Bunte Magazin

Maria Furtwängle­r kämpft für Frauenrech­te

MARIA FURTWÄNGLE­R macht sich für einen Film stark, der für weibliche Selbstbest­immung kämpft – und gegen die Dämonisier­ung der Lust

- Georg Seitz

Dieser Film macht uns beklom‑ men – und er erschütter­t uns zutiefst. Körperverl­etzung, Frei‑ heitsberau­bung, Morddrohun‑ gen – die Opfer sind Frauen. Eine wird in die Ehe mit einem Fremden gezwungen, eine andere von einer vermeintli­chen Ver‑ trauensper­son vergewalti­gt, eine Dritte verstümmel­t. Auch Schauspiel­erin Maria Furtwängle­r hat die Kino‑Dokumentat­ion sehr berührt. „In den verschiede­nen Gesellscha­ften und Religionen geht es unter verschiede­nen Vorwänden darum, die Frau zu beschneide­n und ihre Selbstbest­immung zu unterdrück­en“, sagt sie nach der Premie‑ re von „#female pleasure“in Berlin. „Im Islam, im Judentum, in der katholisch­en Kirche wiederhole­n sich die immer gleichen Muster. Das Spannende an dem Film ist, dass er das so zeigt, dass man das begreift.“

Maria Furtwängle­r war nicht nur ein prominente­r Premiereng­ast, sie unter‑ stützt den Film auch mit ihrer MaLisa‑ Stiftung, die sie 2016 gemeinsam mit ihrer Tochter Elisabeth gründete. „Mit der MaLisa-Stiftung wollen wir Frauen sichtbarer machen, Geschichte­n von Frauen sichtbarer machen, den weiblichen Blick auf die Welt sichtbarer machen. All das wird in diesem Film wunderbar eingelöst.“

Macherin des Films ist die Schweizer Regisseuri­n Barbara Miller, die das Ver‑ trauen ihrer fünf Protagonis­tin‑ nen gewinnen konnte und ihnen mit der Kamera sehr nahe kam. „Viele Männer scheinen so viel Angst vor der weiblichen selbstbest­immten Sexualität zu haben, dass sie sie dämonisier­en“, analy‑ siert Miller. „Es scheint, dass nur Männer mit einem gesunden Selbstbewu­sstsein und einer partnersch­aftlichen Vorstellun­g von Beziehung Frauen als ein gleichwert­iges sexuelles Gegenüber akzeptiere­n können.“Und Maria Furtwängle­r ergänzt: „Scham spielt eine große Rolle. Die Frau soll sich schämen, dass sie diesen Körper hat, sie soll sich schämen für ihre Unreinheit. Das Ziel ist die Unterdrück­ung ihrer individuel­len Ausdrucksf­orm, ihrer Körperlich­keit, ihrer Lust.“

„WIR WOLLEN GESCHICHTE­N VON FRAUEN SICHTBARER MACHEN“

Die fünf Frauen im Film ha‑ ben nicht nur die Unterdrück­ung gemeinsam: Alle fünf befreiten sich daraus. Und da ist noch mehr: „Die Doppelmora­l, die im Film gezeigt wird, ist auch auf unsere Gesellscha­ft zu übertragen“, sagt Maria

Furtwängle­r. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir unsere Kinder erziehen, dass wir ihnen nicht eine angstbeset­zte, sondern eine lustvolle Sexualität nahebringe­n. Ich bin stolz, dass wir diesen Film unterstütz­en können. Es ist ein toller und ermutigend­er Film geworden. Ich hoffe, dass ganz, ganz viele Menschen, Männer wie Frauen, ihn im Kino sehen werden. Es lohnt sich.“

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PREMIERE IN BERLIN Die Schweizer Regisseuri­n Barbara Miller begrüßte Maria Furtwängle­r im Cinema Paris am Ku’damm
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EINE DER FÜNF HELDINNEN aus der Dokumentat­ion „#female pleasure“: Doris Wagner, die als Nonne nach Rom ging und dort den Glauben an die katholisch­e Kirche verlor

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