Kolumne: Die Grünen brauchen Mode-Nachhilfe
Grüne Politiker hinterlassen häufig den Eindruck, dass modische Kleidung und ein gepflegtes Äußeres den Kampf für fairen Welthandel, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit nachhaltig störten: Diese Haltung begann mit Joschka Fischer, der 1985 sei- nen Amtseid in Turnschuhen ablegte und damit Empörung auslöste. Heute zeigt sich jugendliche Rebellenhaftigkeit bei Robert Habeck, 48, der zu jeder Tageszeit aussieht, als sei er gerade aus dem Bett gefallen und habe nur das dunkelblaue TShirt von gestern gefunden. Anton Hofreiter, 47, dagegen pflegt eine Frisur, die an einen Afghanischen Windhund erinnert, und einige engagierte Frauen dieser Partei tragen Kleider, aus deren Stoffen man lieber Einkaufsbeutel hätte nähen sollen.
Das optische Defizit bereitet Fraktionschefin Katrin Göring- Eckardt, 51, offenbar größeren Kummer, als bekannt war: Vor dem Besuch einer Delegation der französischen Nationalversammlung und einer anschließenden Reise der Deutschen nach Paris hat die Fraktionschefin einen Appell an die kümmerliche Eitelkeit ihrer Kollegen gerichtet. Die Grünen sollten „keine Vorurteile bestätigen“, mahnte sie. Sie sollten Jeans und Schlabberpulli zu Hause lassen und den eleganten Franzosen Paroli bieten. Merveilleux! Die Grünen auf Bildungsreise in der Hauptstadt der Mode.