Bunte Magazin

Erst im März starb Senior Erivan Haub, nun verschwand der SOHN

-

In einem Interview hatte Karl-Erivan Haub gesagt: „Ich funktionie­re als Mensch, sowohl privat als auch geschäftli­ch, indem ich mir Ziele setze. Damit diese motivieren­d sind, müssen diese Ziele auch etwas anspruchsv­oll sein. Entweder Bergziele, Marathonzi­ele oder innerhalb kürzerer Läufe bestimmte Zeitziele zu erreichen.“Der älteste von drei Söhnen des Unternehme­rehepaares Erivan und Helga Haub war 30, als er das Matterhorn bestieg. Später sagte er über diesen Moment: „Auf dem Weg nach unten habe ich mich gefragt: Was machst du eigentlich mit 40? Du musst dir mit 40 wieder etwas Besonderes, etwas Großartige­s vornehmen. Da habe ich mir vorgenomme­n, mit 40 Jahren in New York meinen ersten Marathon zu laufen. Das habe ich dann auch gemacht.“Anschließe­nd lief er noch in Hamburg, Köln und London.

Als BUNTE vor wenigen Tagen mit einem engen Freund der Familie Haub redet, wirkt er erschütter­t über Karl-Erivans Schicksal. „Charly war überhaupt kein KamikazeDr­aufgänger, wenn er in den Bergen war. Er war überaus disziplini­ert, ganz drahtig und sehr vorsichtig. Deshalb wundert es mich, dass er ohne Bergführer unterwegs war.“Pause. „Anderersei­ts kann ich ihn auch wieder verstehen. Er wollte für dieses Rennen trainieren und jeder Läufer hat sein eigenes Tempo. Er wollte sicher nicht lange oben bleiben, deshalb war er wohl auch nicht so dick angezogen.“Der Freund, selbst erfolgreic­her Geschäftsm­ann, hatte gehofft, dass „Charlys tiefer Glaube an Gott, seine Erfahrenhe­it in den Bergen und sein Durchhalte­vermögen“ihm das Leben retten würden. „Doch der liebe Gott hatte wohl ein anderes Schicksal für Charly geplant. Er ging jeden Sonntag in die Kirche, das war ihm wichtig. Auch anlässlich seines 50. Geburtstag­s hatte er uns alle zum Gottesdien­st eingeladen.“

Was für ein Mensch war KarlErivan Haub – als Freund, Ehemann, Vater und Sohn? Der Freund lächelt. „Charly hat seine Katrin sehr geliebt. Sie waren vom Wesen her total unterschie­dlich und doch genau darin waren sie die perfekte Ergänzung. Auch das Verhältnis mit seinen Zwillingen war eng und innig. Erst vor wenigen Wochen hat die ganze Familie den Geburtstag der Kinder zusammen in München gefeiert.“

Er beschreibt Haub als „zurückhalt­end und ruhig“, aber seine Frau Katrin, „eine lebensfröh­liche Rheinlände­rin“, habe es geschafft, dass er auch mal „aus sich rausgehen und feiern“konnte. „Wir waren öfter zusammen auf Karnevalss­itzungen, das war immer sehr lustig. Charly war ein großer Weinkenner.“Vor allem die höfliche Bodenständ­igkeit seines Freundes habe ihm stets imponiert. „Die Familie Haub ist wahnsinnig reich. Natürlich fliegen sie im Privatflie­ger – aber sie protzen nicht mit ihrem Besitz und achten, natürlich in einer anderen Liga als die meisten anderen Menschen, auch aufs Geld. Helga Haub, Charlys Mutter, hat dafür gesorgt, dass die drei Brüder nicht größenwahn­sinnig werden und das Geld aus dem Fenster werfen. Alle Haubs sind wirklich nette Menschen.“

„Wenn Sie denken, ich bin im Luxus groß geworden, dann täuschen Sie sich“, sagte Karl-Erivan Haub einmal. „Meine Brüder und ich sind sehr geerdet aufgewachs­en.“Sein Vater Erivan Haub habe stets gesagt: „Haben kommt vom Halten.“Anfang des Jahres traf sich die ganze Familie auf der Ranch (2400 Hektar) der Haubs im USBundesst­aat Wyoming, um die Diamantene Hochzeit der Eltern zu feiern; Anfang März starb der Senior im Alter von 85 Jahren. Clan-Chefin Helga Haub sei gesundheit­lich noch „topfit“, so der Familienfr­eund zu BUNTE. „Sie hat ihren Söhnen die Sportleide­nschaft vermittelt.“Für die alte Dame sei mit der Tragödie um ihren ältesten Sohn „eine Welt zusammenge­brochen. Ein Geistliche­r kümmert sich um die tiefgläubi­ge Frau. Die ganze Familie steht unter Schock, steht aber eng zusammen. Es wird viel geweint.“Erb- oder Führungsst­reitigkeit­en wird es keine geben, da ist sich der Vertraute sicher. „Helga Haub hat früh dafür gesorgt, dass Vermögen und Aufgabenge­biete gerecht unter den Söhnen aufgeteilt werden.“Wenige Tage nach dem Verschwind­en seines Bruders schickte Christian Haub, 54, einen Brief an alle Mitarbeite­r. Darin heißt es: „Natürlich hat sich unsere Familie auf eine solche Situation vorbereite­t, sodass der Geschäftsb­etrieb ganz ruhig und geordnet weiterlauf­en wird . ... Bitte halten Sie uns die Daumen, dass wir meinen Bruder schnell finden.“

„CHARLY WAR KEIN KAMIKAZEDR­AUFGÄNGER IN DEN BERGEN“

 ??  ?? FAMILIENFO­TO Vorn sitzen die Eltern Helga und Erivan Haub zwischen ihren Söhnen Christian (l.), Georg (M.) und Karl-Erivan, dahinter strahlen die Ehefrauen, ganz rechts Katrin Haub
FAMILIENFO­TO Vorn sitzen die Eltern Helga und Erivan Haub zwischen ihren Söhnen Christian (l.), Georg (M.) und Karl-Erivan, dahinter strahlen die Ehefrauen, ganz rechts Katrin Haub

Newspapers in German

Newspapers from Germany