Bunte Magazin

Alle wussten Bescheid – warum hörte niemand den OPFERN zu?

- S. B. Katrin Sachse/Barbara Woinke

wie sie von Jany Tempel beschriebe­n worden ist. Dafür soll die Schauspiel­erin in den nächsten Wochen befragt werden. Auch im „Vier Jahreszeit­en“wird ermittelt, um Details zu verifizier­en. Da Dieter Wedel in dieser Nobelherbe­rge Stammgast war und Luxushotel­s in der Regel über ihre guten Kunden genau Buch führen, um ihnen einen perfekten Service bieten zu können, dürfte dies nicht schwierig sein.

Wedels Anwälte hingegen werden versuchen, das Leben von Jany Tempel genau zu durchleuch­ten, um Brüche zu finden, die die Kronzeugin unglaubwür­dig machen könnten. Die Deutsch-Türkin wurde in Berlin geboren und wuchs bei Adoptivelt­ern im Allgäu auf. Nachdem sie von zu Hause ausgezogen war, nahm sie den Künstlerna­men Jany Tempel an und studierte Schauspiel in Berlin und am Lee Strasberg Insitute in New York. 1989 zog sie in die damalige DDR. Sie heiratete und moderierte nach dem Fall der Mauer für den ehemaligen Ostsender „Deutscher Fernsehfun­k“eine Jugendsend­ung. Später spielte sie in Soaps und Vorabendse­rien. 1996 wurde ihr Sohn geboren. Die Beziehung zum Vater, einem Kameramann, zerbrach. Jany Tempel ging für einige Zeit ins Ausland, bekam ein zweites Kind, heiratete erneut und ließ sich wieder scheiden.

Freunde beschreibe­n Jany als friedliebe­nden und ehrlichen Menschen. Dieter Wedel ließ eine Anfrage von BUNTE zu den schweren Vorwürfen bis Redaktions­schluss unbeantwor­tet.

schrieb er in seiner 2010 erschienen­en Autobiogra­fie „Vom schönen Schein und wirklichen Leben“. Ihre Karriere als Konzertpia­nistin hatte sie aufgegeben, um sich um den Sohn zu kümmern, was er ihr ewig dankte. Seinen Vater Karl, der eine Lederwaren­fabrik in Offenbach besaß, erwähnte er selten, auch wenn ihn dessen früher Tod 1957, wie er sagte, fast erstickte. Ab da waren Mama und er unzertrenn­lich. Zweifellos war sie die wichtigste und einflussre­ichste Person in seinem Leben, fast könnte man sagen, dass sie eine fatale Macht über ihn hatte. Selbst als älterer Mann richtete er sich nach dem, was seine Mutter gut und was sie abscheulic­h fand. In einem Interview mit BUNTE sprach er davon, wie eifersücht­ig sie war: Keine Frau war ihres geliebten Sohnes würdig. An allen WedelFreun­dinnen hatte sie etwas auszusetze­n, selbst Uschi Wolters, die seit über 40 Jahren mit Wedel liiert ist, kämpfte jahrelang vergeblich um Anerkennun­g und den Platz an seiner Seite. Erst als seine Mutter 1992 nach einer Herz-OP starb, rückte die Lebensgefä­hrtin an die erste Stelle.

„JANY ERZÄHLTE MIR, DASS WEDEL SIE ZU SEX GEZWUNGEN HAT“

sagt die Münchner Sexualther­apeutin Dr. Beatrice Wagner. Die Ehefrau nimmt die Rolle der Mutter ein, doch Sexualität findet woanders statt. Oft haben diese Übergriffe weniger mit Lustbefrie­digung als mit Machtdemon­strationen zu tun: Du machst, was ich will! Dieter Wedel war bekannt für seine rüde Art und Unbeherrsc­htheit am Set. Er wusste, dass er manchmal unausstehl­ich war, auch wenn er damals nur von seinen Wutanfälle­n beim Dreh sprach.

SEINE MUTTER HATTE EINE FATALE MACHT ÜBER IHN

sagte er vergangene­s Jahr im BUNTE-Interview. für alle zu spät.

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Autor und Produzent Chris Silber

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