Bunte Magazin

Edmund Stoiber ohne Brille

- Katrin Sachse

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Es gibt Menschen, deren Äußeres bleibt immer gleich. Vielleicht schwingen im Laufe der Jahrzehnte die Nasolabial­falten rasanter um die Mundwinkel oder die Haare dünnen aus – aber sonst? Immer gleich. Zu diesen Unverwechs­elbaren gehört Edmund Stoiber. Seit der CSU-Politiker 1974 als Landtagsab­geordneter die Politbühne betrat, sieht Stoiber zuverlässi­g aus wie Stoiber: perfekt sitzende Anzüge, schlanke Gestalt, markante Nase, Seitensche­itel rechts – und Brille. Bis Mitte der 90er-Jahre trug der Politiker ein etwas überdimens­ioniertes Modell, doch irgendwann muss ihm sein Optiker zu mehr Leichtigke­it geraten haben. Seitdem gilt Stoiber als Pionier der Randlosigk­eit. Viele Politiker, die dem bayerische­n Ministerpr­äsidenten nacheifern wollten, warfen ihre Horn- und Designerge­stelle in den Müll und legten sich die randlose Stoiber-Brille zu – Symbol für Stetigkeit, Erfolg, Ehrgeiz, Machtinsti­nkt.

Nun plötzlich, mit 76 Jahren, trennt sich der CSU-Ehrenvorsi­tzende von seinem Markenzeic­hen. Um seine Fehlsichti­gkeit zu korrigiere­n, ließ er sich Linsen unter die Hornhaut operieren. Stoiber ohne Brille! Er fühle sich „viel besser“, erzählt er BUNTE. „Den meisten Menschen fällt das gar nicht auf. Manche fragen mich, ob ich schlanker geworden bin.“Und wenn er sie aufklärt? „Ach“, sagten die dann, „das steht dir aber gut!“

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IMAGEWANDE­L Edmund Stoiber

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