Lichtbaden: HELLE ZEITEN für unsere Seele
planung vor allem darum, eine größt‑ mögliche Helligkeit oder Atmosphäre zu erzeugen. Jetzt beschäftigt man sich mit den Auswirkungen auf unsere körperliche Ge‑ sundheit, Leistungsfähigkeit und das seeli‑ sche Wohlbefinden. Mediziner und Licht‑ spezialisten haben zum Beispiel eine soge‑ nannte melanopisch wirksame Beleuchtung entwickelt, welche die natürlichen Lichtver‑ hältnisse synchronisiert. Schon jetzt schwebt der künstliche Himmel in einigen Schulen, Büros, Krankenhäusern und Altenheimen. Helles Licht tagsüber mit hohen Blauanteilen soll uns munter machen, abends werden die Blauan‑ teile gedimmt, sodass mehr warmes Rotlicht scheint – und der Organismus sanft in den Nachtmodus wechseln kann. Studien in Krankenhäusern zeigen: Eine angepasste Beleuchtung unterstützt das emotionale Empfinden und die Genesung der Patienten.
Auch medizinische Lichtduschen tun dem Immunsystem gut und erhellen in den Wintermonaten das Gemüt von Men‑ schen, die unter einer saisonalen Depres‑ sion leiden: „Doch bei der Lichttherapie kommt es auf die richtige Tageszeit und Dosis an“, sagt Dr. Bauhofer. „Eine Lichtdusche, die mittags aufhellend wirkt, kann abends schaden und den Biorhythmus aus dem Takt bringen, weil sie zu viel Blaulicht enthält.“
Wie viel Blaulicht ist gefährlich?
Tatsächlich wird von Ärzten und Chrono‑ biologen verstärkt darauf hingewiesen, dass zu viel Blaulicht seine Schattenseiten hat. „Das Blaulicht ist in unserem Alltag
überrepräsentiert“, warnt Annelie Bauhofer, Journalistin und Mitautorin des Buches „Lichtbaden“. „Während sich das natürliche Sonnenlicht am späten Nachmittag langsam verabschiedet, indem es in den langwelligen roten Bereich übergeht und nachts eine Pause macht, leuchtet das künstliche Blaulicht aus LED-Dioden 24 Stunden.“Es beleuchtet Straßen und Tunnel, Bildschirme und Fernseher. Nach einer Studie der Krankenkasse DAK sehen 83 Prozent der Erwerbstätigen vor dem Einschlafen Filme und Serien, 68 Prozent erledigen abends private Angelegenheiten an Laptops oder Smartphones. Statt he‑ runterzukommen, geben wir uns abends eine hohe Blaulichtdosis und pushen uns noch mal richtig auf. Das führt nicht nur zu schlechtem Schlaf und einer Dauer‑ müdigkeit tagsüber.
Immer mehr Forschungen weisen da‑ rauf hin, dass es vor allem für unsere Augen Stress bedeutet. Eine Studie des französischen Instituts für Gesundheit und medizinische Forschung kam zu dem Ergebnis, dass blaues Licht chemische Re‑ aktionen im Auge auslöst und dadurch möglicherweise die Hornhaut schädigt. Kinder sind besonders gefährdet, da ihr