Bunte Magazin

Klaus-Michael & Christine Kühne:

Das Ehepaar eröffnete in Hamburg ein spektakulä­res Luxushotel

-

Es ist vollbracht! Nach mehr als drei Jahren Bauzeit und viel Ärger hat der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne, 80, sein Luxushotel „The Fontenay“in Hamburg eröffnet – ohne „Big Bang“, wie er sagt, denn „da hätten wir unheimlich viele Gäste einladen müssen“. Der weiße Prachtbau liegt direkt an der Alster, dort wo früher das „Interconti­nental“stand. Klaus-Michael Kühne, Boss der Logistikfi­rma Kühne & Nagel und Förderer von Kunst, Bildung, Medizin, lebt mit seiner Frau Christine in der Schweiz, aber sein Herz hängt an Hamburg. Mit BUNTE sprechen beide über ihr „tollkühnes“Projekt.

Wie war die erste Nacht in Ihrem neuen Hotel? Christine Kühne: Wunderschö­n! Klaus-Michael Kühne: Wir haben seit Januar immer wieder hier übernachte­t, als das Haus noch in der Probephase war. Es braucht Zeit, bis sich das Team eingespiel­t hat. Aber es ist alles sehr schön geworden. Ich freue mich, dass es endlich fertig ist.

Sie haben in Ihrem Leben viele Häuser gebaut, warum war dieses so komplizier­t? KMK: Die Idee des Designs stammte von mir und unser Architekt hat diese weiterentw­ickelt. Durch diese Architektu­r gibt es kaum gerade Wände, jedes Zimmer ist anders geschnitte­n, viele Dinge mussten speziell angefertig­t werden. Diese Komplexitä­t haben wir unterschät­zt. Aber ich bin ein Kämpfer und gebe nicht so schnell auf.

Mussten Sie bei Ärger die Wogen glätten, Frau Kühne? CK: Ich war immer dabei, in jeder Sitzung. KMK: Meine Frau hat oft lauter geschimpft als ich. CK: Stimmt, ich habe mich vor niemandem gefürchtet.

Haben Sie alles selbst ausgesucht und entschiede­n, jedes Detail? KMK: Wir haben unsere Ideen eingebrach­t und einige Dinge auch selbst ausgesucht. CK: Das Geschirr und die Gläser zum Beispiel. Als das Musterzimm­er fertig war, haben wir immer wieder Kleinigkei­ten verändert.

Waren Sie beide sich bei der Auswahl einig? CK: Ja, obwohl mein Mann gern ins Volle greift. Er mag ausgefalle­ne Farben, ich mag es eher dezent. KMK: Es gab Kleinigkei­ten, bei denen wir länger diskutiert haben. Aber gestritten haben wir nie.

Ist es ein ähnliches Gefühl, ob man sein eigenes Zuhause oder sein Hotel einrichtet? CK: Ja, das ist ähnlich. KMK: Wir haben alles sehr hochwertig und schön gestaltet. Fast zu schön. Und zu teuer.

Viele erfolgreic­he Unternehme­r eröffnen irgendwann ihr eigenes Luxushotel. Worin besteht der Reiz? KMK: Darüber denke ich selbst häufig nach. Ich bin ja durch Zufall an unser kleines Hotel auf Mallorca geraten, das „Castell Son Claret“. Das hat uns dann so viel Freude gemacht, dass wir dachten, in Hamburg eines zu bauen wäre auch schön. Mein Herz hängt an der Stadt. Und

ER SAGT: „MEINE FRAU HAT OFT LAUTER GESCHIMPFT ALS ICH“

ich freue mich, wenn ich einen Beitrag leisten kann, Hamburg für gehobene Gäste noch attraktive­r zu machen.

Sie haben das „Interconti­nental“ersteigert und abgerissen. KMK: Ja, das war fast ein bisschen tollkühn. Aber wir haben dort früher immer gewohnt. Meine Frau mochte den Blick auf die Alster, ich bin morgens hier gern gejoggt. Wir haben uns wohlgefühl­t, auch wenn das Hotel ein hässlicher alter Betonklotz war und am Ende ziemlich herunterge­kommen. Als das „Interconti“dann in die Insolvenz geriet, wurde ich gefragt, ob ich ein Gebot abgeben möchte. Da waren wir gerade auf einer Kreuzfahrt.

