Levante:
LEVANTE heißt der neue Küchentrend – Rezepte aus Ländern des östlichen Mittelmeerraums werden gemixt und neu interpretiert
Der neue Küchentrend
Die sogenannte LevanteKüche, also Gerichte aus dem „Morgenland“(abgeleitet von franz.: se lever = sich erheben, aufgehen), ist aktuell einer der wichtigsten Trends. Mit Fantasie werden Rezepte der östlichen Mittelmeerregionen gemischt. Mit am Herd: Syrien, Jordanien, der Libanon, die türkische Provinz Hatay, Palästina und Israel. Basis der levantinischen Küche sind orientalische Klassiker wie Hummus, Bulgur, Kichererbsen, Taboulé (Couscous-Salat) und Baba Ghanoush (Auberginen-Sesam-Paste), die neu interpretiert in kleinen Schälchen auf den Tisch kommen. Mezze heißt das Ganze und schmeckt und duftet nach Gewürzen wie Kardamom, Sumach, Baharat, Kumin und Zatar.
Seinen Ursprung hat die Levante-Küche in den Szene-Lokalen von Tel Aviv, wo Gastronomen wie Eyal Shani (der mittlerweile auch „Miznon“Ableger in New York, Paris, Melbourne und Wien betreibt) der Frische und Vielfalt arabischer Produkte den Vorzug gegenüber koscheren Zubereitungsregeln gaben. Schillerndster Botschafter der levantinischen Fusionsküche ist Yotam Ottolenghi, der in London lebt und dort mehrere Delis und zwei Gourmet-Restaurants besitzt und mit seinem Kochbuch-Bestseller „Jerusalem“den Trend so richtig befeuert hat.
Stars der levantinischen Küche sind Auberginen, Rüben, Zucchini, Rote Bete oder Fenchel, begleitet von Dips und Pasten, garniert mit Sesam, Rosinen, Kapern, Granatapfelkernen und gehackten Kräutern. Aber auch Fleisch- und Fisch-Liebhaber werden bei der Levante-Küche mit gegrilltem Lachs, Fischköfte oder Hühnchen mit Zitronen satt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz hat vor allem Haya Molcho, Frau des berühmten Pantomimen Samy Molcho, die israelisch-arabische Küche populär gemacht. Die Autodidaktin betreibt mit ihren Söhnen Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan zehn „Neni“-Restaurants, die sich meist in szenigen „25hours“-Hotels befinden. Mit buntem Mobiliar, cooler Musik und Gerichten wie Porridge mit Kokos und Banane, Frühlingsrollen oder Lamm-Kebab macht sie dort ihre Gäste glücklich. Das Ganze wird im Balagan-Style serviert, ein Wort, das man am ehesten mit „sympathisches Chaos“übersetzen könnte: Man nascht und teilt, was gerade aus der Küche auf den Tisch gestellt wird.
Perfekt gelungen ist der Mix der Kulturen übrigens im „Kreuzberger Himmel“in Berlin. Dort kochen und servieren Moslems, Hindus, Christen und Juden gemeinsam. Initiator des Restaurants ist Journalist Andreas Tölke. Sein Motto: „Food without borders“– „Essen ohne Grenzen“.