Was kann die Therapie?
Kann sie Manuel Neuer helfen? Der Welt-Torhüter setzt für seine Gesundung anscheinend auf die sogenannte ACP-Therapie. Was ist ACP? Die Behandlung mit autologem conditioniertem Plasma ist eine Eigenbluttherapie, die Ärzte bei akuten und chronischen Gelenkerkrankungen anwenden. So auch Sportmediziner Dr. Joachim Schubert, viele Jahre Vereinsarzt des VfL Bochum. Er nutzt ACP mit seinem Team in der Praxis 3000-mal im Jahr, bekam so schon viele Sportler wieder fit.
Wie funktioniert es? „Ich entnehme dem Patienten aus der Armbeuge Blut, bereite es in einer Zentrifuge auf. Das so gewonnene reine Blutplasma injiziere ich ins kranke Gewebe. Alles dauert nur 15 Minuten, ist fast schmerzlos. Besserung tritt unterschiedlich schnell ein.“Nebenwirkungen? „Keine. Außer dem bei Spritzen üblichen Infektionsrisiko, das man mit guter Hygiene im Griff hat.“Was kann ACP? „Der Körper hat eigene Heilfaktoren. Eine große Rolle spielen die im Plasma enthaltenen Blutplättchen, welche die Wachstums- und Heilfaktoren transportieren und diese am Ort der Verletzung freisetzen. Das wirkt entzündungshemmend und fördert die Regeneration. Bei ACP trommeln wir also körpereigene Helfer zusammen und schicken sie als Mannschaft auf eine Baustelle. Ein Meilenstein in der Medizin!“Für wen ist es? Für jeden und jedes Alter. Sinnvoll bei Arthrose, Sehnen- oder Muskelverletzungen. Gibt es Kritik? Die gesetzlichen Kassen sehen sie als Alternativtherapie: als wissenschaftlich nicht belegt. Anders der Experte: „Es ist aktuell in der Orthopädie nichts mehr erforscht als ACP.“Wer zahlt? Fast nur private Kassen. Meist sind fünf Termine nötig, ab ca 100 Euro pro Injektion. Wird Neuer so bis Juni fit für die WM? „Im Profisport ist ACP schon länger verbreitet. ACP ist ein guter Ansatz, aber bei seiner schweren Verletzung erwarte ich keine Wunder.“