Bettina Zimmermann: Hochzeit ist kein Thema
BETTINA ZIMMERMANN Die Schauspielerin über ihr Patchworkleben mit Kollege KAI WIESINGER, Kindererziehung und Haushaltsgeld
Wenn es um Job-Angebote geht, ist Bettina Zimmermann, 44, rigoros: „Ich sage auch schon mal ein Projekt ab, wenn ich dadurch zu lange von den Kindern getrennt bin. Ich kann nicht einen kompletten Film über Wochen drehen, ohne meine Kinder zu sehen. Die Drehpläne werden zwar immer enger, aber die Kinder haben in meinem Leben oberste Priorität.“Seit 2013 ist die bildhübsche Schauspielerin mit ihrem Kollegen Kai Wiesinger liiert. Ein harmonisches Patchworkdasein: Er brachte zwei inzwischen erwachsene Töchter aus seiner Ehe mit Chantal de Freitas (†2013) mit in die Beziehung, sie einen heute elfjährigen Sohn aus ihrer Verbindung mit Vladimir Subotic. Ihr gemeinsames Kind schließlich kam 2015 zur Welt. Für Bettina und Kai ist die Organisation der Belange der Kinder eine logistische Herausforderung, wenn Dreharbeiten nicht in ihrer Wahlheimat Berlin stattfinden. Wie bei der neuen Staffel der ZDF-Erfolgsreihe „Ein Fall für zwei“, die von Mitte März bis Anfang Juli in Frankfurt gedreht wurde: „Als Staatsanwältin drehe ich nicht jeden Tag, das ist dann eher einfach zu organisieren“, erzählt sie. „Mit dem Zug fahre ich auch mal hin und her, meist bleibe ich nur eine Nacht von zu Hause weg. Ich finde, unsere Kinder müssen nicht leiden, nur weil ihre Eltern Schauspieler sind.“
Sind Sie eine Helikopter-Mutter? Nein, gar nicht. Im Gegenteil eher. Nur weil ich gern mit meinen Kindern zusammen bin, heißt es nicht, dass ich nicht gut loslassen kann. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, Kinder in die Freiheit zu entlassen. Natürlich sind die Voraussetzungen heute anders: Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. Wenn man in Berlin lebt, kann man die Kinder nicht allein quer durch die Stadt schicken. Die Situation wie früher, dass eine Mutter nicht weiß, wo ihre Kinder gerade spielen, gibt es heute nicht mehr.
Haben Ihre Kinder ein Smartphone? Die Jüngeren nicht. Ich weiß, ab einem gewissen Alter ist das nicht mehr wegzudenken, aber wir versuchen das, solange es geht, zu verhindern. Ich finde es furchtbar, wenn ich sehe, wie manche Eltern ihre Kleinkinder mit Handy, Tablet-PC oder Fernsehen ruhigstellen, nur weil sie zu laut mit ihren Bauklötzen gespielt haben.
Haben Sie strenge Medienregeln zu Hause? In jedem Fall. Da muss man sich nur mal mit der Gehirn- und Verhaltensforschung bei Kindern auseinandersetzen. Zu viel
Fernsehen halte ich für ganz gefährlich. Bei uns wird viel Wert auf Gespräche gelegt, auf ein Miteinander. Wir diskutieren zusammen über sämtliche Themen, die die Kinder bewegen, spielen Gesellschaftsspiele. Erziehung ist ein harter Kampf. Es ist anstrengend. Auch für meinen Mann und mich, aber man muss sich dem stellen.
Sie nennen Kai Wiesinger Ihren „Mann“. Haben Sie geheiratet? Nein, haben wir nicht. Eine Hochzeit würde an unserer Zugehörigkeit nichts ändern. Wir haben schon Ja zueinander gesagt, als wir eine Familie gegründet haben. Ich finde es völlig unpassend, wenn man zusammen Kinder hat, von einem „Lebensabschnittsgefährten“oder „Freund“zu sprechen. Wir haben uns füreinander entschieden. Eine amtliche Unterschrift macht eine Beziehung nicht glücklicher, besser oder intensiver.
Ihr Patchworkdasein scheint sehr harmonisch zu sein… Wenn man sich die ganze Zeit sagt, das ist mein Lebensabschnittsgefährte, mein Freund, meine Kinder aus erster Ehe, meine Stieftochter und so weiter, dann kommt auch viel schwieriger ein Gefühl der Zusammengehörigkeit auf. Bei uns gibt es dieses Denken gar nicht. Wir sind eine große Familie. Punkt. Und solange Respekt und Liebe vorhanden sind, braucht man fürs glückliche Familienleben keine Unterschrift.
Wer von Ihnen wacht über die Familienfinanzen? Das bin ich. Definitiv. Zahlen sind so gar nicht Kais Sache. Er ist eher ein Mensch der Worte, ich dagegen liebe Zahlen. Sie haben für mich etwas sehr Beruhigendes. Mein Mann muss immer sehr lachen, aber wenn ich mich entspannen möchte, setze ich mich aufs Sofa, löse Zahlenrätsel oder Rechenaufgaben oder zeichne Grundrisse.
Stimmt es, dass Sie Synästhetikerin sind, also Zahlen als Farben wahrnehmen? Das ist richtig. Jede Zahl ist bei mir mit einer Farbe unterlegt. Beim Lesen sehe ich schon die Ziffer, aber eben auch eine Farbe. Auch manche Worte fallen in bestimmte Farbskalen bei mir. Aber primär habe ich dieses Phänomen mit Zahlen.
WIR HABEN SCHON JA GESAGT, ALS WIR EINE
FAMILIE GEGRÜNDET HABEN