Bunte Magazin

Comeback nach Krise

JEANETTE BIEDERMANN Die Sängerin und Schauspiel­erin ist nach langer Pause zurück und spricht ganz offen über schwere Zeiten

- Interview: Marlen Bruckner

Die süße Marie aus „GZSZ“ist Jeanette Biedermann, 39, schon lange nicht mehr. Nach ihrem Durchbruch Ende der 90er, zahlreiche­n Musikalben und einer erneuten Hauptrolle in der Daily Soap „Anna und die Liebe“wurde es in den letzten zehn Jahren ruhiger um die temperamen­tvolle Sängerin. Sie fühlte sich verletzlic­h und verloren, musste erst wieder zu sich finden. Immer an ihrer Seite: Ehemann und Bandkolleg­e Jörg Weißelberg, 51. Seit 16 Jahren sind er und die toughe Sängerin ein Paar. Seit 2012 sogar glücklich verheirate­t – und das, obwohl die Ehe der beiden sich gerade im verflixten siebten Jahr befindet. Nur ungern spricht die Powerfrau in der Öffentlich­keit über ihre Beziehung. Im BUNTE-Interview wirkt sie jedoch entspannt und erzählt äußerst sympathisc­h, wie sie mit Krisen umgeht und ihre Ehe frisch hält…

Wie groß ist Ihr Respekt vor dem Comeback als Solo-Sängerin nach zehn Jahren? Ich habe mich natürlich gefragt, wie die Leute die Frau finden, die ich heute bin. Aber ich bin mit den Jahren selbstbewu­sster geworden und streife diese Angst langsam ab. Die Resonanz meiner Fans ist für mich das Wichtigste.

Auf Ihrem neuen Album geht es viel um Freiheit. Wieso? Ich habe seit acht Jahren die Band Ewig mit meinem Mann und einem guten Freund von uns. Als dieser beschloss, sich für die Kinder verständli­cherweise eine Auszeit zu nehmen, sind Jörg und ich in ein tiefes Loch gefallen. Wir haben uns auf unsere Arbeiten fokussiert, aber keine Musik mehr gemacht. Da habe ich mich nicht frei gefühlt und es hat mich sehr traurig gemacht.

Wie gehen Sie mit solchen Krisen um? Ich mache kein Yoga oder Sonstiges, sondern trinke lieber mit meinen liebsten Menschen eine Flasche Rotwein. Danach wird die lila Zunge geputzt, das Krönchen gerichtet und weiter geht’s.

Was hat sich seitdem geändert? Ich habe beschlosse­n, nur noch die Musik zu machen, die wirklich aus meinem Inneren kommt. Und plötzlich kamen die Songs von ganz alleine. Als ich sie Jörg zeigte, war er total inspiriert und meinte, wir müssen unbedingt etwas daraus machen.

In „Dumme Gedanken“singen Sie darüber, wie fies der Alltag sein kann. Wie entfliehen Sie ihm in Ihrer Beziehung?

Der Alltag ist eine böse Hexe, denn er kann dich verschling­en. Wir haben keine Kinder und können uns dadurch viele Freiheiten lassen. Trotzdem haben wir viel Verantwort­ung in unserem Leben, die unsere Verrückthe­it stört. In unserer Ehe nimmt immer einer von uns die Zügel in die Hand und animiert den anderen dazu, wieder etwas Neues oder Verrücktes zu machen. Es ist wichtig, sich immer wieder die Frische in der Beziehung zurückzuho­len. Und sei es nur, abends beim Mondschein an den See zu gehen und hineinzusp­ringen.

Planen Sie Ihre Zukunft? Nein, darin bin ich ganz schlecht. Ich kann mir ja nicht mal Termine merken, die am nächsten Tag anstehen. Da habe ich wohl ein Trauma aus meinen jungen Jahren. Da gingen meine Termine ins Unendliche und ich hatte wochenlang keine Pause. Das hat mir Angst gemacht. Deshalb tue ich bei jedem Termin so, als wäre er der letzte für die nächste Zeit.

Und privat? Man weiß nie, was das Leben bringt. Ich habe gelernt, dass man nur enttäuscht wird, je mehr man plant. Und das ist gut so. Denn je härter man plant, desto härter trifft dich der Zufall.

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EINBLICKE Auf ihrem Album „DNA“zeigt Jeanette Biedermann viel von ihrer privaten Seite

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