Kolumne:
Managerin schimpft über Deutsche Bank
Ein Vorstand rede sich „um Kopf und Kragen“, echauffierten sich Wirtschaftsexperten – und man glaubte, bei diesen besorgten Worten das Schmunzeln auf den Gesichtern der NadelstreifenHerren zu sehen. Denn der kritische Redner war ausgerechnet eine Frau, eines der seltenen Exemplare, die es in den Vorstand eines DAX-Unternehmens geschafft haben: Kim Hammonds, 50, seit fast zwei Jahren eine von zwei Ladys in der ansonsten zehnköpfigen Männerrunde der Deutschen Bank.
Auf einer Führungskräftetagung hatte die IT-Chefin ihrem Ärger um die Zustände im krisengeschüttelten Geldhaus Luft gemacht: Dies sei „das unfähigste Unternehmen“(„the most dysfunctional company“), das sie je gesehen habe, schimpfte die Amerikanerin mit den wilden blonden Locken vor 150 Kollegen. „Kein Kommentar“, lautete danach das Bank-Statement. Den Eklat versuchte die Managerin dann in einem Interview zu glätten: Dies sei ein „internes, vertrauliches“Treffen gewesen. Die Transformation der Bank komme gut voran.
Hammonds’ Vertrag läuft 2019 aus und müsste demnächst verlängert werden. Die Chancen tendierten gegen null, sie sei der Aufgabe wohl nicht gewachsen, heißt es nun. Aber eines hat die Managerin mit ihrer gefährlichen Ehrlichkeit erreicht: Seit ihrer Kritik wackeln die Stühle der Mächtigsten der Bank – nicht nur ihrer.