HORMONE haben großen Einfluss
wenige Auslöser kann man selbst etwas.
Was heißt das? Es scheint zum Beispiel eine Rolle zu spielen, wie lange im Leben man den zyklusbedingten Schwankungen von Östrogen und Gestagen ausgesetzt ist – daher erkranken Frauen, die als junge Mädchen sehr früh ihre Regelblutung bekommen haben und als reifere Frauen spät in die Menopause kamen, häufiger an Brustkrebs. Je häufiger eine Frau zudem schwanger war und je länger sie stillt, umso seltener bekommt sie ein sogenanntes Mammakarzinom. Die langfristige Einnahme der Antibabypille kann das Brustkrebsrisiko leicht steigern. Dies wird allerdings zumindest statistisch aufgewogen durch den Schutz, den die Pille vor anderen Krebsarten bietet.
Und wie gefährlich ist eine Hormonersatztherapie bei Wechseljahrbeschwerden? Sie erhöht das Risiko eindeutig, wenn auch nicht sehr ausgeprägt – und sollte deshalb so kurz und so niedrig dosiert wie möglich eingesetzt werden und auch nur, wenn die Wechseljahre der betroffenen Frau sehr zu schaffen machen.
Bestimmte Bevölkerungsgruppen erkranken häufiger an Brustkrebs als andere. Welche Rolle spielt der Geburtsort? Das Geburtsland kann in der Tat entscheidend sein. Frauen aus westlichen Ländern wie etwa in Europa und den USA erkranken häufiger als Asiatinnen. Aber das gilt nur mit Einschränkungen.
Was meinen Sie damit? Eine Studie unter Asiatinnen, die nach Amerika auswanderten, zeigte, dass ihre ursprünglich niedrige Krebsrate nach einigen Generationen auf dem Niveau der Amerikaner lag. Wahrscheinlich ist es der „westliche“Lebensstil, der das Krebsrisiko erhöht. Zudem kann die Neigung zu Brustkrebs vererbt werden. Es gibt also genetische Faktoren, die sich wiede rum von Bevölkerungsgruppe zu Bevölkerungsgruppe unterscheiden. Circa zehn Prozent aller Brustkrebspatienten haben eine Genmutation, die sie anfällig für Brustkrebs macht.
Wer trägt das höchste Risiko? Eine sehr kleine und eher unbekannte Volksgruppe: aschkenasische Juden, die ursprünglich aus Europa stammen, nun aber auf der ganzen Welt verteilt leben. Sie haben häufig eine Mutation der Gene BRCA1 und BRCA2, die das Risiko deutlich erhöht, an Brust und auch an Eierstockkrebs zu erkranken. Auch in Island kommen diese Mutationen relativ häufig vor.
Sind nur die Gene BRCA1 und BRCA2 gefährlich? Es scheint noch eine Reihe anderer Gene zu geben, die für das Brustkrebsrisiko eine Rolle spielen können. Nicht alle sind bereits enttarnt und ihr Einfluss scheint möglicherweise geringer zu sein als bei den BRCA-Genen. Und auch längst nicht jeder, der die Risikogene in sich trägt, erkrankt.
Sollte man sich testen lassen, wenn man fürchtet, genetisch vorbelastet zu sein? Das ist eine sehr individuelle Entscheidung. Allerdings würde ich dazu raten, sich über Gentests zu informieren, wenn Brustkrebs in der Familie gehäuft auftritt.
Was genau bedeutet gehäuft? Die Warnlampen sollten angehen, wenn etwa eine der folgen-