MÁXIMA kümmerte sich um INÉS wie um eine TOCHTER
Liebevoll nannte Máxima, 47, sie Inésita, „kleine Inés“. Inés Zorreguieta war für die Königin mehr als eine Schwester. Enge Freunde sagen, sie habe für sie Gefühle gehegt, die denen einer Mutter für ihr Kind gleichkamen: Máxima war knapp 14 Jahre alt, als Inés zur Welt kam, sie fütterte und wickelte sie und sang sie in den Schlaf. Dieses innige Band zerriss nie, auch dann nicht, als die große Schwester den niederländischen Kronprinzen ehelichte und nach Europa zog.
Als die Königin ihre erst 33 Jahre alte Schwester jetzt zu Grabe tragen musste, war es fast, als beerdige sie ihr eigenes Kind. Für ihre drei Töchter Kronprinzessin Amalia, 14, Prinzessin Alexia, 12, und Prinzessin Ariane, 11, war es, als verlören sie eine Schwester. Vor allem für die Jüngste, Ariane, brach eine Welt zusammen: Inés war ihre Patin und Ariane heißt mit viertem Vornamen nach ihr. Wie schlimm muss es gewesen sein, als Máxima ihren Mädchen die Nachricht überbringen musste…Zusammen mit ihnen sang sie am Grab unter Aufbringung all ihrer Kräfte „Is This Love“von Bob Marley und „Knockin’ On Heaven’s Door“von Bob Dylan. Gesangstalent Máxima hatte Inés als Kind Gitarrespielen und Singen beigebracht.
Welch grausames Déjà-vu für die Familie, die hier auf dem Friedhof von Pilar, ca. 60 km von Buenos Aires, erst im August Vater Jorge Zorreguieta († 89) beerdigen musste. War sein Tod ein Auslöser? Das Nesthäkchen der Familie galt seit Langem als labil. Es heißt, Inés habe immer eine dunkle Seite gehabt, zu der nicht mal Máxima Zugang fand. Das Thema ihrer Abschlussarbeit an der Universität Belgrano: Unterschiede beim Selbstmord von Männern und Frauen.
Depression, Magersucht – mit 33 Jahren hat Inés den Kampf gegen ihre inneren Dämonen verloren. Am 6. Juni 2018 wählte sie in ihrer Wohnung in Buenos Aires den Freitod. Weil Inés nicht ans Handy ging, fuhr ihre Mutter María del Carmen, 73, zusammen mit einer Freundin zum Apartment. Dort erwartete sie dann das Unaussprechliche. 11 000 km weiter in Den Haag ahnte Máxima nichts. Sie hatte gerade den „Oranje Fonds Award“verliehen, gut gelaunt wie immer, als der Anruf kam. Die Königin sagte sofort alle Termine ab und flog in die Heimat.
Was mag ihr auf dem 13-stündigen Flug durch den Kopf gegangen sein? Grübelte sie darüber, ob es Anzeichen gegeben hat? Ob man es hätte verhindern können? Vom 23. bis zum 25. Mai war Inés noch zu Besuch in den Niederlanden und hütete die drei Prinzessinnen, während Máxima und König Willem-Alexander, 51, auf Staatsbesuch in Luxemburg waren. Im Nachhinein wirkt es, als habe sie von ihren geliebten Nichten Abschied genommen. Ein letztes Mal das fröhliche Lachen des „A-Teams“hören…
Die Königin macht sich schlimme Vorwürfe. All ihre Liebe konnte Inés nicht retten. Wie eine Löwin hat sie versucht, ihre Familie aus dem Rampenlicht herauszuhalten. Vergeblich. Die Hochzeit 2002 mit Willem-Alexander veränderte das Leben der Zorreguietas für immer, vor allem das von Teenager Inés, die von da an im Schatten der weltberühmten, schönen, blonden Schwester leben sollte. Máxima tat alles Menschenmögliche, um zu helfen. Holte Inés 2003 für einen Selbstfindungsurlaub in die Niederlande, wo sie nach eigenen Worten die schönste Zeit ihres Lebens verbrachte, mit einem alten Hollandrad durch Amsterdam kurvte und Niederländisch lernte. Máxima hatte stets eine Stand-leitung nach Argentinien. Nach dem Tod von Vater Jorge ganz besonders. Bis zur Selbstaufopferung. Beobachtern ist nicht entgangen, dass sie in den letzten Monaten sehr an Gewicht verloren hat. Am Ende war sie machtlos gegen die dunkle Seite in Inés.
Zum großen Kummer über ihren Tod kommt jetzt die Sorge um Mama María del Carmen, die nun ganz allein in Buenos Aires ist. Im Palast Huis ten Bosch in Den Haag, den sie gerade umbauen und nächstes Jahr beziehen, lassen Máxima und Willem-Alexander deshalb jetzt ein Apartment für sie herrichten. Die immer kleiner werdende Familie rückt ganz eng zusammen.