Namibia: Tödliche Safari – Unfalldrama bei Millionärsfamilie
Tödlicher Safari-Unfall bei deutschen Millionären Reist mit Ehemann und Sohn durch Namibia. In der Savanne rammt ein Zebra ihr Auto. Der Wagen überschlägt sich – die zwei Männer sterben an der Unfallstelle
Selbst jemand, der sich eigentlich alles leisten kann, hat noch Träume: Sissi B., 63, lebte mit ihrem Mann Edgar, 65, in einer imposanten Familienresidenz in Water Mill auf den Hamptons. Die Familie war Teil der New Yorker Society, der einzige Sohn Vincent, 25, machte Karriere als Finanzanalyst. Die Welt stand ihnen offen – und alle drei liebten das Reisen. Jetzt wollten sie sich einen lang gehegten Traum erfüllen: eine Safari-Tour durch Namibia. Es wurde eine Reise in den Tod.
Am 17. Januar bricht die Familie im Damaraland Camp, einer romantischen Lodge mit strohgedeckten Dächern und Moskitonetzen über den Betten, Richtung EtoshaNationalpark auf – vor ihnen liegt eine 400 Kilometer lange Schotterstrecke. Sie sind voller Vorfreude auf das, was sie sehen wollten: Giraffen und Löwen, seltene Spitzund Breitmaulnashörner, Hyänen. Vincent liebte die Fotografie, während seines Studiums an der New York University hatte er auf seinem Blog Bilder aus New York, aber auch von Reisen nach Brasilien gepostet. Seit etwas über einer Woche machte der junge Finanzanalyst mit seinen Eltern Urlaub in Afrika, erst vor wenigen Wochen hatte man ihn zum Senior Associate bei der Real-EstateFirma Edge Principal Advisors befördert.
Nach etwas über einer Stunde Fahrt – das Dach des Toyota Land Cruisers, das zum Beobachten der Tiere geöffnet werden kann, ist geschlossen – geschieht 25 Kilometer hinter der Siedlung Palmwag das Unglück. „Plötzlich rennt eine Zebraherde über die Straße. Der Fahrer versucht auszuweichen, doch ein Zebra knallt gegen den Wagen. Von der Wucht des Aufpralls mit dem 400 Kilo schweren Tier gerät das Auto ins Schleudern, kommt von der Straße ab und überschlägt sich“, sagt Polizeisprecherin Kauna Shikwambi. Minuten später fährt zufällig ein deutscher Arzt, der auf Traumata spezialisiert ist, an der Unfallstelle vorbei, doch er kann Vater und Sohn nicht retten. Beide sterben an schweren Kopf- und inneren Verletzungen an der Unfallstelle. Sissi B. überlebt, mit dem Krankenwagen wird sie zu einem kleinen Flugplatz gefahren und in eine Klinik in der Hauptstadt Windhoek geflogen. Es ist 10.18 Uhr am Morgen.
Der Polizeibericht spricht von einem Deutschen, einem Amerikaner und einer Österreicherin. Hinter der kühlen Beschreibung steckt eine der erfolgreichsten und schillerndsten europäischen Familien der amerikanischen Ostküste. Vor 30 Jahren waren Edgar B., den jeder nur als Eddy kennt, und seine Frau Elisabeth, eine österreichische Adlige, von Hamburg nach New York gezogen. Er wurde als Immobilienhändler erfolgreich, verdiente Millionen. Aber er vergaß nie seine deutschen Wurzeln. Geschockt vernahmen die Freunde die furchtbaren Neuigkeiten. „Wir sind total erschüttert“, sagt eine Bekannte zu BUNTE. „Die beiden behandelten jeden gleich, ob Millionärsfreund, Putzfrau oder Kellner, da machten sie keinen Unterschied. Was sie so auszeichnete, war ihre Freundlichkeit. Wir gingen nach dem Studium in München in verschiedene Richtungen, um beruflich Fuß zu fassen. Eddy und Sissi haben immer den Kontakt aufrechterhalten, obwohl sie auf einem anderen Kontinent lebten. Das Letzte, worüber wir sprachen, war ihr Sohn, zu dem sie ein sehr enges Verhältnis hatten. Vincent war ja ein Einzelkind. Sie waren unglaublich stolz auf ihn, weil er so intelligent war und sich beruflich so fantastisch entwickelte. Vincent stand eine große Zukunft bevor.“
Sofort nach dem Unfall flogen Freunde und Familienangehörige zu Sissi nach Afrika, um sie zu unterstützen. Doch irgendwann wird sie in dieses Haus zurückkehren. Allein. Ohne Mann und Sohn. Nur mit den fürchterlichen Erinnerungen an ihren Traumurlaub, der zum Albtraum wurde.
DER SOHN GENOSS DEN AFRIKAURLAUB MIT SEINEN ELTERN