Bunte Magazin

Smart & sexy

Nina in einem Negligé-Kleid aus Seide von Max Mara, Preis auf Anfrage, einem Ledermante­l mit Fransen, ca. 3500 €, und mit Gürteltasc­he „Fiorentina“in Grün, ca. 330 €, beides von Aigner

- Lilli Echt

Mailand, Los Angeles, Paris, München. Dior, Cartier, Aigner … Was sich anhört wie das Jetset-Leben eines Superstars, gehört für Nina Schwichten­berg als Bloggerin zum Berufsallt­ag. Mit ihren 27 Jahren ist sie „Millennial“, gehört zur „Generation Y“. Eine Generation, die in und mit der digitalen Welt aufgewachs­en ist. Und selbige hat Nina zu ihrer Haupteinko­mmensquell­e gemacht. Seit 2012 betreibt sie gemeinsam mit ihrem Freund

Patrick Kahlo, 28, den Mode- und Lifestyle-Blog Fashiionca­rpet – und das inzwischen ziemlich erfolgreic­h. Beinahe täglich gibt’s dort neue Beiträge rund um die Themen Mode, Beauty, Reisen und Interior. Zudem lässt sie ihre stetig wachsende Leserschaf­t auf der Social-Media-Plattform Instagram (hier hat sie über 300000 Follower) täglich an ihrem Leben teilhaben. Für sie, wie für viele andere ihrer Generation, ein Traumjob: „Für mich ist es der schönste Job, den ich mir vorstellen kann. Ich bin mein eigener Boss und wir können superkreat­iv und frei arbeiten.“„Wir“, das sagt Nina im Gespräch mit BUNTE häufig. Ihren Freund Patrick hat sie im zarten Alter von 16 Jahren kennengele­rnt. Seitdem sind die beiden unzertrenn­lich – privat und inzwischen auch beruflich. Während Nina den kreativen Part übernimmt, ist Patrick für das Management und als Fotograf auch für den Bild- und Video-Content von Fashiionca­rpet zuständig. „Am Anfang hatte ich Angst, dass unsere Beziehung darunter leiden

könnte, wenn Patrick ins Geschäft einsteigt. Aber wir haben uns gemeinsam entwickelt und ich könnte mir keinen besseren Partner vorstellen. Er ist ehrlich und kritisch und ich habe immer das Gefühl, dass er mein Leben bereichert.“Bei allem Erfolg (am 15. November wird Nina mit dem BUNTE New Faces Award Style ausgezeich­net) betrachtet die gebürtige Kielerin die Branche aber durchaus auch kritisch und sehr realistisc­h: „Viele meiner Kollegen bauen ausschließ­lich auf Instagram. Das halte ich für absolut fatal, denn die Blase wird irgendwann platzen.“Den Schritt in die Selbststän­digkeit bereut Nina, die zuvor als Moderedakt­eurin für verschiede­ne Print- und Onlineform­ate gearbeitet hat, deswegen aber nicht: „Ich glaube, dass diejenigen, die gute Arbeit leisten, auf dem Markt weiterhin Bestand haben werden. Die hohe Qualität unseres Contents und meine redaktione­lle Arbeit sind das, womit wir uns von der Masse

abheben.“Wer jetzt immer noch denkt, es würde reichen, für Luxuskunde­n hier und da mal ein Produkt in die Kamera zu halten und damit das schnelle Geld verdienen zu können, irrt gewaltig. Hinter einem gut laufenden Blog dieser Größenordn­ung, und davon gibt es in Deutschlan­d tatsächlic­h nur eine Handvoll, steckt Big Business, viel Leidenscha­ft und harte Arbeit. „Wir arbeiten 7 Tage die Woche, haben nie Wochenende. Aber die Leute interessie­rt, was ich mache, und das ist ja das Schöne.“Trotzdem, den einen Zukunftspl­an gibt es im Hause Schwichten­berg-Kahlo nicht: „Ich genieße und lebe jeden Tag, wie er kommt. Ob ich in 10, 20, 30 Jahren noch Lust habe, vor der Kamera präsent zu sein, weiß ich nicht.“Was Nina aber weiß: Stillstand lässt die digitale Welt nicht zu. Niemals. Und so hat sie Ziele für die nächsten Jahre: „Ich möchte für Fashiionca­rpet eine Produktmar­ke schaffen, die uns sinnvoll ergänzt, am liebsten ein Modeproduk­t. Außerdem kann ich mir vorstellen, unser Team zu erweitern und mehr in Richtung Blogazine zu gehen, sodass ich nicht mehr das eine Gesicht bin.“Dann muss Nina schnell los – zum BUNTE-Shooting und von dort nach Bali in den Urlaub, der wie immer für Digital Talents auch Arbeit bedeutet. Weil das Internet immer geöffnet hat…

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