GERETTET! …
HARDY KRÜGER JR. Der beliebte Schauspieler veröffentlicht in wenigen Tagen ein berührendes Buch und gewährt darin einen offenen Blick in sein Herz und seine Seele
Wenige Tage vor ihrer Hochzeit, es ist ein Samstag im März, trifft sich Alice Rößler, 40, mit BUNTE in einem Münchner Hotel. Ihr Verlobter, der Schauspieler Hardy Krüger jr., 49, und dessen Söhne Daniel, 23, und Noah, 18, aus seiner ersten Ehe sind auch dabei. „Bei unserer Hochzeit werden alle unsere sieben Kinder dabei sein. Auch deren Väter und Mütter, da Hardy und ich mit unseren Expartnern nach wie vor ein enges Verhältnis haben. Selbst Hardys Ex-Schwiegermutter kommt“, erzählt Alice.
Während wir über die Trauung im 5-Sterne-Hotel „Klosterbräu“in Seefeld/Tirol reden, lassen sich die Männer im Nebenzimmer für eine besondere Premiere fotografieren. Am 12. April erscheint das erste Buch von Hardy Krüger jr.: „Der leise Ruf des Schmetterlings“(Giger Verlag, 22,90 Euro). „Es ist ein Roman, aber mit autobiografischen Zügen“, sagt Alice Rößler. „ “Das Drama passierte im Juli 2011. Hardy Krüger jr. und sei- ne damalige Frau Katrin fanden ihren acht Monate alten Sohn tot in seinem Bettchen, er war am plötzlichen Kindstod gestorben. Unvorstellbarer Schmerz und Verzweiflung ergriffen damals die jungen Eltern. Trost spendete ihnen zwar ihre Adoptivtochter Vinas, heute 10 – und im Dezember 2012 kam Tochter Layla-Katharina, 5, zur Welt. Doch jeder trauerte auf seine Weise, im Mai 2015 ließen sie sich scheiden. In seinem Buch schreibt Krüger jr., er habe stets Liebe geben wollen und sei doch an ihr zerbrochen. Eine bittere Erkenntnis. „Erst durch das Schreiben ist es Hardy gelungen, sich mit seinem unendlichen Schmerz auseinanderzusetzen. Auch das Thema Alkohol hat er vorher stets verdrängt. Es ist das erste Mal, dass er es nun öffentlich thematisiert“, sagt Alice Rößler zu BUNTE. Sie lächelt.
. Auch ich musste schon so manchen Schicksalsschlag ertragen. So haben wir uns überhaupt erst näher kennengelernt. Unsere Liebe hat sich durch viele intensive, tiefgehende Gespräche und gemeinsame Tränen langsam entwickelt. Wir sind
HARDY TRÄUMTE VON EINEM SCHMETTERLING – DANN KAM ALICE
Sie leben ihr Patchwork-GLÜCK und träumen von einem Haus auf Mallorca
uns auf einer anderen Ebene, als dies normalerweise der Fall ist, begegnet und haben einander in die Seele geblickt.“
Denn wie Hardy habe auch sie nicht mehr an die Liebe geglaubt. „Wir wollten uns nicht mehr auf einen anderen Menschen einlassen. Aus Angst, noch einmal verletzt zu werden. Dabei ist das Leben so viel einfacher, wenn man es gemeinsam gestalten kann. Bei Hardy bin ich angekommen.“Als BUNTE Alice fragt, was ihr passiert sei, schildert sie, wie ihr erster Mann tödlich verunglückte, als sie im sechsten Monat schwanger war; ihre heute volljährige Tochter musste sie allein großziehen. Zwei weitere Ehen scheiterten, auch sonst gab es Rückschläge privatester Art. Während man ihr zuhört, bekommt man Gänsehaut – aber vor allem schließt man die Berlinerin wegen ihrer herzlichen, direkten und positiven Art sofort ins Herz.
„Hardy und ich werden erst mal unsere Wohnungen in Berlin und Linz behalten“, sagt sie. Irgendwann wollen sie sich ihren gemeinsamen Traum verwirklichen. „Wir wollen auf Mallorca leben. In einem Haus mit vielen Zimmern, damit unsere Familien uns besuchen können. Aber das wird wohl dieses Jahr nicht mehr klappen.“Alice lächelt, als wir über den weißen Schmetterling reden, über den Hardy Krüger jr. schreibt. „Der Schmetterling gibt ihm den Glauben an die wahre Liebe zurück“, sagt sie, „und am Ende heiratet er seinen Schmetterling. Wie im wahren Leben.“
BUNTE hat die 280 Roman-Seiten gelesen. Mit dem Hintergrundwissen, dass sich Hardy Krüger jr. hier sein eigenes Leiden aus dem Herzen gerissen hat, berührt jede Zeile doppelt stark. Der beliebte Schauspieler verwendet andere Namen, sein Protagonist heißt David (Hardy heißt mit Zweitnamen Daniel), sein Schmetterling, der ihn rettet, heißt Laura (trägt aber die Züge von Alice). David zieht nach Rom (Hardys Mutter Francesca Marazzi ist Italienerin), um noch einmal neu anzufangen, denn er hat „schon so viel erlebt, dass es für drei Leben reichen würde“. Er sagt: „Ich habe viele Kinder, war ein paarmal verheiratet und jetzt bin ich wieder allein und bin hier, um ein neues Leben zu beginnen.“Über Paul-Lucas Tod, „diese Last“, schreibt er: „Vielleicht ist auch mein kleiner Sohn da oben und wirft ein paar Sternschnuppen zu uns … Er war acht Monate alt, als er neben mir einschlief und nicht mehr aufwachte. Es tut so verdammt weh.“
Er habe deshalb nicht mehr leben wollen, schreibt er: „Davids Leben stand auf Messers Schneide…Er wollte weg von einem Leben, das er nicht führen wollte. Ein Leben, das für ihn nicht mehr lebenswert war…Er musste sich für einen Neuanfang oder für den Tod entscheiden. Er entschied sich für das Leben.“Ehrlich schildert er auch seinen Kampf gegen den Alkohol und wie er für eine Weile verschwand, „um sich vom Teufel zu befreien, der ihn unter Kontrolle hatte … Sein Leben war voller Sehnsüchte, die ihn immer weitertrieben in ein nicht selbstbestimmtes Leben voller Exzesse, um schließlich in einer Suchtklinik zu enden, voller Schmerz mit diesem Gefühl der Sinnlosigkeit seines Lebens…Der Alkohol ist immer da, wenn es dir schlecht geht, und verspricht dir, dass alles gut wird, wenn du bei ihm bleibst. David wusste damals, wenn er dieses kleine sechs mal zwei Meter große Universum in der Anstalt verlassen wird, dass dann der große Kampf erst anfängt…Der Teufel lauert und wartet auf seine nächste Chance.“Laura/Alice schreibt David/Hardy einen Brief: „Du hast so viel überstanden. Den Tod deines Sohnes, den Alkohol, der dich fast umgebracht hat. Die ganze Arbeit und den Stress hast du überwunden, um wieder du selbst zu sein.“
In einem Interview mit seinem Verlag antwortet Hardy Krüger jr. auf die Frage, ob er Persönliches in seinem Buch verarbeitet habe: „Ja, das habe ich. Aufgrund der schicksalhaften Erfahrung mit dem Tod meines geliebten Sohnes habe ich anfangen müssen, mich mit dem Leben auseinanderzusetzen. Große Trauer hat mein Leben danach begleitet, ich fiel in ein tiefes Loch. Erst diese Auseinandersetzung mit dem Tod, mit der Vergänglichkeit des Lebens, hat meinem Leben wieder einen Sinn gegeben. Mit dem Schreiben des Buches habe ich mich wiedergefunden.“
Eine der berührend-schönsten Stellen im Buch lautet: „Es klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber ich habe das Gefühl, dass mein verstorbener Sohn uns zusammengeführt hat. Er wollte, dass sich zwei Seelen begegnen …“Anfang April will das frisch verheiratete Paar in die Flitterwochen nach Mauritius fliegen, erzählt Alice BUNTE, am 9. Mai feiert Hardy Krüger dann seinen 50. Geburtstag.
DIE LIEBE SEINER KINDER HIELT IHN AM LEBEN, ALS ER NICHT MEHR AN DAS GUTE IM LEBEN GLAUBTE