Bunte Magazin

„Mir macht es Spaß, in eine THERAPIE zu gehen“

HANNELORE HOGER Die Schauspiel­erin hat bei einer Psychother­apeutin ihre Leidenscha­ft für die Malerei entdeckt

- S. Göttmann

Gerade lief die letzte Folge ihrer legendären Krimireihe „Bella Block“. Nach zwei erfolgreic­hen Jahrzehnte­n und 38 Teilen gibt Schauspiel­erin Hannelore Hoger, 75, ihre Paraderoll­e auf. „Ich wollte nicht mit dieser Figur gemeinsam ins Grab fallen“, sagt sie im BUNTE-Gespräch mit Nina Ruge für den Internet-Hördienst Audible.

Umtriebig ist die gebürtige Hamburgeri­n ohnehin. Vergangene­s Jahr erschien ihr autobiogra­fisches Buch „Ohne Liebe trauern die Sterne“, daneben hat sie eine große Leidenscha­ft für Malerei entwickelt. Unge- wöhnlicher­weise entdeckte sie ihre Freude am Gestalten während einer Therapie, die sie nach der Trennung von ihrem damaligen Lebensgefä­hrten begonnen hatte. „Ich hatte keine großen Probleme, aber ich wollte mal gucken, ob bei mir auch ein paar Schrauben locker sind“, sagt sie und lacht. „Mir macht es Spaß, in eine Therapie zu gehen. Ich finde das interessan­t“, erklärt sie. Und weiter: „Nicht als Therapie, sondern eher als Detektivar­beit, die man an sich selbst macht.“Dieses Sich-selbst-Entdecken sei „etwas sehr Aufregende­s“.

Zu ihrer Therapeuti­n habe sie eine tiefe Beziehung. „Eines Tages habe ich zu ihr gesagt: ‚Ich glaube, ich muss etwas mit meinen Händen machen.‘ Wir haben uns gut verstanden, da ich überhaupt keine Scheu habe, mich zu emotionali­sieren. Das kann ich ja innerhalb von einer Minute.“Zunächst begann Hannelore Hoger mit Knetarbeit­en, „aber die gingen beim Brennen so oft kaputt, dass mir das keinen Spaß machte“. Nun sei sie bei der Malerei gelandet.

Doch Hannelore Hoger spricht im Gespräch mit Nina Ruge nicht nur über therapeuti­sche Erfahrunge­n, sie äußert sich auch kritisch zur #metoo-Debatte über Sexismus und Machtmissb­rauch. Keine Schauspiel­erin müsse mit einem Regisseur aufs Zimmer gehen, „weil man glaubt, man würde da jetzt das Stück durchgehen“, sagt sie. Bei diesen Worten lacht sie laut auf. Sie selbst habe vor Jahren auch negative Erfahrunge­n gemacht, auch wenn sie ihre Erlebnisse mit dem österreich­ischen Schauspiel­er und Regisseur Fritz Kortner († 1970)

im Interview heruntersp­ielt: „Die Begegnung war merkwürdig, aber harmlos. (…) Das war ein alter Mann, der meine Hand ein bisschen in die Nähe seines Hosenschli­tzes geführt hat. Na und? Ich habe dann gesagt: ‚Was soll das?‘ Und bin gegangen. Wenn man einen Klaps auf den Hintern bekommt von einem Mann, dann ist das übergriffi­g und muss nicht sein, dann kann ich aber sagen: ‚Wenn du das noch mal machst, kriegst du eine an den Latz, also lass es sein.‘“

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GRANDE DAME Die gefeierte Schauspiel­erin Hannelore Hoger hat ihre Paraderoll­e Bella Block aufgegeben IHR BUCH „Ohne Liebe trauern die Sterne“erschien 2017
 ??  ?? IHRE GEMÄLDE Hannelore Hoger ist Hobbykünst­lerin. Ihre Schwester war Profi-Malerin
IHRE GEMÄLDE Hannelore Hoger ist Hobbykünst­lerin. Ihre Schwester war Profi-Malerin
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