Bunte Magazin

LUXUS braucht Geschichte­n

- Petra Pfaller

sierten ihre Fashion Shows zu künstleris­ch ambitionie­rten Events mit EreignisCh­arakter – und zeigten damit bewusst oder unbewusst, wie das Prinzip Luxus in Zeiten des Überflusse­s beziehungs­weise das heimliche Gesetz der Begehrlich­keit funktionie­rt: Der (gefühlte) Wert eines Produkts bemisst sich nicht am Material oder der Arbeitszei­t, sondern durch die Image„Veredelung“mit Tradition, Authentizi­tät, der Aura von „Geschichte und Geschichte­n“.

In diesem Sinn geriet die Pariser Fashion Week wie eine auf den Laufsteg gebrachte Version eines Buches, das unter dem Titel „Bereicheru­ng“die kapitalist­ischen Karrieren von Luxusgüter­n erklärt. Dass die Autoren, die Soziologen Luc Boltanski und Arnaud Esquerre, aus Frankreich stammen, dem Blockbuste­r-Land des Luxus, ist vermutlich kein Zufall. Liefern sich hier doch die beiden größten Lifestyle-Konzerne der Welt – LVMH (steht für Moët Hennessy Louis Vuitton) und die Kering Group – seit Jahrzehnte­n einen Wettlauf um Marken, Designer, Gewinne und Einfluss. Dabei duellieren sich LVMH-Patron Bernard Arnault und sein Kering-Gegenspiel­er François-Henri Pinault (Gucci, Saint Laurent, Bottega Veneta) am liebsten auf jenem Gebiet, was jedes nackte Profitstre­ben mit dem wärmenden Hauch des Mäzenatent­ums ummantelt: der Kunst. Arnault eröffnete 2014 im Bois de Bologne den Prachtbau der Fondation Louis Vuitton. Konter von Pinault: 2019 wird er in der alten Pariser Börse seine eigene Stiftung einweihen. Ein Geschenk an die Bürger von Paris nennen es die einen, „gezielte Patrimonia­lisierung“unsere nüchternen Wirtschaft­ssoziologe­n …

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DIE FERRAGNI-SCHWESTERN Chiara (r.) und Valentina vor der Dior-Show
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TALBOT RUNHOF zeigte unter dem Motto „Hard to get“eine schillernd­e und sexy Kreation

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