe. Es war schmerzlich. Aber ich habe gelernt, den Tod als Teil des Seins anzunehmen“, verrät Alexander Held, als BUNTE ihn in Berlin zum Gespräch trifft.
Im Mai jährt sich der Todestag Ihrer Frau zum vierten Mal. Es heißt, die Zeit heile alle Wunden … Manche Wunden vernarben allerdings. Narben können wetterfühlig sein. Und wie beim Wetter gibt es Hochs und Tiefs. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich an meine Frau denke. Das kann heiter, aber ebenso traurig sein.
Was hat Ihnen Kraft gegeben? Vor allem die Gewissheit, dass ich eine tolle Ehe mit meiner geliebten Frau geführt habe. Ich habe unzählige schöne Erinnerungen, aus denen ich in meiner Trauer geschöpft habe. Ich habe mir viel Zeit für die stillen und traurigen Momente gegönnt.
In welchen Momenten erinnern Sie sich an Ihre Frau? Einige Wochen bevor sie gestorben ist, war ich mit Patricia in Shanghai. Nach ihrem Tod musste ich wieder dorthin, zum Filmfest. Dort wurde mir der chinesische Schauspieler Lin Dong Fu vorgestellt. Wir verstanden uns auf Anhieb. Er zeigte mir Ecken der Stadt, die wohl kein Tourist je entdecken würde. Damals dachte ich: Das hätte Patricia jetzt auch große Freude bereitet. Aber es machte mich nicht traurig. Ich habe das Glück, dass mir häufig etwas zufliegt, ohne dass ich danach suche. Man muss dann aber auch bereit sein, es anzunehmen.
Wenn Ihnen eine neue Liebe zufliegen würde, wären Sie bereit? Es ist nicht so, dass ich den Frauen ausweiche – und umgekehrt gilt das ebenso. Aber es braucht mehr als ein Têteà-Tête, um gemeinsam einen Weg zu gehen. Es müsste eine Liebe sein, die diesen Namen auch verdient.
Haben Sie gerade Dates? Durchaus. Doch wie sich alles entwickelt, wird sich zeigen. Ich kann mich nicht beschweren, aber ich fühle mich auch allein wohl. Ich suche nicht krampfhaft. Wenn mir eine neue Liebe begegnen sollte, bin ich bereit. Holen Sie sich dabei auch Rat bei Ihrer verstorbenen Frau? Interessanterweise passiert es mir ganz oft, dass ich mir selbst eine Frage stelle und im selben Moment die Antwort erhalte. Ich höre keine Stimmen, aber es kommt mir wie eine Eingebung vor. Vor allem, da die Antworten immer mit Patricias typisch englischem Humor formuliert sind.
Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod? Ja, absolut. Diejenigen, die gestorben sind, sind nur vorausgegangen. Es steht außer Frage, dass wir folgen werden. Der Tod ist das Verlässlichste im Leben.
Sie haben die Urne Ihrer Frau neben Ihrer Terrasse beigesetzt. Wollen Sie einmal neben Ihrer Frau bestattet werden? Es ist ein schöner Gedanke. Es ist ein wunderbarer und heiterer Platz. Als die Handwerker im Sommer im Garten saßen, gab es eine kleine Diskussion. Da meinte einer der Grabstelle zugewandt: „Patricia, was meinst denn du? Der redet wieder so einen Schmarrn…“Auf einem Friedhof würde das niemals jemand so sagen. Dass sie dort ihre letzte Ruhe fand, ist mittlerweile so selbstverständlich wie der Tod und sehr schön. Insofern gefällt mir die Vorstellung, dass es irgendwann auch ein Platz für mich wird. Aber bis dahin genieße ich mein Leben, wie es ist.