Hera Lind & Engelbert Lainer:
HERA LIND Die Bestsellerautorin und ihr Mann sind seit 20 Jahren unfassbar glücklich trotz aller Krisen und öffentlichen Anfeindungen. Im BUNTE-Interview sagt sie: „Bei uns prickelt es immer noch“
20 Jahre Liebe
Die Kulisse erinnert an einen Heimatfilm. Auf einer Halbinsel im Fuschlsee thront das hellgelbe „Schlosshotel Fuschl“. Das Wasser leuchtet türkisgrün, die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Auf dem Holzsteg sitzen Bestsellerautorin Hera Lind, 61, und ihr Mann Engelbert Lainer, 63. Sie wirken wie Frischverliebte. Dabei feierten sie gerade ihren 20. Jahrestag. Lainer, Österreicher und derzeit Direktor des Luxushotels, sagt zu BUNTE: „Ich wünschte, ich hätte Hera schon früher kennengelernt.“Sie nickt. „Bei uns prickelt es immer noch. Wir freuen uns tatsächlich über jede gemeinsame Minute und können nicht genug voneinander bekommen. Der Preis für unsere Liebe war unfassbar hoch, aber er war es wert. Wären wir uns in jungen Jahren begegnet, hätten wir uns und Dritten viel Leid erspart. Aber längst hat sich in unserem Umfeld alles zurechtgeruckelt und wir brachten sechs traumhafte Kinder mit in unsere Ehe. Insofern ist alles richtig genau so, wie es war.“
Selbst mit ihren Expartnern, die sie 1999 für ihr neues Glück verließen, entwickelte sich inzwischen eine Freundschaft. „Ich war gerade auf dem 70. Geburtstag von Uli, dem Vater meiner Kinder. Er feierte im großen Familienkreis und natürlich verbinden uns unsere Kinder bis ans Lebensende“, erzählt sie. Er sagt: „Meine Exfrau sehe ich nicht so oft, sie lebt in Amerika. Aber auch zwischen uns hat sich alles gut entwickelt. Meine älteste Tochter besuchte uns kürzlich in Salzburg. Sie versteht inzwischen, wie groß die Liebe zwischen Hera und mir ist, und hofft, dass sie mit ihrem Mann auch so glücklich leben kann, wie wir es tun.“
Hera Lind: „Patchworkfamilie ist immer eine Leistung, da sind wir nicht die Einzigen. Meine Kinder lieben Engelbert so sehr und seine beiden Töchter lieben mich auch. Wir fliegen ein-, zweimal im Jahr nach Amerika, um sie zu besuchen. Ich habe endlich ihr Herz erobert.“Sie lacht. „Ende gut, alles gut!“Seit einem Jahr sind die Eheleute Großeltern, Heras Sohn Florian, 28, und dessen Frau schenkten ihnen „einen entzückenden Enkel“, erzählt sie im BUNTEGespräch. „Die ganze Familie liebt und verwöhnt den Kleinen hemmungslos.“
Glauben Sie an Schicksal? Hera: Dass ich Engelbert traf, war Schicksal. Es sollte so sein. Wir waren damals beide anderweitig liiert und gingen ganz unverkrampft und offen miteinander um. Engelbert: Die Liebe seines Lebens zu treffen, ist Glückssache. Bei Hera spürte ich schnell: Wow, sie hat alle Eigenschaften, die ich mir bei einer Frau stets erträumte. Meine Mutter starb, als ich sechs Jahre alt war. Mit Hera, ihren und meinen Kindern lebe ich exakt das Familienleben, was mich glücklich sein lässt. Das ist keine Gefühlsduselei, denn nach der ersten Verliebtheit muss man sich auch gemeinsam im Alltag zurechtfinden. Bei uns war in all den Jahren noch kein Tag langweilig. Wir lieben es, Zeit mit den Kindern zu verbringen – sind aber auch gern einfach nur zu zweit. Hera: Ich schreibe gerade intensiv an meinem neuen Roman. Sobald ich in unserer Salzburger Wohnung den Haustürschlüssel höre, speichere ich den Text ab und gehe mit Engelbert erst einmal an die frische Luft. Wir gehen eine Stunde spazieren, erzählen uns intensiv alles, was wir tagsüber erlebt haben. Danach sind wir ganz geerdet, gehen nach Hause und essen zu Abend. Wir lieben dieses Ritual.
Wer kocht? Engelbert: Ich freue mich, wenn meine Frau mir etwas Schönes serviert. Hera: Ich bin keine Meisterköchin, bemühe mich aber redlich. Sobald mein Engel mich in der Küche stehen sieht, nimmt er mir alles aus der Hand und zaubert
Bei uns war in ALL DEN JAHREN noch kein Tag langweilig
mit Zutaten, auf die ich selbst nie kommen würde. Worüber streiten Sie? Engelbert: Ich verstehe nicht, weshalb Paare streiten. Streit ist etwas Entsetzliches und macht so viel kaputt. Wir haben ab und zu Meinungsverschiedenheiten. Dann denke ich darüber nach, weshalb sie das jetzt sagt oder tut, obwohl es nicht zu ihr passt. Ich nehme mich zurück, lasse ihr ein bisschen Freiraum – oder Hera mir – und später reden wir in Ruhe darüber. Hera: Wir haben echt noch nie gestritten. Engelbert: Das Geheimnis einer intakten, harmonischen Ehe, wie wir sie haben, sind Respekt, Toleranz, Humor. Wir lachen jeden Tag miteinander. Und sei es nur, dass ich mich als Österreicher über Heras urgermanische Züge lustig mache.
Sie tragen neuerdings Vollbart. Welches Lebensgefühl wollen Sie damit ausdrücken? Hera: Ich finde, er sieht aus wie der perfekte Schlossherr. Ich mag es, wenn Engelbert Bart trägt. Es hat so was Väterliches. Engelbert: Bei uns im Hotel finden die Frauen, der Bart mache mich älter. Ich lass ihn bis Dezember und spiele für unseren Enkel den Weihnachtsmann.
War Eifersucht zwischen Ihnen je ein Thema? Beide: Nein. Noch nie. Engelbert: Menschen, die unter Eifersucht leiden, tun mir leid. Entweder man vertraut einander oder man lässt es. Ich kann Hera nicht zwingen, mich zu lieben oder gern Zeit mit mir zu verbringen. Hera: Wir sind erfrischend frei von Zwang.
Sagen Sie sich noch, dass Sie sich lieben? Engelbert: Hört man auf, sich seine Zuneigung zu zeigen, ist das der Anfang vom Ende. Im Hotel beobachte ich oft Paare, die sich nichts mehr zu sagen haben. Das ist für uns unvorstellbar. Hera: Wir hatten wirklich harte Zeiten: Trennungen, öffentliche Anfeindungen, finanzielle Desaster. Doch selbst in schlimmsten Momenten waren wir uns sicher, dass wir gemeinsam alles schaffen können. Aus jeder Krise sind wir als Paar nur noch stärker herausgegangen. Ich sage meinem Engel so oft wie möglich, wie sehr ich ihn liebe… Engelbert: …und ich meinem Herzerl. Haben Sie getrennte Konten? Hera: Wir haben ein Familienkonto für Küche und Reisen und jeder hat noch sein eigenes Konto. Engelbert: Finanzen sollten getrennt sein. Wir sind beide kein bisschen materiell eingestellt. Uns ist es wichtiger, gemeinsame Reisen zu unternehmen, anstatt uns teure Geschenke zu machen. Gemeinsame Zeit sind die Perlen im Schatzkästlein der Erinnerung, sagen wir.