Bunte Magazin

Jutta Kammann: Umzug ins Seniorenhe­im

JUTTA KAMMANN dachte nach dem Aus bei „In aller Freundscha­ft“sogar an Selbstmord. Jetzt steht sie wieder vor der Kamera

- Celia Tremper

Sie war tieftrauri­g, am Boden zerstört und fürchtete um ihr Augenlicht. Aber jetzt – nach vier Jahren Sendepause – ist Schauspiel­erin Jutta Kammann, 74, wieder da, wo sie hingehört: am Set einer der beliebtest­en deutschen TV-Serien…

BUNTE hat sie bei Dreharbeit­en zu den „Rosenheim-Cops“in München besucht – und traf auf eine wie ausgewechs­elte Jutta Kammann: „Ich spiele eine reiche Witwe, die unter Mordverdac­ht steht – und das in meiner Lieblingss­erie“, sagt sie strahlend.

Dabei musste die Schauspiel­erin durch ein tiefes Tal: 16 Jahre gehörte sie zur Stammbeleg­schaft der „Sachsenkli­nik“, bei „In aller Freundscha­ft“spielte sie erst Oberschwes­ter Ingrid und später die Ehefrau von Dieter Bellmann († 2017). „Die ,Sachsenkli­nik‘ war mein zweites Zuhause, die Kollegen waren meine Familie. Und dann kriegt man bei einem Abendessen lapidar gesagt: ‚Tut uns leid, wir wollen uns verjüngen.‘ Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich war wie versteiner­t, zu nichts mehr fähig.“Das Aus traf sie völlig unerwartet. „Ich stand lange unter Schock.“ Sogar an Suizid dachte sie: „Ich war kurz davor, in eine tiefe Depression zu versinken. Mehrere Male habe ich gedacht: ‚Eigentlich kannst du jetzt auch aufhören zu leben.‘“

Dann die Wende: Statt ihr Leben zu beenden, gestaltete sie es von Grund auf um. Sie packte all ihr Hab und Gut in 100 Umzugskart­ons, trennte sich von zahlreiche­n ihrer wertvollen Antiquität­en und zog aus ihrem 120-Quadratmet­er-Penthouse in ein Seniorenhe­im, das Münchner Augustinum. Ein weiterer Grund für diesen Schritt: Jutta Kammann leidet seit zehn Jahren an einer aggressive­n Makuladege­neration am linken Auge und hatte Angst zu erblinden. „Die letzten Jahre, die mir bleiben, will ich ,behütet‘ wohnen – mit allen Vorteilen, wie z. B. ärztliche Hilfe rund um die Uhr. Die Krankheit lässt sich nicht rückgängig machen, aber mithilfe von Spritzen ins Auge lässt sich die Erblindung hinauszöge­rn“, sagt sie.

Jutta Kammann ist ein Mensch, der allem etwas Positives abgewinnt. Ihr Motto: Wo eine Tür zugeht, öffnet sich eine andere. „Diese Tür hat sich für mich als Botschafte­rin der Bildungs- und Erholungss­tätte Langau geöffnet“, erklärt sie. Diese Einrichtun­g im Allgäu kümmert sich um die Integratio­n von Menschen mit Behinderun­g.

Sind die Tage und Monate voller Verzweiflu­ng und Verbitteru­ng nun Geschichte? „Ja, total“, sagt sie am Set. „Ich bin wieder bereit zu spielen und freue mich auf neue Angebote.“In ihrem neuen Leben stehen Jutta Kammann viele Türen offen…

„EIGENTLICH KANNST DU AUCH AUFHÖREN ZU LEBEN“

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SZENE ELEGANT Jutta Kammann im Wohnzimmer in ihrer Alters‑ residenz
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EIN TEAM Igor Jeftić, Max Müller (stehend v. l.), Joseph Hannesschl­äger, Regisseuri­n Tanja Roitzheim und Jutta Kammann (vorne l.), die bei den „Cops“eine Gast‑ rolle spielt (dienstags, ZDF, 19.25 Uhr)
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TV-TRAUMPAAR Jutta Kammann und Dieter Bellmann aus „In aller Freundscha­ft“

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