Kolumne: Ein Retter für das Füssener Festspielhaus
Manch einer, der reich geworden ist, kauft sich ein Ferienhaus im Süden, andere belohnen sich mit einer Segeljacht oder einem Sportwagen – aber vermutlich nur ein Einziger steckt seine hart verdienten Millionen in ein pleitegegangenes Theater. Manfred Rietzler hat in einer „relativ spontanen Entscheidung“das Festspielhaus in Füssen gekauft. Monatelang wurde die defizitäre Spielstätte des „König Ludwig“-Musicals vom Insolvenzverwalter notdürftig aufrechterhalten. Doch nun rettete Rietzler das im Jahr 2000 eröffnete Haus mit spektakulärem Blick auf das Märchenschloss Neuschwanstein vor der endgültigen Schließung und dem Ruin. Für welche Kaufsumme bleibt allerdings „geheim“, wie der 57-jährige Unternehmer zu BUNTE sagt.
Reich wurde der aus Marktoberdorf im Allgäu stammende Elektrotechniker mit einer genialen Erfindung: dem biometrischen Reisepass. „Mit Musical oder überhaupt mit Kunst“hatte der ITExperte, der seit Jahren mit seiner Frau vorwiegend in Bangkok lebt, „bisher überhaupt nichts zu tun“. Die Sanierung des Festspielhauses sieht er daher als eine unternehmerische Aufgabe. „Die richtige Strategie zu entwickeln und mit dem Betrieb wieder Geld zu verdienen – so etwas macht mir Spaß“, sagt Manfred Rietzler.
Dem wagemutigen Investor eröffnet sich damit nun eine ganz neue, fremde Welt: wenn 1000 Leute im großen Saal sitzen, der Vorhang sich hebt und die opulente Show um den verrückten bayerischen König beginnt. Lampenfieber, so der Musical-Eigentümer, habe er in diesem Moment allerdings keines. Er sei ja schließlich kein Künstler.