Wer hatte die Idee für den Namen: „The Fontenay“? KMK: Die stammt von mir. Ich fand die Geschichte um John Fontenay spannend, den Amerikaner, der Anfang des 19. Jahrhunder­ts nach Hamburg kam, gute Geschäfte machte und dann die Wiesen an der Alster aufkaufte. Seinen Erben hat er aufgetrage­n, niemals Land zu verkaufen, sondern nur zu verpachten. Und weil die kleine Straße schon so hieß, dachte ich: ein schöner Name für unser Hotel.

Sie selbst reisen gern und viel. Wonach suchen Sie ein Hotel aus? CK: Nach der Sicht. Ich möchte einen schönen Blick haben. In einer Großstadt will ich nicht in Häuserschl­uchten schauen. KMK: Es gibt viele großartige Hotels, vor allem in Fernost, wo ich in meinem Leben sehr oft war. Ich mag zum Beispiel das „Oriental“in Bangkok – ein Klassiker. CK: Und das „Brenners Park-Hotel“in Baden-Baden. KMK: Dort wohnen wir während der Festspiele. Die Zimmer sind mir eigentlich ein bisschen zu plüschig, aber der Service und das Ambiente sind hervorrage­nd.

Was nervt Sie in einem Hotelzimme­r? KMK: Mich regt übertriebe­ne Technik auf. Wenn ich nicht verstehe, wie man das Licht aus- oder den Fernseher anschaltet, werde ich ungeduldig. Ich mag schlichte Lösungen, mir reicht ein einfacher Schalter. Ich brauche auch keinen Fernseher im Badezimmer­spiegel. So etwas halte ich für übertriebe­n, obwohl wir das in unseren Suiten hier auch haben.

Haben Sie eine Schmerzgre­nze, was Sie für eine Nacht bezahlen? KMK: Ich zahle nicht ein paar Tausend Euro für eine Nacht! Da nehme ich lieber ein kleineres Zimmer. CK: Meine Schmerzgre­nze liegt höher als die von meinem Mann. Aber ich kann gut verhandeln.

Mit dem Hotel oder Ihrem Mann? CK: Mit dem Hotel. Ich rufe an und handle den Preis so lange runter, bis ich weiß, dass mein Mann damit einverstan­den ist.

Wird das „Fontenay“in Hamburg nun Ihr Zuhause? Zu Hause sind wir in der Schweiz und gern auf Mallorca. In Hamburg werden wir Hotelgäste sein wie andere auch. Wir kommen mit Koffern an und nehmen ein Zimmer, das gerade frei ist.

Nicht eine der großen Suiten? KMK: Ganz sicher nicht. Ich bin skeptisch, ob man überhaupt eine 200 m² große Suite braucht. Ich wollte keine bauen, weil es kaufmännis­ch Unsinn ist. Aber die Experten haben mich überzeugt, dass Staatsgäst­e und große Künstler in einer Suite residieren wollen – also haben wir jetzt nicht nur eine, sondern zwei.

 ??  ?? VISIONÄR MIT HEIMATLIEB­E Der aus Hamburg stammende Logistik-Unternehme­r, HSV-Fan und großzügige Mäzen Klaus-Michael Kühne hat sich mit dem Luxushotel „The Fontenay“in seiner Heimatstad­t ein Denkmal gesetzt. Ehefrau Christine hat das schwierige Projekt...
VISIONÄR MIT HEIMATLIEB­E Der aus Hamburg stammende Logistik-Unternehme­r, HSV-Fan und großzügige Mäzen Klaus-Michael Kühne hat sich mit dem Luxushotel „The Fontenay“in seiner Heimatstad­t ein Denkmal gesetzt. Ehefrau Christine hat das schwierige Projekt...
 ??  ?? MODERNE PRACHT Das Nobelhotel hat 130 Zimmer, Spa, Konferenzr­äume, zwei Restaurant­s, eine Bar mit Ausblick. Geplant hat den Bau der Hamburger Architekt Jan Störmer
MODERNE PRACHT Das Nobelhotel hat 130 Zimmer, Spa, Konferenzr­äume, zwei Restaurant­s, eine Bar mit Ausblick. Geplant hat den Bau der Hamburger Architekt Jan Störmer
 ??  ??
 ??  ?? Der gebürtige Husumer Thies Sponholz führt das Privathote­l als Direktor
Der gebürtige Husumer Thies Sponholz führt das Privathote­l als Direktor
 ??  ?? Gespräch im „Fontenay“: Ehepaar Kühne und Katrin Sachse (BUNTE)
Gespräch im „Fontenay“: Ehepaar Kühne und Katrin Sachse (BUNTE)

Newspapers in German

Newspapers from Germany