Gabriela & Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn:
GABRIELA & ALEXANDER ZU SAYN-WITTGENSTEIN-SAYN zeigen BUNTE Schloss Sayn, erzählen ihre Liebesgeschichte (Verlobung beim dritten Date), und wie sie den Tod ihrer Tochter verkraftet haben …
Das Fürstenpaar führt BUNTE durch sein Schloss
Sayn oder nicht Sayn? Das war die Frage, die sich Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, 75, und seine Frau, Fürstin Gabriela, 69, lange gestellt haben. Denn Schloss Sayn ist im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Dank dem engagierten Fürstenpaar ist das in Bendorf bei Koblenz gelegene Schloss heute ein beliebtes Touristenziel und vor allem für seinen Schmetterlingsgarten bekannt. Aber der Reihe nach: Gabriela, geborene Gräfin von Schönborn-Wiesentheid, war gerade 18 Jahre alt, als der Fürst – damals 25 – sie im Februar 1969 zum Tanz aufforderte. Und bereits nach dem dritten Treffen um ihre Hand anhielt. „Ich war jung und naiv und habe glücklich Ja gesagt. Als ich mit meinem Vater zur Verlobungs‑ feier zum ersten Mal nach Sayn fuhr, habe ich ihn gefragt, wo denn das Schloss sei. Er hat gelacht und erklärt, dass es nur einen ganzen Berg vol‑ ler Ruinen gibt.“Alexander sagte damals grinsend: „Ich bin wirklich steinreich!“
Nach der Hochzeit im September 1969 wohnte das Paar in München. Der Sohn von Fotografin Marianne zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, 99: „Nach einigen Jahren Highlife wurde uns be‑ wusst, dass wir Verantwortung für Sayn, das seit fast 1000 Jahren in Familienbesitz ist, überneh‑ men müssen.“Mit zwei kleinen Kindern zog die Familie 1975 zurück in die Heimat des Fürsten und krempelte die Ärmel hoch. Das Ziel: „Sayn für Touristen attraktiv machen“, erklärt der Absolvent der Harvard Business School, der davor an der Wall Street gearbeitet hatte. Mit Un
terstützung von Stadt und Land wurde zwischen 1995 und 2000 das neogotische Schloss wieder aufgebaut. Der Schlossherr: „Unsere sieben Kinder und meine Frau haben das Projekt mit großen Entbehrungen, aber auch viel Enthusiasmus mitgetragen.“Doch noch ist die Zukunft ungewiss. „Wir haben einen großen Fundus lieber, tüchtiger und verantwortungsbewusster Kinder und sind zuversichtlich, dass wir eine Nachfolge fin‑ den.“Das Fürstenpaar feierte unlängst goldene Hochzeit. Er sagt: „Wir haben eine tolle Ehe mit allen Höhen und Tiefen. Ich bin jeden Tag glücklich, an dem meine Frau mich an‑ lächelt – und das ist zum Glück oft.“Und wann ist die Fürstin glücklich? „Immer wenn wir ein Kind erwartet haben, war das eine wun‑ derbare Zeit für mich. Es entstand eine gro‑ ße Nähe, die mir später half, den Tod unserer Tochter Filippa († 21) zu verkraften. Wann im‑ mer ich in die Augen unseres Jüngsten geschaut habe, wusste ich, dass es weitergehen muss. Wahrscheinlich haben in der Zeit meine Kin‑ der mir mehr geholfen als ich ihnen.“Filippa, eine anerkannte Fotografin, starb 2001 als Beifahrerin bei einem Autounfall – nur drei Monate nach ihrer Hochzeit. Gemeinsam entschied die Familie, Filippas berührende Tagebücher zu veröffentlichen – sie wurden ein Bestseller. Aus den Einnahmen wurde die Stiftung „Filippas Engel“gegründet, die jährlich Preise für soziales, kulturelles und ökologisches Engagement vergibt. „Dadurch erfüllt sich ein Wunsch Filippas: ‚Ich möch‑ te mit meinem Leben anderen nutzen‘“, ist sich das Fürstenpaar einig.