Klavier spielen und tanzen waren ihre TRÄUME als Teenager – heute träumt sie davon, Helikopter zu fliegen
Als Teenager wollten Sie Klavier spielen und tanzen lernen… …und Ärztin werden. Leider habe ich meinen Wunsch, das Abitur nachzuholen, immer noch nicht umsetzen können. Als berufstätige Mutter zweier Jungs fehlt mir abends einfach die Muße und Energie, mich an den Schreibtisch zu setzen und zu lernen. Ich wollte das mit 40 eigentlich geschafft haben. Es wird auch sicher noch passieren. Ein Ansporn ist das Grinsen meines Mannes, wenn es um dieses Thema geht. Er unterstützt mich zwar grundlegend in allem, was ich mache. Aber ich weiß, dass er nicht mehr damit rechnet, dass ich es tatsächlich durchziehe. Das spornt mich – mit einem Augenzwinkern – zusätzlich an.
Klingt nach einem liebevollen Wettkampf zu Hause? Ich schätze kleine private Wettkämpfe. Leider gewinnt meistens mein Mann, was wohl auch an unserem Altersunterschied und seiner längeren Lebenserfahrung liegt. Ich mag es nicht, in einer Sackgasse zu stehen. Deshalb möchte ich mir zumindest die theoretische Möglichkeit offenhalten, dass ich Medizin studieren könnte, wenn ich es wollte. Am allerliebsten würde ich jedoch die Welt ein Stückchen besser machen. Wenn ich bei einer Fee einen Wunsch frei hätte, würde ich die Menschen dazu bringen wollen, nicht mehr so oberflächlich zu sein. Ich finde, heutzutage wird sich viel zu schnell getrennt – von Freunden, Gewohnheiten, Lebenspartnern. Diese Entwicklung gefällt mir nicht.
Sie hatten drei lange Beziehungen. Ich bin ein sehr loyaler Mensch. Wenn ich mich verliebe, dann stehe ich mit allen Konsequenzen zu meinem Partner. Ich bin ein absoluter Familienmensch und verteidige meine Liebsten. Wie eine Löwenmutter. Es ist mir unendlich wichtig, dass meine eigene kleine Welt funktioniert und ich es schaffe, die Familie zusammenzuhalten. Mein Mann hat aus seiner ersten Ehe zwei Kinder, 27 und 31 Jahre alt. Auch da hat sich mittlerweile eine wirklich enge Verbundenheit zwischen uns entwickelt, die wir alle sehr genießen.
Ihr Mann musste sich 2015 vor Gericht verantworten. Sie verbrachten damals viel Zeit mit den Kindern auf Mallorca. In erster Linie ging es damals darum, die Kinder zu schützen. Unser Großer fing in der Schule gerade an zu lesen. Diese Phase war sicherlich unsere schwierigste Zeit, die wir gemeinsam gemeistert haben. Gerade die harten Phasen haben uns als Paar noch tiefer, inniger werden lassen. Es geht doch im Leben nicht um diese rosarote Brille der Verliebtheit, sondern darum, sich auf den anderen verlassen zu können. Das können wir. Am Ende des Tages ist es das Wichtigste zu wissen, sich für den Richtigen entschieden zu haben. Wir haben uns zusammengerauft und umso schöner ist unser Miteinander heute. Ich möchte mit meiner Familie, meinem Mann und unseren Kindern, alt werden. Ich freue mich auf jeden Tag, den wir zusammen leben werden, und kann guten Gewissens sagen: Ich bin angekommen. Sie sagen „mein Mann“, sind aber nicht verheiratet. Hatten Sie nie diesen Traum von weißem Kleid und Kutsche? Nein. Ich träume davon, meinen Rettungsschwimmer zu machen und Hubschrauber fliegen zu können. Unsere Kinder tragen den Namen ihres Vaters. Sie und unsere Liebe sind das Band, welches uns auch ohne Trauschein verbindet. Ich muss nicht verheiratet sein, um sicher zu sein. Bei meinem Mann und mir ist ja vielleicht gerade die Tatsache, dass wir nicht verheiratet sind und jeder jederzeit die Möglichkeit hat, seinen eigenen Weg zu gehen, so spannend. Und trotzdem halten wir an unserer Beziehung fest – ganz freiwillig.