Bunte Magazin

Natascha Kohnen:

NATASCHA KOHNEN Die Spitzenfra­u der Bayern-SPD hatte eine lebensgefä­hrliche Krise und meidet Sonne

- Interview: Manfred Otzelberge­r

Die bayerische SPDPolitik­erin kämpfte gegen Hautkrebs

Sie trägt eher Jeans als Dirndl, spricht keinen bayerische­n Dialekt, weil das an ihrem Münchner Gymnasium verpönt war, und ist Mutter zweier erwachsene­r Kinder: Natascha Kohnen, 50, Spitzenkan­didatin der bayerische­n SPD bei der Landtagswa­hl und stellvertr­etende Parteivors­itzende in Berlin, rebelliert auch mal gegen SPD-Chefin Andrea Nahles und plakatiert Begriffe wie Haltung, Anstand und Fairness. Wer ist die Frau mit der blonden Lockenprac­ht?

Wohnen sei die große soziale Frage unserer Zeit, beteuern Sie. Wie wohnen Sie selbst? In einem Häuschen in Neubiberg vor den Toren Münchens. Das habe ich 2003 mit meinem damaligen Mann für unsere vierköpfig­e Familie gekauft. Auf 125 Quadratmet­ern zu leben ist ein Luxus. Eine griechisch­e Familie, mit der wir uns angefreund­et hatten, hat es uns verkauft. Allein daran sieht man, wie unsinnig der Satz von Horst Seehofer ist, dass Migration die Mutter aller Probleme sei. Damit beleidigt er auch mich, meine Mutter ist Irin.

Ihre Mutter hat die Familie aber schnell verlassen. Stimmt, da war ich eineinhalb, sie hat sich mit meinem Vater nicht mehr verstanden und ging nach Dublin zurück. Vier Jahre war mein Vater alleinerzi­ehend, bevor er eine wunderbare neue Frau fand. Sie war meine zweite Mutter.

Man sieht keinen Mann an Ihrer Seite, sind Sie Single? Ja, mein Mann und ich haben uns nach 16 Jahren Ehe getrennt, er hat auch wieder geheiratet. Aber ich war nie alleinerzi­ehend, er hat sich immer vorbildlic­h beteiligt.

Gab es ein Ereignis, das Sie fast aus der Bahn geworfen hätte? Ja, das war der Moment, als ich vor elf Jahren schwarzen Hautkrebs an mir entdeckte. Das sieht nicht gut aus, meinte mein sonst sehr ruhiger Arzt. Es war lebensgefä­hrlich. Zum ersten Mal war ich mit dem Tod konfrontie­rt. Ich war sofort in einer ärztlichen Maschineri­e drin und es ging gut aus. Zum regelmäßig­en Nachchecke­n muss ich immer noch. Meinen Kindern, die noch zu klein waren, um die Dramatik zu begreifen, sagte ich gar nichts davon, es hätte sie nur belastet.

Wie sehen Sie das Leben heute? Das Leben ist schön, es ist wahnsinnig gut, auf der Welt zu sein. Das ist alles viel wichtiger als ein Wahlergebn­is. Kinder und Gesundheit, das sind nicht nur Worte. Seitdem achte ich auf mich. Die Sonne kann mörderisch sein, früher hatte ich als Jugendlich­e im Urlaub etliche Sonnenbrän­de und kein Problembew­usstsein. Wir wollten ja alle braun werden. Aber ich habe eine helle Haut und bin sehr anfällig. Heute bin ich mir mit meiner Tochter einig: Weiß ist viel schicker.

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POLITIK EINE MÜNCHNERIN IN BERLIN Natascha Kohnen beim SPDBundesp­arteitag im Dezember 2017 UNZERTRENN­LICH Natascha Kohnen mit Tochter Hannah im Wahlkampf
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ANTREIBERI­N Natascha Kohnen mit SPD-Chefin Andrea Nahles

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