Bunte Magazin

Ich werde nächstes Jahr HEIRATEN

- Interview: Simone Vollmer/Mitarbeit: Barbara Woinke

Was bringt Sie am meisten auf die Palme? Die Frage „Warum kommst du jetzt damit raus?“. Wann ich bereit bin, über eine so intime, verletzlic­he Geschichte zu sprechen, ist ganz allein meine Entscheidu­ng. Niemand hat das Recht, das infrage zu stellen. Weil es schon so lange her ist, zweifeln viele sogar an, dass es überhaupt passiert ist. Es ist gut und richtig, dass wir endlich offen über Vergewalti­gungen sprechen können. Ja, ich bin Opfer gewesen, aber ich bin kein Täter, denn Opfer werden oftmals auch Täter.

Welchen Rat geben Sie jungen Mädchen heute? Wenn sie verfolgt werden, müssen sie sofort die Polizei rufen und weglaufen. Unsere Gesellscha­ft braucht wieder Zivilcoura­ge. Jeder hat ein Handy und kann den Notruf verständig­en. Nur nicht in Angststarr­e verfallen!

Sie sagten, Sie hätten so etwas wie einen Abwehrmant­el für sich geschaffen. Das ist richtig. Vor einem Jahr hat mich im Wald ein Mann verfolgt. Ich habe umgehend die Polizei angerufen. Dann habe ich mich vor ihn gestellt und ihn gefragt, was er von mir will. Ich habe ihn angeschrie­n und ihm gesagt, dass die Polizei schon unterwegs sei, und die kam dann auch. Ich habe am ganzen Leib gezittert, aber ich habe gehandelt.

Ihr Fazit aus der ganzen Geschichte? Wenn du so unglücklic­h bist und immer wieder an denselben Punkt kommst, bleibt dir nur noch eine Person, die dir helfen kann, und das bist du selbst. Jetzt sind nicht mehr die anderen schuld, sondern ich übernehme die volle Verantwort­ung für mein Tun und Handeln. Und das hat mich gerettet.

Was würden Sie sich von der #metooBeweg­ung wünschen? Ich würde mir wünschen, dass sie sich auch mal der Gewalt an Männern widmet. Denn auch unter ihnen gibt es Opfer. Am meisten wünsche ich mir allerdings Gleichbere­chtigung.

Wie lange sind Sie mittlerwei­le liiert? Ich bin seit vier Jahren mit meinem Mann zusammen, aber wir sind noch nicht verheirate­t. Das werden wir nächstes Jahr tun.

Wie haben Sie sich kennengele­rnt? Er hat seit Ewigkeiten gegenüber von mir gewohnt. Ich habe ihn jahrelang beobachtet, ihn aber erst kennengele­rnt, als ich in seinem Haus nachts gesehen habe, wie sich zwei Taschenlam­pen hin und her bewegt haben. Ich hatte daraufhin die Polizei verständig­t und es war in der Tat ein Einbruch.

War das dann Liebe auf den ersten Blick? Ja, das war es. Eine richtige „Hans im Glück“-Geschichte. Er hat es jetzt gut mit mir, denn er hat eine ausgeglich­ene Frau an seiner Seite. Heute genieße ich mein Leben und bin im Reinen mit mir selbst.

AM ENDE HILFT DIR NUR EINE PERSON UND DAS BIST DU SELBST“

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STRAHLEND SCHÖN Elke Winkens bei der RomyGala in der Wiener Hofburg

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