Ein GENTEST kann sinnvoll sein
den Erkrankungssituationen in der Familie, jeweils auf einer Familienseite, vorkommt: Drei Frauen erkranken an Brustkrebs. Oder zwei Frauen erkranken und eine ist jünger als 51 Jahre. Oder eine Frau erkrankt an Brust- und Eierstockkrebs (mehr dazu im Kasten auf Seite 78).
Und was soll ich tun, wenn das so ist? Dann würde ich einen Arzt aufsuchen, der eine genetische Beratung durchführt. Man findet diesen über das Deutsche Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs unter www.konsortiumfamiliaerer-brustkrebs.de. Deutschlandweit gibt es 17 Zentren, die ausgezeichnete Experten haben.
Wenn ich aber keinen Gentest bei mir machen möchte? Der Arzt macht nicht ohne ausführliche genetische Beratung und Einverständnis der Patientin einen Gentest, bei dem man das Brustkrebsrisiko erfährt. Er wird erst eine mündliche Anamnese machen, also abfragen, wie viele Verwandte erkrankt sind. Im Idealfall lässt sich eine der hoffentlich noch lebenden Erkrankten – die sogenannte Indexpatientin – genetisch testen, ob sie das mutierte BRCA1- oder BRCA2-Gen in sich hat. Wenn ja, besteht für ihre direkten Nachkommen bzw. Geschwister ein 50-prozentiges Risiko, Träger des mutierten Gens zu sein. Ob man sich dann testen lässt, muss jede für sich entscheiden.
Was ist die größte Angst der Betroffenen? Die Gewissheit. Nicht jeder lebt gut mit dem Bewusstsein, eine tickende Zeitbombe in sich zu tragen. Mit dem erhöhten Krebsrisiko psychisch zurechtzukommen, ist nicht leicht. Allerdings kann man medizinisch einiges unternehmen: eine intensivierte Krebsfrüherkennung mit Nutzung verschiedener Methoden wie Abtasten, Mammografie und MRT. Das Alter, in dem mit der intensivierten Krebsfrüherkennung begonnen wird, und die Häufigkeit der Untersuchungen wird individuell angepasst.
Zahlt das alles die Krankenkasse? Nicht immer, doch wenn der Arzt oder die Patientin die Krankenkasse nach einer Kostenübernahme anfragt, ist diese meist möglich, sofern tatsächlich eine Mutation eines Krebsrisikogens nachgewiesen wurde. Auch die genetische Beratung und Testung werden häufig übernommen.
Zuletzt gingen relativ drastische Methoden durch die Medien: Angelina Jolie ließ sich Brüste und die Eierstöcke entfernen, da sie das Krebsgen in sich trägt. Unterstützen Sie das? Das kann tatsächlich eine Möglichkeit sein, um eine Erkrankung zu verhindern und den Betroffenen die Angst vor dem Krebs zu nehmen. Allerdings muss man die Operationen im Einzelfall abwägen: Einer 20-jährigen Mutationsträgerin mit Kinderwunsch würde ich nicht zu einer Brustamputation und einer Eier-