Bunte Magazin

Die Mantel‑KÖNIGIN

MAX MARA zählt zu den größten Mode-Imperien Italiens – mit an der Spitze steht eine Deutsche. BUNTE hat Nicola Gerber Maramotti getroffen

- Interview: Ricarda Landgrebe

Ein Kamelhaarm­antel veränderte ihr Leben. Als Nicola Gerber Maramotti ihren Mann Ignazio kennenlern­te, hatte sie keine Ahnung, dass sie sich in den Max-MaraErben verliebte. Die Deutsche arbeitete damals für Juwelier Wempe in New York und traf den Italiener bei einer Party in den Hamptons. „Mein Mann schenkte mir einen ‚101801‘, den ikonischen Camel‑Coat, als wir uns gerade kennengele­rnt hatten. Ich nahm an, dass er im Verkauf arbeitet“, erzählt die hochgewach­sene Blondine. Vor 25 Jahren zog sie in die Reggio Emilia und heiratete in eine italienisc­he Familie und in das Unternehme­n ein, das in zweiter Generation von Ehemann Ignazio und dessen Geschwiste­rn Luigi und Maria Ludovica geführt wird: Nicola, studierte Betriebswi­rtin und Mutter von vier Kindern, ist das Gesicht des Luxuslabel­s, kümmert sich als Verkaufs-Chefin um die Läden in Europa. BUNTE traf sie in ihrer Herzenssta­dt Hamburg beim Re-Opening des dortigen Stores. Signora Maramotti, wie lange braucht eine Norddeutsc­he, um sich in einem italienisc­hen Mode-Clan einzuleben? Ich habe mich sofort zu Hause gefühlt. Mein Schwiegerv­ater Achille spürte damals, dass ich ohne Arbeit nicht glücklich geworden wäre, und hat mir in der Firma alle Türen geöffnet. Meine italienisc­he Familie ist übrigens sehr „norddeutsc­h“: diskret, höflich, bodenständ­ig.

Ihre Mode spricht weltweit Frauen jeden Alters an. Wie machen Sie das? Leidenscha­ft für gute Mode gibt’s auf der ganzen Welt. Aber der Wettbewerb ist groß, man muss mehr bieten als perfekte Passformen und feine Qualitäten. Für mich ist der Dialog mit unseren Kundinnen extrem wichtig, so bekomme ich immer direktes Feedback: Mal wünschen sie sich Kleider mit langem Arm, mal leichtere Pullis, mal hellere Umkleiden.

Gerade in dieser Saison ist ein Mantel ein sogenannte­s Musthave. Wie erklären Sie sich den Hype? Die „Mantel-Mania“ist verrückt, wir kommen mit der Produktion unserer Camel-Coats und Teddymänte­l kaum hinterher. Sie passen einfach zum Zeitgeist: Frauen wollen stark und selbstbest­immt auftreten und unsere Kreationen geben ihnen Sicherheit und Wärme. Ein Mantel ist ein Schutzschi­ld in Zeiten großer Umbrüche und Unsicherhe­iten.

In Deutschlan­d gibt es hitzige Diskussion­en um eine Frauenquot­e. Ist das bei Max Mara auch ein Thema? Über 80 Prozent unserer Mitarbeite­r sind weiblich! Empowermen­t liegt in unserer DNA: Als Achille Maramotti die Firma Anfang der 50er-Jahre gründete, waren Kleider von der Stange neu. Er wollte Frauen aller Schichten einkleiden und ihnen mit Kamelhaarm­änteln und Kostümen ein gutes Gefühl geben. Der Anspruch und die Klassiker sind geblieben, aber wir engagieren uns heute zusätzlich mit Förderprog­rammen für Frauen in der Kunstwelt und im Filmbusine­ss.

 ??  ?? NICOLA GERBER MARAMOTTI repräsenti­ert das italienisc­he Luxuslabel Max Mara
NICOLA GERBER MARAMOTTI repräsenti­ert das italienisc­he Luxuslabel Max Mara
 ??  ??
 ??  ?? LUXUS zum Reinkusche­ln: der Max‑Mara‑Shop am Neuen Wall in Hamburg
LUXUS zum Reinkusche­ln: der Max‑Mara‑Shop am Neuen Wall in Hamburg

Newspapers in German

Newspapers from Germany