Maria Furtwängler kämpft für Frauenrechte
MARIA FURTWÄNGLER macht sich für einen Film stark, der für weibliche Selbstbestimmung kämpft – und gegen die Dämonisierung der Lust
Dieser Film macht uns beklom‑ men – und er erschüttert uns zutiefst. Körperverletzung, Frei‑ heitsberaubung, Morddrohun‑ gen – die Opfer sind Frauen. Eine wird in die Ehe mit einem Fremden gezwungen, eine andere von einer vermeintlichen Ver‑ trauensperson vergewaltigt, eine Dritte verstümmelt. Auch Schauspielerin Maria Furtwängler hat die Kino‑Dokumentation sehr berührt. „In den verschiedenen Gesellschaften und Religionen geht es unter verschiedenen Vorwänden darum, die Frau zu beschneiden und ihre Selbstbestimmung zu unterdrücken“, sagt sie nach der Premie‑ re von „#female pleasure“in Berlin. „Im Islam, im Judentum, in der katholischen Kirche wiederholen sich die immer gleichen Muster. Das Spannende an dem Film ist, dass er das so zeigt, dass man das begreift.“
Maria Furtwängler war nicht nur ein prominenter Premierengast, sie unter‑ stützt den Film auch mit ihrer MaLisa‑ Stiftung, die sie 2016 gemeinsam mit ihrer Tochter Elisabeth gründete. „Mit der MaLisa-Stiftung wollen wir Frauen sichtbarer machen, Geschichten von Frauen sichtbarer machen, den weiblichen Blick auf die Welt sichtbarer machen. All das wird in diesem Film wunderbar eingelöst.“
Macherin des Films ist die Schweizer Regisseurin Barbara Miller, die das Ver‑ trauen ihrer fünf Protagonistin‑ nen gewinnen konnte und ihnen mit der Kamera sehr nahe kam. „Viele Männer scheinen so viel Angst vor der weiblichen selbstbestimmten Sexualität zu haben, dass sie sie dämonisieren“, analy‑ siert Miller. „Es scheint, dass nur Männer mit einem gesunden Selbstbewusstsein und einer partnerschaftlichen Vorstellung von Beziehung Frauen als ein gleichwertiges sexuelles Gegenüber akzeptieren können.“Und Maria Furtwängler ergänzt: „Scham spielt eine große Rolle. Die Frau soll sich schämen, dass sie diesen Körper hat, sie soll sich schämen für ihre Unreinheit. Das Ziel ist die Unterdrückung ihrer individuellen Ausdrucksform, ihrer Körperlichkeit, ihrer Lust.“
„WIR WOLLEN GESCHICHTEN VON FRAUEN SICHTBARER MACHEN“
Die fünf Frauen im Film ha‑ ben nicht nur die Unterdrückung gemeinsam: Alle fünf befreiten sich daraus. Und da ist noch mehr: „Die Doppelmoral, die im Film gezeigt wird, ist auch auf unsere Gesellschaft zu übertragen“, sagt Maria
Furtwängler. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir unsere Kinder erziehen, dass wir ihnen nicht eine angstbesetzte, sondern eine lustvolle Sexualität nahebringen. Ich bin stolz, dass wir diesen Film unterstützen können. Es ist ein toller und ermutigender Film geworden. Ich hoffe, dass ganz, ganz viele Menschen, Männer wie Frauen, ihn im Kino sehen werden. Es lohnt sich.“