DIABETES UND SEHSCHWÄCHE Hoher Zucker: eine GEFAHR für die Augen
Erhöhte Blutzuckerwerte werden oft unterschätzt. Prof. Dr. Hans-Peter Hammes, Experte der Deutschen Diabetes-Hilfe (diabetesDE) und Sektionsleiter Endokrinologie und Diabetologie an der Universitätsmedizin Mannheim, weiß: Diabetiker haben ein gesteigertes Risiko für
Augenerkrankungen. Denn: „Sind Blutzucker und Blutdruck längerfristig erhöht, können die kleinsten Blutgefäße der Netzhaut Schaden nehmen. Der Organismus versucht dann, sie zu ersetzen. Im schlimmsten Fall blutet es in den Glaskörper; man spricht von einer proliferativen diabetischen Retinopathie.“Fatal ist, dass die Patienten davon im Anfangsstadium nichts mitbekommen. Später sehen sie z. B. herabrieselnde schwarze Flecken, die man als „Rußregen“bezeichnet. Abhängig vom Stadium gibt es heute
medikamentöse oder chirurgische Behandlungsmöglichkeiten, die die Erkrankung zum Stillstand bringen können. Besser noch aber ist
die Vorsorge: Besonders Patienten mit einem Typ-2-Diabetes sollten einen Augenarzttermin vereinbaren und zusammen mit dem Hausarzt die Werte im Blick behalten. So sollte der HbA1cWert (Langzeitzuckerwert) bei etwa sieben, der Blutdruck höchstens bei 140 zu 80 liegen. Diabetiker ohne Retinopathie gehen am besten einmal jährlich zur augenärztlichen Kontrolle. Falls das HbA1c dauerhaft gut ist, kann die Kontrolle auch alle zwei Jahre stattfinden. Auch der graue Star wird bei Diabetikern im Schnitt früher diagnostiziert. Es ist allerdings unklar, ob hier unter Umständen auch die höhere Untersuchungsdichte eine Rolle spielt.