Bunte Magazin

Levante:

LEVANTE heißt der neue Küchentren­d – Rezepte aus Ländern des östlichen Mittelmeer­raums werden gemixt und neu interpreti­ert

- Katrin Riebartsch

Der neue Küchentren­d

Die sogenannte LevanteKüc­he, also Gerichte aus dem „Morgenland“(abgeleitet von franz.: se lever = sich erheben, aufgehen), ist aktuell einer der wichtigste­n Trends. Mit Fantasie werden Rezepte der östlichen Mittelmeer­regionen gemischt. Mit am Herd: Syrien, Jordanien, der Libanon, die türkische Provinz Hatay, Palästina und Israel. Basis der levantinis­chen Küche sind orientalis­che Klassiker wie Hummus, Bulgur, Kichererbs­en, Taboulé (Couscous-Salat) und Baba Ghanoush (Auberginen-Sesam-Paste), die neu interpreti­ert in kleinen Schälchen auf den Tisch kommen. Mezze heißt das Ganze und schmeckt und duftet nach Gewürzen wie Kardamom, Sumach, Baharat, Kumin und Zatar.

Seinen Ursprung hat die Levante-Küche in den Szene-Lokalen von Tel Aviv, wo Gastronome­n wie Eyal Shani (der mittlerwei­le auch „Miznon“Ableger in New York, Paris, Melbourne und Wien betreibt) der Frische und Vielfalt arabischer Produkte den Vorzug gegenüber koscheren Zubereitun­gsregeln gaben. Schillernd­ster Botschafte­r der levantinis­chen Fusionsküc­he ist Yotam Ottolenghi, der in London lebt und dort mehrere Delis und zwei Gourmet-Restaurant­s besitzt und mit seinem Kochbuch-Bestseller „Jerusalem“den Trend so richtig befeuert hat.

Stars der levantinis­chen Küche sind Auberginen, Rüben, Zucchini, Rote Bete oder Fenchel, begleitet von Dips und Pasten, garniert mit Sesam, Rosinen, Kapern, Granatapfe­lkernen und gehackten Kräutern. Aber auch Fleisch- und Fisch-Liebhaber werden bei der Levante-Küche mit gegrilltem Lachs, Fischköfte oder Hühnchen mit Zitronen satt. In Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz hat vor allem Haya Molcho, Frau des berühmten Pantomimen Samy Molcho, die israelisch-arabische Küche populär gemacht. Die Autodidakt­in betreibt mit ihren Söhnen Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan zehn „Neni“-Restaurant­s, die sich meist in szenigen „25hours“-Hotels befinden. Mit buntem Mobiliar, cooler Musik und Gerichten wie Porridge mit Kokos und Banane, Frühlingsr­ollen oder Lamm-Kebab macht sie dort ihre Gäste glücklich. Das Ganze wird im Balagan-Style serviert, ein Wort, das man am ehesten mit „sympathisc­hes Chaos“übersetzen könnte: Man nascht und teilt, was gerade aus der Küche auf den Tisch gestellt wird.

Perfekt gelungen ist der Mix der Kulturen übrigens im „Kreuzberge­r Himmel“in Berlin. Dort kochen und servieren Moslems, Hindus, Christen und Juden gemeinsam. Initiator des Restaurant­s ist Journalist Andreas Tölke. Sein Motto: „Food without borders“– „Essen ohne Grenzen“.

 ??  ?? GENUSS Fröhliches (Aus-)Teilen am Familienti­sch von Haya und Samy Molcho
GENUSS Fröhliches (Aus-)Teilen am Familienti­sch von Haya und Samy Molcho
 ??  ?? Gastronomi­n und Levante-Köchin Haya Molcho in einem ihrer „Neni“-Restaurant­s
Gastronomi­n und Levante-Köchin Haya Molcho in einem ihrer „Neni“-Restaurant­s
 ??  ?? Regel Nr. 1: Aber bitte mit Gemüse
Regel Nr. 1: Aber bitte mit Gemüse

Newspapers in German

Newspapers from Germany