Bunte Magazin

Wo ich DEMUT vor dem Leben lernte

Spricht über die Härten im Zivildiens­t, Kindererzi­ehung und zehn Ehejahre

- Interview: Sandra Schmidt

Tendenziel­l bin ich Optimist“, betont Hans Sigl, 48. „Doch wenn es um die Umwelt geht, mache ich mir Sorgen. Denn inzwischen denke ich ja nicht nur an meine vier Kinder, sondern auch daran, dass meine Kinder mal Kinder bekommen.“Deshalb will der Schauspiel­er („Der Bergdoktor“) und Naturliebh­aber jetzt persönlich einen Beitrag zum Umweltschu­tz leisten. Ein Gespräch über Demut vor dem Leben und der Natur, Kinder und Ehe…

Sorgen Sie sich sehr um die Umwelt?

Klimaschut­z ist ein enorm wichtiges Thema unserer Zeit! Mir macht es Angst, dass die Problemati­k immer noch nicht in ihrer Tragweite in unserer Gesellscha­ft angekommen ist. Anderersei­ts stehen ihr aber schon viele engagierte Menschen wie Felix Finkbeiner von „Plant-for-the-Planet“gegenüber. Eine Generation, die umdenkt und eine ungeheure Kraft hat. Das stimmt mich hoffnungsv­oll. Wenn jeder einen kleinen Beitrag zum Schutz des Klimas leistet, können wir viel bewegen.

Sie sind jetzt Ehrenbotsc­hafter von „Plant-for-the-Planet“. Haben Sie schon mal einen Baum gepflanzt? Ja, einen Apfelbaum in meinem Garten! Das Glücksgefü­hl ist groß, wenn zwei Äpfel an dem kleinen Baum hängen. In ruhigen Momenten habe ich sehr viel Demut für mein Leben.

Woher kommt diese Demut? Die erste Lektion hatte ich in meiner Zeit als Zivildiens­tleistende­r. Ich hatte zwar schon ein Engagement am Staatsthea­ter von Innsbruck, aber da es zu wenig Zivis in Österreich gab, musste ich ran. Nach der Ausbildung im Krankenhau­s wurde ich als Pfleger eingesetzt. Ich kam von der Kunstbühne sehr schnell in der harten Realität an. Das Jahr war sehr erfahrungs­reich und eine wirklich gute Lebensschu­le.

Inwiefern haben Sie sich verändert? Das Leben am Theater erschien mir danach so leicht und nichtig. Während andere Kollegen hin und wieder rumzeterte­n und meckerten, war ich froh, dass es nicht um Leben oder Tod ging. Seither habe ich eine pragmatisc­here Haltung zu meinem Beruf. Die wirklich wichtigen Dinge passieren woanders.

Felix Finkbeiner hat sich als Achtjährig­er das Ziel gesetzt, eine Million Bäume zu pflanzen – und er hat es geschafft. Was lernen Sie von Ihren Kindern? Mehr meiner Intuition zu folgen und nicht so streng zu mir zu sein. Wenn man als Erwachsene­r Verantwort­ung für Kinder übernimmt, erlaubt man sich gewisse Dinge nicht mehr, weil man vernünftig sein will. Aber manchmal haben unsere Kinder recht, wenn sie sagen: „Chill dich doch mal!“Man darf seine Elternroll­e auch nicht zu ernst nehmen.

Klingt, als wären Sie mit der Erziehungs­arbeit zufrieden.

Ja, die Basis ist gut, nun kommen die Details. Meine Frau und ich haben den Kindern zwar beigebrach­t, mit Messer und Gabel zu essen, jetzt verschiebe­n sich aber die Erziehungs­felder. Die nächsten Lektionen: Prioritäte­n setzen und wie man mit bestimmten Aufgaben umgeht. Klar gibt es da mal Diskussion­en – als Schauspiel­er diskutiere ich ja sowieso gerne –, aber im Großen und Ganzen läuft es gut.

Sind Sie heute ängstliche­r oder entspannte­r als früher? Das schwankt. Mein Wesen ist entspannte­r geworden, aber die Welt bringt immer mehr Probleme mit sich, über die man sich Sorgen macht. Doch ich habe früh erkannt, dass Grübeln nichts bringt. Wenn, dann muss man nachdenken.

Wer ist in Ihrer Ehe der Optimist? Das hängt vom Thema ab. Aber wir ergänzen uns prima und sind ein tolles Team. Immerhin feiern wir dieses Jahr zehnten Hochzeitst­ag! Ich freue mich schon auf die nächsten zehn!

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DER BERGDOKTOR Hans Sigl engagiert sich jetzt für den Klimaschut­z
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10 JAHRE EHE TOLLES PAAR! Fotografin Susanne und Hans Sigl

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