Michael Zengerle: BUNTE traf den erfolgreichen MSC-Manager
MICHAEL ZENGERLE ist seit sieben Jahren der Steuermann von MSC Cruises in Deutschland und leitet ein rund 200-köpfiges Team in München und Salzburg. BUNTE traf ihn am Ufer des Starnberger Sees
Schon beim Frühstück den Blick über das weite Meer genießen, Städte kennenlernen, ohne einen Gedanken an die Anreise verschwenden zu müssen, am Abend fein speisen und anschließend ins Theater oder an die Cocktailbar gehen – immer mehr Menschen entdecken den unkomplizierten Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff für sich. Mehr als zwei Millionen Deutsche kreuzten im vergangenen Jahr auf allen Weltmeeren. Mit MSC Kreuzfahrten gehen 2018 allein 235 000 Deutsche auf Reisen, Tendenz steigend. Für MSC Deutschland zeichnet Michael Zengerle, 56, als Geschäftsführer verantwortlich. BUNTE traf den Manager in Leoni am Starnberger See.
Ist das hier einer Ihrer Lieblingsplätze? Ich bin wirklich gern hier, weil ich das Wasser liebe. Zusammen mit den Bergen ist das eine umwerfende Kombination.
War Kreuzfahrt immer Ihre Leidenschaft? Das nicht, aber das Thema Reise fand ich schon direkt nach meinem BWL-Studium attraktiv. Lufthansa, Sonnenklar-TV und ein Zwischenstopp bei Norwegian Cruise Line waren berufliche Stationen, bevor ich zu MSC kam.
Was ist so besonders an MSC? Es gibt börsennotierte Unternehmen, die denken in Quartalen. MSC als Familienunternehmen denkt in Generationen. Es gibt keine Vorstandssitzungen und keine Aktionärsversammlungen, um Entscheidungen zu treffen. Der Vorstand ist die Familie.
Der Bau von 13 neuen Schiffen bis 2026 – war auch das eine Familienentscheidung? Ja, und zwar ein sehr kluge. Als die Familie Aponte-Vago 2014 die zweite Wachstumsphase von MSC einleitete – und wir sprechen da von einem Investitionsvolumen von deutlich mehr als zehn Milliarden Euro –, lagen auch strategisch umfassende Überlegungen zugrunde. Es gibt weltweit drei Werften, die das Know-how haben, um große Kreuzfahrtschiffe bauen zu können. Dadurch gibt es begrenzte Kapazitäten im Schiffsbau. Bis 2026 besetzen wir also jetzt einen großen Teil dieser Wachstumskapazitäten und Mitbewerber können nicht in dem Maße wachsen wie wir. Der frühe Vogel fängt den Wurm…
Große Finanzen… Gibt es bei MSC auch so etwas wie eine Give-back-Kultur? Einen Dank an die Gesellschaft? Ja sicher. Nach vielen Naturkatastrophen helfen wir mit unseren Mitteln als Reederei, transportieren Hilfsgüter, Nahrungsmittel und Medikamente schnell und unbürokratisch in die Katastrophengebiete. MSC hat außerdem rund acht Millionen Euro an Spendengeldern gesammelt und diese UNICEF zur Verfügung gestellt. Wir haben das durch Hurrikane stark zerstörte Haiti unterstützt und ebenso Norditalien nach dem Erdbeben vor zwei Jahren.
Ihr tägliches Brot ist die Kreuzfahrt – wo urlauben Sie denn? Ich mache auch privat gern Kreuzfahrten. Es ist einfach unschlagbar bequem, unterschiedliche Länder und Kulturen kennenzulernen, ohne den Koffer ständig neu packen zu müssen. Am liebsten mache ich das natürlich bei MSC und im MSC Yacht Club. Ende August fahre ich mit meiner jüngeren Tochter Carlotta zehn Nächte nach Irland, Schottland und England. Wodurch unterscheiden sich eigentlich deutsche Kreuzfahrtgäste von anderen? Sie sind anspruchsvoller, schätzen guten Service und gute Qualität beim Essen, den Shows und den Landausflügen. Andere Kulturen sind da vielleicht eher etwas entspannter.
Also sind die deutschen Urlauber das Maß aller Dinge? Im weitesten Sinn ja. Wir wissen aus Erfahrungen und Gästebefragungen, was deutsche Gäste besonders schätzen – also bekommen sie es.
SCHIFFSNEUBAUTEN: DER FRÜHE VOGEL FÄNGT DEN WURM