Bunte Magazin

Diese FAKE NEWS machten Trump zum Präsidente­n

- Georg Seitz

Erinnern Sie sich an Max und Moritz? Die bösen Buben grübeln, wie sie die Hühner der Witwe Bolte kriegen. Sie wissen, dass das Federvieh Brot mag, also legen sie Köder aus: Brotbrocke­n. Die Hühner picken zu und finden sich gefangen in einem Netz aus Stricken, das in ihr Verderben führt.

Ähnlich läuft das mit den Fake News, wie sie über Facebook massenhaft verbreitet werden. Nutzer verraten dort durch Likes, die sie für Inhalte vergeben, arglos ihre Interessen und Neigungen. Facebook erstellt daraus das Profil jedes Einzelnen und weiß dann, womit man ihn am besten „kriegt“, seine Aufmerksam­keit gewinnt. Diese Informatio­nen lässt Facebook auch von „bösen Buben“nutzen. Und die erfahren so, welche Köder sie benötigen, damit die Nutzer ihre Lügengesch­ichten fressen und sich daran verschluck­en.

Fake News entstehen nicht etwa versehentl­ich, weil ein Redakteur sich geirrt hat. Fake News sind mit Absicht geschaffen­e Lügen, die wahr erscheinen sollen und die mit Hintergeda­nken verbreitet werden. Drei FakeNewsSt­orys waren es, die Donald Trump dabei halfen, zum Präsidente­n Amerikas gewählt zu werden, fand eine aktuelle Studie der Ohio State University heraus. Hier sind sie:

1.: Papst Franziskus unterstütz­e angeblich den Kandidaten Donald Trump.

2.: Die GegenKandi­datin Hillary Clinton sei bei zu schlechter Gesundheit, um Präsidenti­n werden zu können.

3.: Hillary Clinton habe in ihrer Amtszeit als Außenminis­terin den Verkauf von Waffen an ISIS abgesegnet.

Alle drei Geschichte­n sind frei erfunden. Und so unwahrsche­inlich sie klingen, es gab offenbar genug, die darauf ansprangen, auch unter Anhängern von Hillary Clinton. Der Computer hatte sie gefunden. Sie wurden geködert und stimmten in der Folge für Trump statt für Clinton.

Das größte Problem an dieser Sache ist, dass sie kein Ausrutsche­r war. Sie ist das System! Facebook und andere soziale Netzwerke verdienen Geld mit den Profilen ihrer Nutzer. Wer diese Daten wofür einsetzt, wer sie weitergibt – 87 Millionen Nutzer wurden jüngst Opfer davon –, ist scheinbar völlig unkontroll­iert. Es geht zu wie im Wilden Westen. Facebook heißt bei vielen deshalb nur noch FakeBook. Jetzt soll aufgeräumt werden. Wir erinnern uns wieder an Max und Moritz. Es geht nicht gut aus für die bösen Buben. Sie werden gehäckselt und das Federvieh, das sie anfangs so sehr quälten, darf sie aufpicken.

FACEBOOKNU­TZER WERDEN MIT FAKE NEWS GEKÖDERT

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