Doreen Dietel: Café statt Schauspielkarriere
DOREEN DIETEL Die Schauspielerin betreibt jetzt ein Café am Tegernsee – ein Neustart nach der Arbeitslosigkeit …
Gekonnt balanciert Doreen Dietel, 43, ein Tablett Gläser durch die Gästemenge. Gerade hat sie ihr Café, das „Dürnbecker“in Dürnbach am Tegernsee, eröffnet. „Ich habe mir einen Traum erfüllt“, erzählt sie, als BUNTE sie besucht. Für die Schauspielerin ist es ein Neustart. Vergangenes Jahr verlor sie nach zehn Jahren ihre Rolle in der TV-Serie „Dahoam is Dahoam“– danach bezog sie Arbeitslosengeld, wie sie offen und öffentlich einräumte.
Frau Dietel, es ist ungewöhnlich, dass Schauspieler zugeben, arbeitslos zu sein … Das ist nichts, wofür man sich schämen muss, sondern ein normaler Vorgang. Ich hatte mich nicht selbst dazu entschieden, bei der Serie auszusteigen, sonst hätte ich ja vorgesorgt. Und warum sollte ich auf das Geld verzichten? Es steht mir zu, schließlich war ich zehn Jahre bei der Firma Constantin als Schauspielerin angestellt.
Jetzt haben Sie ein Café eröffnet – wie stemmen Sie das finanziell? Ich bekomme einen Gründungszuschuss vom Arbeitsamt. Man erhält dieses Geld, wenn man nach der Arbeitslosigkeit ein Gewerbe gründet, das das Arbeitsamt überzeugt, und man zudem am Tag der Gründung noch 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld hat. Ich liege niemandem auf der Tasche und schaffe Arbeitsplätze. Außerdem bin ich ein sehr sparsamer Mensch. Ich habe mich immer selbst finanziert und achte sehr darauf, wofür ich Geld ausgebe. Als Schauspieler hast du immer irgendwie Existenzängste. Du weißt nie, wann die nächste Rolle kommt.
Wie kam die Idee zum eigenen Café? Ich habe viele Jahre in der Gastronomie gearbeitet, kenne mich aus und weiß, wie man damit Geld verdienen kann. Und es macht mir Spaß. Mir gefällt der Austausch. Außerdem hat das „Dürnbecker“eine Kleinkunstbühne – ich werde also weiterhin als Schauspielerin arbeiten.
Fehlt es Ihnen, vor der Kamera zu stehen? Irgendwann werde ich wieder spielen! Durch „Dahoam is Dahoam“war ich auf die Rolle der Trixi festgelegt. Nach dem Ausstieg wäre die einzige Option gewesen, nach Berlin zu gehen. Da sitzt meine Agentur, dort kann man ganz anders akquirieren. Aber das Leben meines Mannes spielt sich hier ab, genau wie unser Familienleben. Das hätte kein Jahr funktioniert. Keine Familie hält eine Wochenendbeziehung aus.
Eine Entscheidung zwischen Karriere und Familie also… Jetzt habe ich beides. Ich habe die für mich beste Lösung gefunden. Mein Mann unterstützt mich, wo er nur kann. Ich hatte früher ein Buch, in dem ich meine Wünsche aufgeschrieben habe. Unter anderem steht da: ein Mann, bei dem ich sein kann, wie ich bin, und der mich von ganzem Herzen liebt. Mit Tobias habe ich genau diesen Mann gefunden.
MIT DEM CAFÉ KANN ICH FAMILIE UND BERUF MITEINANDER VEREINBAREN“