DR. STEFAN DUVE
BEHANDLUNGEN mit Botox und Fillern boomen wie nie zuvor. Dermatologe Dr. Stefan Duve über Trends, Chancen und Risiken von minimalinvasiven Eingriffen
über Trends, Chancen und Risiken von Botox und Fillern
Beauty-Docs sind die erklärten Lieblinge der Frauen. Allein in Deutschland haben sich im Jahr 2017 rund 200000 Menschen mit Botox, Hyaluronsäure oder Laser behandeln lassen – mehr als jemals zuvor. Und: Die Frauen werden immer jünger. Vor allem die „Generation Instagram“steht in den Praxen quasi Schlange. Top-Dermatologe Dr. Stefan Duve vom Haut- und Laserzentrum an der Oper in München erklärt für BUNTE die erhöhte Nachfrage, die verfeinerten Methoden und die Verantwortung der Schönheitsärzte.
ANTI-AGING IN ZEITEN VON INSTAGRAM & CO.
FAST-FORWARD-PHÄNOMEN So wird in den USA der Trend genannt, dass Frauen sich immer früher für Behandlungen mit Botox, Filler oder Laser entscheiden. Den Grund für diese Entwicklung sieht Dr. Duve vor allem in den sozialen Medien. „Instagram, Facebook und Snapchat üben einen starken Druck auf junge Frauen aus“, so der Dermatologe. „Zahlreiche Patientinnen kommen zu uns in die Praxis, weil sie auf den Plattformen perfekte Selfies teilen oder aber so aussehen wollen wie die erfolgreichen Influencerinnen dort.“Nach mehr Volumen im Wangenbereich, klar definierten Gesichtskonturen und wachen, offenen Augen, ist bei jüngeren Patientinnen zurzeit auch der Mund stark nachgefragt. Gewünscht sind harmonisch geformte, volle Lippen mit einem ausgeprägten Amorbogen. „Dafür platziere ich Hyaluronsäure tief unter dem Lippenmuskel, wo sie sich gut verteilen und formen lässt. Die Lippen werden so von unten her stabilisiert – für ein natürliches Volumen“, erklärt der Beauty-Experte. Gleichzeitig wird das Lippenrot durch die Behandlung meist intensiver. „Eine perfekte AntiAging-Behandlung auch für Frauen 40+, bei denen die Lippen altersbedingt an Volumen und Farbe verlieren.“Und was ist mit Schlauchbootlippen? „Ein Großteil der heute noch sichtbaren XXL-Lippen wurden vor rund zehn Jahren gespritzt“, beruhigt Dr. Duve. „Damals wurde viel mit nicht abbaubaren Materialien wie Silikon oder Acrylaten gearbeitet.“.
BOTOX 3.0 – WENIGER IST MEHR
ERSTE FÄLTCHEN Die Zornesfalte und Krähenfüße beginnen sich bereits ab Mitte bis Ende 20 abzuzeichnen. Dr. Stefan Duve hält daher den frühen Einsatz von Botulinumtoxin durchaus für sinnvoll: „Wenn man früh anfängt, Botox zu nehmen, wird man in der Zukunft nicht so viel davon brauchen. Mit einer individuellen Beratung kann man den Präventiveffekt von Botox optimal nutzen. Etwa mit besonders kleinen Mengen, die mit einer Mikro-Injektion verabreicht werden.“Bevorzugte Partien dafür sind die Stirn sowie die Areale um die Brauen und die Augen. Vorteil der Niedrigdosierung, die in den USA auch als „Baby Botox“bezeichnet wird (wobei der Zusatz „Baby“die verabreichte Menge verdeutlichen soll): eine natürlichere Mimik ohne maskenhaft festgefrorene Gesichtszüge und weniger Nebenwirkungen – wie eine hochgezogene Augenbraue oder Hängelider.
SPIEGLEIN, SPIEGLEIN …
KATZENAUGEN Pralle Puppenbacken, grotesk glatt gebügelte Haut: Manche Hollywood-Stars und Celebritys sind inzwischen fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Und damit belä-
chelte Negativbeispiele statt vorbildhafte RoleModels. „Obwohl Botox und Filler nicht körperlich süchtig machen, kann es zu einer Art psychischen Abhängigkeit kommen“, weiß Dr. Duve. „Denn wer mit seinem Aussehen zufrieden ist, möchte nicht, dass die Falten zurückkommen.“Heißt: Man lässt immer wieder nachspritzen. Das kann dann auch schon mal in eine krankhafte Richtung gehen. „Manche Patienten verlieren den Blick für ihren Ist-Zustand, können nicht mehr erkennen, was sich tatsächlich schon verändert hat“, so der Münchner Dermatologe. „Ein verantwortungsvoller Arzt sollte dann sozusagen auf die Bremse treten. In unserer Praxis lehnen wir im Schnitt pro Tag eine Behandlung ab, weil Patienten Ergebnisse wollen, die aus ärztlichethischer Sicht nicht nachvollziehbar sind.“
STAMMZELLEN IM FOKUS
DAS ZIEL Individuelle Schönheit statt geklont wirkender Gesichter. „Das erreichen wir durch Kombinationen von Botox und verschiedenkettigen Hyaluronsäuren mit nichtinvasiven Methoden wie Radiofrequenz und Ultraschall“, so Dr. Duve. Großes Potenzial sieht er auch in der Stammzellentherapie: „Das wird die Zukunft sein – auch bei Beauty-Treatments.“
»STARRE MIMIK UND KÜNSTLICH WIRKENDE GESICHTER? NEIN, DANKE!