Bunte Magazin

Wie hält man das Glück fest?

- Genug ist der Überfluss für den Weisen. ROBERT PÖLZER Chefredakt­eur

Vor dem Traualtar sind alle Paare gleich. Die Liebe – oder zumindest das Verliebtse­in – hat zwei Menschen zueinander­geführt. Sie glauben fest an ihre Zukunft. Dass es bei uns jemals schiefgehe­n könnte? Ausgeschlo­ssen! Und trotzdem, die Scheidungs­rate in Deutschlan­d liegt bei 37,7 Prozent. Wie kommt es, dass man plötzlich nicht mehr zusammen sein will? Dass man die Eigenarten des Partners, die man einst so niedlich fand, nicht mehr erträgt? Dass man glaubt, allein – oder mit einem anderen Partner – glückliche­r zu sein? Oder anders gefragt: Warum lassen sich die anderen über 60 Prozent eben nicht scheiden? Welche Glücksform­el haben sie entdeckt?

Vielleicht gibt das Leben von Tennislege­nde Steffi Graf darauf eine Antwort. Sie ist seit 17 Jahren mit Andre Agassi verheirate­t. Die Körperspra­che der beiden in der Öffentlich­keit macht deutlich: Wir sind zwei Menschen, die sich gegenseiti­g lieben – und achten. Keine genervten Blicke. Keine körperlich­e Distanz. Kein geringschä­tziges Wort. Wie konnten diese beiden Tennisstar­s ihr Glück auch nach ihren großen Karrieren festhalten? Sie haben gelernt, dass sich die Welt nicht um sie dreht. Dass man mit den Füßen auf dem Boden stehen muss. Und dass eigenes Glück nur gedeiht, wenn man es teilt. Steffi Graf ist eine hingebungs­volle Mutter zweier Teenager. Sie engagiert sich in zahlreiche­n CharityPro­jekten. „In dieser Arbeit habe ich viel Leid gesehen“, sagte sie zum „Hamburger Abendblatt“. „Das macht mich im Alltag gelassener. Ich sehe jetzt vieles in einer anderen Relation. Und ich kann besser meinen Frieden mit einem Tag machen, an dem nicht alles so geklappt hat.“

Nun findet man sein Glück sicherlich nicht nur, wenn man sich für wohltätige Zwecke engagiert. Doch es hilft schon viel, wenn man sich zur Bescheiden­heit erzieht. Wenn man auf das „Höher, schneller, weiter“verzichtet. Wenn man aufhört zu glauben, die Kirschen in Nachbars Garten schmeckten besser. Das vergiftet zuerst die Seele und dann das harmonisch­e Miteinande­r.

 ??  ?? EIN TRAUMPAAR Steffi Graf und Andre Agassi vor dem Rodin-Museum in Paris
EIN TRAUMPAAR Steffi Graf und Andre Agassi vor dem Rodin-Museum in Paris
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany