Den LEBENSSTIL ändern hilft
wir hektisch eine Antwort ins Telefon tippen, kocht das Nudelwasser über: Die meisten Menschen befinden sich heu‑ te permanent im Wettlauf mit der Zeit. Manch einer steuert so direkt in den Burn‑ out: „Ausschlaggebend ist das Gefühl, etwas nicht schaffen zu können“, warnt Prof. Christoph Bamberger, Internist und En‑ dokrinologe vom Medizinischen Präven‑ tionsCentrum Hamburg.
Herzschlag, Blutdruck, Muskelspan‑ nung und viele weitere Körperfunktionen werden vom vegetativen Nervensystem ge‑ steuert, das aus einem aktivierenden (Sym‑ pathikus) und einem entspannenden Nerv (Parasympathikus) besteht. Befinden sich beide Nerven im Gleichgewicht, regene‑ riert sich der Organismus nach einer stres‑ sigen Lebensphase mühelos. Stellt sich je‑ doch selbst nach einem längeren Urlaub kein Erholungsgefühl ein, kann das Regula‑ tionssystem überlastet sein. „Grundsätzlich hat jeder Mensch die Fähigkeit, mit stressigen Situationen zurechtzukommen“, betont Präventivmedizinerin Neuy, die das Regu‑ lationssystem mit einem Fass vergleicht: „Ein Tropfen zu viel und es läuft über.“Da‑ mit die Eigenheilung in Gang bleibe, müs‑ se das Fass zwischendurch immer wieder geleert werden. Das funktioniert unter an‑ derem mit basenreicher Nahrung, Sport, ausreichend Schlaf, einem bewussten Ver‑ zicht aufs Multitasking, smartphonefreien Zeiten sowie gezielten Achtsamkeits‑ und Entspannungsübungen. Anhand der so‑ genannten VNS‑Analyse, die das vegeta‑ tive Nervensystem innerhalb weniger Mi‑ nuten über die Herzfrequenzvariabilität misst, lässt sich die Stressverarbeitung heu‑ te sogar grafisch darstellen. „Für Betroffene ist es sehr motivierend zu sehen, wie eine Lebensstiländerung die Selbstheilungskräfte verbessern kann“, so Neuy.
Energieräuber 4: Gestörter Schlaf
Schlaf lässt sich durch keinen Energydrink der Welt ersetzen: Während der nächt‑ lichen Auszeit finden im Körper lebens‑ wichtige Regenerationsprozesse statt, un‑ ser Gehirn wird von „Datenmüll“befreit. Umso alarmierender, dass mittlerweile 50 Prozent aller Frauen und 25 Prozent al‑ ler Männer in Deutschland unter Schlaf‑ störungen leiden. „Dazu zählt, wer trotz geeigneter Rahmenbedingungen mindestens dreimal pro Woche unausgeruht aufwacht“, erklärt Bamberger. Sind Ein‑ oder Durchschlafproble‑ me weder stress‑ noch hormo‑ nell bedingt (s. Energieräuber 3 und 5), ist oft mangelnde Be‑ wegung schuld: Menschen, die sich tagsüber auspowern, schla‑ fen nachts besser. Ab 20 Uhr soll‑ te man allerdings in einen Ruhemodus fahren, da die beim Training ausgeschüt‑ teten Botenstoffe wach machen. „Ein Spaziergang am Abend ist aber eine gute Einschlafhilfe“, sagt Bamberger, der in seinem Ratgeber „Schlafwunder: Hellwach im
WIR BEFINDEN UNS HEUTE IN EINEM WETTLAUF MIT DER ZEIT