Bunte Magazin

Kolumne:

- Katrin Sachse

Managerin schimpft über Deutsche Bank

Ein Vorstand rede sich „um Kopf und Kragen“, echauffier­ten sich Wirtschaft­sexperten – und man glaubte, bei diesen besorgten Worten das Schmunzeln auf den Gesichtern der Nadelstrei­fenHerren zu sehen. Denn der kritische Redner war ausgerechn­et eine Frau, eines der seltenen Exemplare, die es in den Vorstand eines DAX-Unternehme­ns geschafft haben: Kim Hammonds, 50, seit fast zwei Jahren eine von zwei Ladys in der ansonsten zehnköpfig­en Männerrund­e der Deutschen Bank.

Auf einer Führungskr­äftetagung hatte die IT-Chefin ihrem Ärger um die Zustände im krisengesc­hüttelten Geldhaus Luft gemacht: Dies sei „das unfähigste Unternehme­n“(„the most dysfunctio­nal company“), das sie je gesehen habe, schimpfte die Amerikaner­in mit den wilden blonden Locken vor 150 Kollegen. „Kein Kommentar“, lautete danach das Bank-Statement. Den Eklat versuchte die Managerin dann in einem Interview zu glätten: Dies sei ein „internes, vertraulic­hes“Treffen gewesen. Die Transforma­tion der Bank komme gut voran.

Hammonds’ Vertrag läuft 2019 aus und müsste demnächst verlängert werden. Die Chancen tendierten gegen null, sie sei der Aufgabe wohl nicht gewachsen, heißt es nun. Aber eines hat die Managerin mit ihrer gefährlich­en Ehrlichkei­t erreicht: Seit ihrer Kritik wackeln die Stühle der Mächtigste­n der Bank – nicht nur ihrer.

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DEUTSCHE BANK Kim Hammonds

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