Warum er an den Tod denkt
PETER KRAUS Wegen einer schrecklichen Familientragödie hatte sich der 78-Jährige nie mit dem Sterben beschäftigt
Mit dem Tod musste sich Peter Kraus, 78, schon vor rund 16 Jahren schmerzlichst auseinandersetzen. Ihm widerfuhr der schlimmste Albtraum aller Eltern: Seine Stieftochter Gabriele KarlKraus aus einer früheren Beziehung seiner Frau Ingrid, 73, starb mit 39 Jahren viel zu früh an einer Krebserkrankung. Diesen Schicksalsschlag hat der Sänger bis heute nicht ganz verwunden und das Thema Tod eigentlich bisher immer verdrängt.
Bis zu dem Tag, der das Leben des Rock’n’RollSängers komplett veränderte, wie er im BUNTEGespräch mit Nina Ruge für den OnlineHörbuchanbieter Audible erzählt: „Es war eigentlich nur ein Spiel, bei dem ich Sterne, die von der Decke runterfielen, einsammeln musste. Für jeden Stern gab es einen Punkt. Ich spielte zusammen mit Marcel Reif und Axel Prahl. Eigentlich sollte es Spaß machen …“Doch aus Spaß wurde in der ARDShow „Spiel für dein Land“bitterer Ernst. Axel Prahl, 57, und Marcel Reif, 68, übertrieben es und sprangen auf den auf einer Matte liegenden Peter Kraus: „Ich habe die geschätzten 170 Kilo auf mir gespürt und dann kam dieser Schmerz in der Schulter“, erinnert sich der Künstler an den Moment des Unfalls. Doch Kraus hielt durch und blieb trotz der Schmer zen in der Sendung, denn er wollte nicht wahrhaben, dass er sich verletzt haben könnte. „Ich dachte immer‚ was kann mir schon passieren. Ich glaubte echt, ich bin unverwundbar.“Und weiter: „Ich bin dann nachts in die Klinik gefahren, und als ich die Diagnose bekam, dass mein Oberarm gebrochen ist, wurde mir ganz schlecht“, erinnert er sich. Doch für Kraus ist es nicht nur ein Knochenbruch – es ist ein Unfall, der ihm den Spiegel vorhält und ihm zeigt, dass auch er nicht ewig leben wird: „Ich bin in ein schreckliches Loch gefallen. Ich habe Angstzustände und Panikattacken bekommen und konnte zu Hause nur noch mit Licht schlafen.“Dieses einschneidende Erlebnis hat Peter Kraus sehr verändert: „Ich bin wesentlich vorsichtiger geworden und auch viel nachdenklicher. Und ja, ich denke jetzt wirklich langsam über den Tod nach und möchte die letzten Jahre etwas lustiger gestalten. Meine Frau sagt dann immer als Witz: ‚Du bist doch schon alt!‘ Früher war das lustig, jetzt ist es plötzlich ganz schön ernst“, erklärt Kraus wehmütig. Mittlerweile ist der Bruch verheilt und er möchte noch einmal auf große Abschiedstour gehen. Zu sehr treibt ihn seine Leidenschaft an. Doch ein wenig scheint ihm der Unfall noch in den Knochen zu stecken: „Bis zur Tour im März bin ich wieder fit. Aber ich werde auf der Bühne nicht mehr so viel rumtanzen wie früher, mein Publikum wird mir das verzeihen. Ich muss ja auch ein bisschen seriöser wirken“, erklärt er schmunzelnd. Doch wie man Peter Kraus kennt, wird er am Ende den Barhocker doch wieder stehen lassen und die Bühne wie eh und je rocken.
ICH BIN IN EIN SCHRECKLICHES LOCH GEFALLEN. ICH HABE ANGSTZUSTÄNDE UND PANIKATTACKEN BEKOMMEN“