Meghan & Harry:
ANDREW MORTON Der berühmte Diana-Biograf sorgt mit einem neuen Buch über Meghan Markle für Furore. BUNTE traf den Star-Autor kurz vor der Hochzeit in London
So läuft die Hochzeit des Jahres ab – BUNTE kennt den genauen Zeitplan. Außerdem: ExklusivInterview mit Diana-Biograf Andrew Morton
Die Parallele ist fast beängs‑ tigend: „Meghan heiratet mit 36 Jahren in die britische Königsfamilie ein. Exakt das Alter, in dem ihre Schwiegermutter Prinzessin Diana tödlich verunglückte. In gewisser Weise übernimmt sie deren Staffelstab“, sagt Autor Andrew Morton, 65, im Inter‑ view mit BUNTE kurz vor der Hochzeit von Prinz Harry, 33, und Meghan Markle, 36, in Windsor.
Morton ist der Mann, dessen Biogra‑ fie über Diana (†1997) die britische Mo‑ narchie beinah zu Fall brachte. In seinem Weltbestseller „Diana – Her True Story“enthüllte er 1992 die ganze Wahrheit über ihre Ehe mit Prinz Charles, 69. Konspira‑ tiv, über einen Mittelsmann, hatte ihm die Prinzessin Tonbänder zukommen lassen, auf denen sie sich ihre Pein von der See‑ le redete. Ein Exemplar des Buchs lande‑ te in den Händen einer gewissen Meghan Markle, damals ein Teenager, die es begie‑ rig verschlang. „Die Mutter einer Freundin hatte es ihr geschenkt“, weiß Morton.
Dass ausgerechnet er eines Tages von Großbritannien nach Kalifornien, Meghans Heimat, ziehen würde und sein Stiefsohn dieselbe Schule wie Meghan besuchte, war ein weiterer Wink des Schicksals. Jeden‑ falls saß Morton nun ein zweites Mal di‑ rekt an der Quelle zu exklusiven Infor‑ mationen. Das Ergebnis: „Meghan – Von Hollywood in den Buckingham‑Palast. Ein modernes Märchen“(Heyne Verlag).
Laut Morton sind die Parallelen zwischen Diana und ihrer baldigen Schwiegertochter frappierend und werden Meghans künfti‑ gen Weg am Hof bestimmen: „Beide merkten früh, dass sie die Gabe haben zu helfen.“Sie waren jeweils Scheidungskinder, die spürten, dass sie anders sind und sen‑ sible Antennen haben. Unglaublich: Mit 16 hatte eine jede ihr persönliches Erwe‑ ckungserlebnis. Diana besuchte Darenth Park, eine Einrichtung für geistig und kör‑ perlich Behinderte in der Nähe ihrer Schu‑ le West Heath. „Sie hielt Hände, kämmte Haare, las vor und lernte, dass eine einzige Berührung mehr wert ist als tausend Worte.“Meghan half in einer Suppenküche in Los Angeles aus. Morton: „Eine erschütternde Erfahrung. Viele dort waren cracksüchtig und gewalttätig. Sie putzte Tische und gab Brot und Bohnen aus.“Der große Unterschied: Meghan war um Lichtjahre selbstsicherer als Diana, spielte im Schul‑
theater und organisierte schon als Zehn‑ jährige Demonstrationen. Sie ist der Typ Aktivistin, Diana der Typ Kümmerin, so Morton. „Deshalb ist Meghan auch keine Diana 2, sondern eine Meghan 1.“
Wie traurig, dass sich diese zwei leuch‑ tenden Frauen nie kennenlernen durften. Morton: „Diana hätte Meghan bewundert.“Zeit ihres Le‑ bens hat sie Angst gehabt, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Mor‑ ton hat einige ihrer Reden selbst verfasst. Meghan dagegen ist eine exzellente Rednerin und liebt als Schauspielerin die große Bühne. Der Autor ist sicher: „Diana hätte sie dabei beobachtet und gedacht: ,Wie schön, dass sich diese selbstbewusste junge Frau unserer Familie annimmt und meinen Sohn glücklich macht.“
Wir müssen bei der selbstbewussten Meghan also kein zweites Diana‑Drama fürchten? „Der entscheidende Unterschied ist doch, dass Prinz Harry, anders als sein Vater Prinz Charles, keine andere Frau liebt. Harry ist total vernarrt in Meghan. Ja, vernarrt ist das richtige Wort. Charles dagegen sagte bei seiner Verlobung auf die Frage, ob er verliebt sei, den legendären Satz: ‚Whatever love means.‘ Was immer Liebe heißt.“In dieser Sekunde ging etwas in Diana kaputt, was nie wieder zu kitten war und den Weg für das Drama ebnete. Die britische Königsfamilie habe zwar aus den Fehlern gelernt, die sie bei Diana gemacht hat, aber nur in Maßen, glaubt Morton. Die Institution ist, was sie ist: kon‑ servativ und streng. „Meghan muss lernen, still zu sitzen und den Mund zu halten. Wie damals Letizia in Spanien. Eine ebenso schöne, moderne, selbstständige Frau, die als Journalistin eine eigene Meinung hatte. Es gibt diese Szene, wo sie über den Golfkrieg referiert und Schwiegervater Juan Carlos sagt: ‚Letizia, wir wissen, du bist sehr intelligent, aber gib doch auch jemand anderem die Chance zu reden.‘ Meghan wird lernen müssen, sich nicht in den Vordergrund zu stellen.“Aus Liebe zu Harry gibt die eigenständige Schauspiele‑ rin viel auf…
Immerhin ziehen sie und Harry nach der Hochzeit im Kensington‑Palast direkt neben Herzogin Kate, 36, und Prinz William, 35, und Kate ist mit Rat und Tat zur Stelle. An‑ drew Morton weiß Näheres zum Verhältnis der Schwägerinnen in spe: „Es sind jeweils sehr clevere, extrem strategisch agierende Frauen. Ich möchte gegen sie nicht Schach spielen. Das Gerücht, Kate sei eifersüchtig, weil Meghan so im Rampenlicht steht, ist Unsinn. Die Monarchie ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Und es ist klar, wer hier das Rennen gewinnt. Kate! Sie wird Königin. Privat wie öffentlich wird Meghan vor ihr knicksen müssen.“
Auch modisch konkurrieren sie nicht um Dianas Krone als Stilikone. Meghan, deren Röcke seit der Verlobung deutlich länger geworden sind, fährt eine andere Strategie als die Herzogin, erklärt Mor‑ ton: Kate ist die Prinzessin des Volkes und wählt günstige Labels von der High Street. Meghan ist die Prinzessin des gu‑ ten Gewissens und nutzt ihre Mode für Botschaften, trägt also Labels, die Nachhaltigkeit, Fair Trade oder Charity unterstützen. Wie gesagt: zwei sehr clevere Frau‑ en. Diana wäre beeindruckt.