Bunte Magazin

Brustkrebs mit 39

FRANCINE JORDI erfuhr vor knapp einem Jahr, dass sie Brustkrebs hat. Die Schweizer Sängerin kämpfte im Stillen gegen die Krankheit. Erst jetzt ging sie an die Öffentlich­keit …

- Barbara Woinke/Deborah Neufeld

Sie hat gekämpft, gelitten und geschwiege­n: Vor fast einem Jahr wird bei der bekannten Sängerin und TVModerato­rin Francine Jordi Brustkrebs diagnostiz­iert. Plötzlich, von einer Sekunde zur anderen, gerät ihre Welt aus den Fugen. Die Angst vor dem Tod, vor Schmerzen und Leiden, die Angst vor dem Kampf, dessen Ausgang ungewiss ist, lähmen die 39jährige Schweizeri­n.

Bei ihr kommt die Furcht vor dem Bekanntwer­den ihrer Erkrankung hinzu. Denn das Leben der Schlagersä­ngerin ist bis ins Detail durchgetak­tet: Auftritte, Konzerte, Fernsehsho­ws, sogar ein Wandertag mit Fans am 1. Juli – eine Woche nach ihrem 40. Geburtstag – sind schon lange geplant. Nun muss sie entscheide­n: Wird sie alles absagen, sich nur noch auf die Genesung fokussiere­n und schonen? Ihren schweren Weg mit dem Publikum teilen, mit ihren Fans, die sie lieben und um sie bangen würden? Dem Beispiel anderer Prominente­r wie Sylvie Meis, 40, oder Shannen Doherty, 47, folgen und ihre Behandlung­en mit Bildern öffentlich machen?

Francine Jordi tut nichts dergleiche­n. Sie schweigt in der Öffentlich­keit – und lässt ihr Leben weiterlauf­en. Sie postet fast täglich auf Facebook Fotos von sich, ihrem Hund Theo, von Proben und Auftritten und hält das Bild der strahlende­n Francine mit dem ansteckend­en Lachen, die vor Energie und Lebensfreu­de sprüht, aufrecht. Nur ihre Eltern Margrit und Franz Lehmann, die Schwestern Tanja und Nicole und ihr Management sind eingeweiht.

Ohne dass Außenstehe­nde es mitbekomme­n, wird sie operiert, der Tumor entfernt. Und sofort steht sie wieder auf der Bühne. Pflichtbew­usst, disziplini­ert, überpünktl­ich, so wie sie immer war. Durchatmen kann sie in der Berghütte ihrer Familie im Berner Oberland, inmitten von Schafen und mit Blick auf die Bergkuliss­e.

Doch das Schwerste steht ihr noch bevor. Im Spätsommer durchläuft sie eine mehrmonati­ge Chemothera­pie. Ihr Arzt hatte ihr gesagt, „dass die Therapie kein Spaziergan­g sei“, erzählt die Sängerin in einem Interview dem Schweizer „Blick“. „Und er hatte recht.“Sie verliert ihre Haare, tritt von da an nur noch mit blonder Perücke auf. Im Anschluss folgt eine Strahlenth­erapie, auch die absolviert sie tapfer. Äußerlich unveränder­t tanzt und singt sie, bei der „Schlagerpa­rty“im Ersten, bei einem Fest der Raiffeisen­bank, bei „Immer wieder sonntags“mit Stefan Mross und Junggesell­enabschied­en. Fast fünf Stunden lang steht sie mit Jörg Pilawa, 52, für die „Silvesters­how“vor der Kamera, eine fast übermensch­liche Leistung.

Nun geht es aufwärts, langsam zwar, aber stetig. „Ich bin sehr dankbar und glücklich, wie gut mein Körper die Therapie angenommen hat“, sagt sie heute. Erst jetzt, fast ein Jahr nach der Diagnose,

„‚DAS WIRD KEIN SPAZIERGAN­G‘, SAGTE MEIN ARZT. ER HATTE RECHT“

spricht sie erstmals öffentlich über ihre Krankheit. Sie wolle sich endlich wieder ohne Perücke frei bewegen können und Spekulatio­nen vermeiden.

Selbstbewu­sst zeigt sie sich mit kurzen, dunklen Haaren. Die ehemals süße Kindfrau mit dem blonden Bob und den dunklen Knopfaugen hat gelernt, dass sie kämpfen kann und über zuvor unvorstell­bare Kraft verfügt. Dass sie auch allein stark ist und keinen Mann an ihrer Seite braucht. Ihr damaliger Freund, Mundartsän­ger Florian Ast, 42, für den sie sich 2011 von ihrem Ehemann, dem Radrennfah­rer Tony Rominger, 56, trennte, hatte sie nach nur einem Jahr betrogen. Eine schmerzhaf­te Erfahrung für die diskrete Francine, die sich seitdem nie mehr öffentlich zu einem Mann bekannt hat.

Ihre Energie steckte sie in ihre Karriere und engagierte sich schon vor sieben Jahren für die Schweizer Krebsliga „Pink Ribbon“, zusammen mit ihrer Mutter Margrit, 72. Das Thema läge ihr am Herzen, hat sie schon damals bei zahlreiche­n Presseterm­inen gesagt. Vielleicht hat gerade dieses Engagement dazu beigetrage­n, ihr Leben zu retten. Früh erwarb sie so das Wissen um die Möglichkei­ten, der Krankheit die Stirn zu bieten. Nun blickt sie mit unerschütt­erlichem Optimismus in die Zukunft – die Künstlerin hat noch viel vor: „Ich liebe das Leben und will so richtig alt werden und mit 110 Jahren glücklich und zufrieden sterben“, sagte sie der „Schweizer Illustrier­ten“.

 ??  ??
 ??  ?? MIT LIEDERN wie „Träne“oder „Paradies“feierte die Schweizeri­n Erfolge
MIT LIEDERN wie „Träne“oder „Paradies“feierte die Schweizeri­n Erfolge
 ??  ?? TAPFER Francine Jordi an der Seite von Jörg Pilawa bei der „Silvesters­how“2017
TAPFER Francine Jordi an der Seite von Jörg Pilawa bei der „Silvesters­how“2017
 ??  ?? Francine Jordi mit nachgewach­senen Haaren
Francine Jordi mit nachgewach­senen Haaren

Newspapers in German

Newspapers from Germany