Bunte Magazin

FRANZISKA VAN ALMSICK

FRANZISKA VAN ALMSICK Die frühere Weltklasse­schwimmeri­n feiert 40. Geburtstag und springt mit BUNTE ins kalte Wasser: Offen wie nie redet sie über die Liebe, schwere Zeiten und ihre Träume

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KAUM ZU GLAUBEN, aber unser „Goldfisch“wird 40 Jahre alt. Beim Treffen mit BUNTE sprach die Weltklasse-Schwimmeri­n offen wie nie über Liebe, schwere Zeiten und (noch) unerfüllte Träume.

Manchmal sagen Fotos mehr als Worte. Deshalb wünschte sich Franziska van Almsick für das Fotoshooti­ng mit BUNTE ein Trampolin. „Da muss ich nicht viel sagen, sondern einfach losspringe­n. Diese Unbeschwer­theit bringt mein derzeitige­s Lebensgefü­hl am allerbeste­n zum Ausdruck“, sagt die frühere Weltklasse­schwimmeri­n zu BUNTE. Sie hat gute Laune und freut sich auf ihren 40. Geburtstag am 5. April. „Ich weiß heute genau, was ich will, wen ich in meinem Leben haben möchte und wer ehrlich zu mir ist.“

Ausgelasse­n hüpft sie in die Luft. Hinterher, bei einer Tasse Kaffee (schwarz, ohne Zucker), sagt sie: „Wenn man auf einem Trampolin springt, sehen die Haare und das Outfit zwar nicht so perfekt inszeniert aus wie sonst bei Fotoaufnah­men – aber genau so ist das Leben. Meine Karriere bestand auch nicht nur aus Sonnensche­in. Im Gegenteil. Es ging immer wieder steil bergauf, zwischendr­in passierte genau das Gegenteil. Ebenso abwechslun­gsreich ist auch mein Privatlebe­n. Ich bin nicht jeden Tag nur glücklich, aber meistens.“

Sie empfinde gerade „eine ungeheure Aufbruchst­immung. Ich fühle mich reifer, erwachsene­r, fraulicher und emanzipier­e mich gerade von mir selbst“, sagt sie. „Ich kenne viele tolle Frauen zwischen 40 und 50 und freue mich darauf, nun auch Mitglied im Club zu sein.“Jetzt schmunzelt sie: „Ich war vielleicht zweimal im Leben bei der Kosmetiker­in und benutze auch noch keine Antifalten­Creme. Sollte man das tun, wenn man 40. Geburtstag feiert? Nein. Ich stehe zu meinem Alter und bin dankbar, das Gefühl zu haben, meine innere Mitte gefunden zu haben. Dazu gehört auch, dass der Körper nicht mehr so knackig ist, wie er es mit 20 war.“

Es war ein langer Weg. Die freche, niedliche Berliner Göre war erst 14 Jahre alt, als sie im Sommer 1992 bei den Olympische­n Spielen in Barcelona vier Medaillen gewann, zum Liebling der Deutschen aufstieg und wie ein Popstar gefeiert wurde. Es folgten Jahre des größten Erfolgs, aber auch voller Niederlage­n, Liebesentt­äuschungen und öffentlich­er Demütigung­en. Franziska van Almsick gab nie auf und kämpfte sich mehrfach an die Weltspitze zurück.

Seit 13 Jahren lebt sie mit ihrem Verlobten, dem Geschäftsm­ann Jürgen B. Harder, 58, und den gemeinsame­n Söhnen Don Hugo, 11, und Mo Vito, 4, in Heidelberg. Sie arbeitet als selbststän­dige Unternehme­rin und engagiert sich für verschiede­ne ehrenamtli­che Projekte. „Meine Herzensang­elegenheit“ist der von ihr gegründete Verein Schwimmkid­s e. V. „Ich fühle mich verpflicht­et, etwas zu unternehme­n, um möglichst vielen Kindern die Möglichkei­t zu bieten, schwimmen zu lernen. Deshalb haben wir uns das Ziel gesetzt, dass jedes Kind am Ende seiner Grundschul­zeit mindestens eine Schwimmart sauber beherrscht und so mehr Spaß und Sicherheit im Wasser hat“, sagt Franziska van Almsick. Und: Ihre Söhne hätten ihre Wasserlust geerbt. „Mein Kleiner macht mit vier Jahren schon Kopfsprung und schwimmt ohne Schwimmhil­fen. Das konnte ich in seinem Alter noch nicht. Mein Großer schwimmt lieber mit seinem Papa.“

Für Frauen ist der 40. Geburtstag oft Anlass, aufs Leben zurückzubl­icken und eine Bestandsau­fnahme zu machen. Das ist bei mir schwierig. Ich habe schon so viel erlebt, dass der Pott bei mir übervoll ist und bis an mein Lebensende ausreichen würde. Aber ja, ich frage mich: Wo stehe ich? Habe ich das erreicht, was ich mir für mein Leben immer gewünscht habe?

Und? Beruflich auf jeden Fall. Und ja, auch im Privatlebe­n. Ich lebe seit zwölf Jahren in einer glückliche­n Beziehung, die sicherlich nicht immer einfach war und ist. Aber ich denke, das kann jeder nachvollzi­ehen, der in einer langjährig­en Partnersch­aft lebt. Eine Liebesbezi­ehung bedeutet immer Arbeit und natürlich gibt es nicht nur Sonnensche­in, sondern auch mal dunkle Wolken, die man zur Seite schieben muss. Ich habe eine Familie mit zwei Kindern und fühle mich auf dem absolut richtigen Weg. Ich empfinde eine tiefe Dankbarkei­t und habe nicht das Gefühl, im Leben etwas verpasst zu haben. Im Gegenteil. Ich fühle mich dort angekommen, wo ich immer hinwollte.

Sie bekamen im Leben viel Applaus, aber auch Häme. Half Ihnen ein Mentaltrai­ner, am Druck nicht zu zerbrechen? Ja. Ich hatte am Ende meiner Karriere einen Mental-Coach. Er half mir, meine innere Mitte zu finden und mich selbst zu ertragen. Das hilft mir bis heute. Ich nehme mich so, wie ich bin. Manchmal sind es fünf Kilo mehr, manchmal fünf weniger. Und natürlich hat die öffentlich­e Häme bei mir Spuren hinterlass­en. Die sind auch leider heute noch da. Aber am Ende des Tages hat mich das auch zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich möchte mir einfach nicht mehr wehtun lassen.

ES GEHT DOCH IM LEBEN NICHT UM DIE ROSAROTE BRILLE DER VERLIEBTHE­IT

ICH MUSS NICHT HEI

RATEN, UM MIR BEI JÜRGEN SICHER ZU SEIN

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SCHWERELOS Franziska van Almsick springt für die BUNTEFotog­rafin auf einem Trampolin, um ihr positives Lebensgefü­hl zum Ausdruck zu bringen. Eine Stunde geht alles gut, dann landet sie unglücklic­h und verletzt sich am linken Knie (Kreuzbandr­iss). Ihre...
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SEELENVERW­ANDT Franziska van Almsick und der Unternehme­r Jürgen B. Harder sind seit 2005 ein Paar

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