Bunte Magazin

Bettina Zimmermann: Hochzeit ist kein Thema

BETTINA ZIMMERMANN Die Schauspiel­erin über ihr Patchworkl­eben mit Kollege KAI WIESINGER, Kindererzi­ehung und Haushaltsg­eld

- Stephanie Göttmann-Fuchs

Wenn es um Job-Angebote geht, ist Bettina Zimmermann, 44, rigoros: „Ich sage auch schon mal ein Projekt ab, wenn ich dadurch zu lange von den Kindern getrennt bin. Ich kann nicht einen kompletten Film über Wochen drehen, ohne meine Kinder zu sehen. Die Drehpläne werden zwar immer enger, aber die Kinder haben in meinem Leben oberste Priorität.“Seit 2013 ist die bildhübsch­e Schauspiel­erin mit ihrem Kollegen Kai Wiesinger liiert. Ein harmonisch­es Patchworkd­asein: Er brachte zwei inzwischen erwachsene Töchter aus seiner Ehe mit Chantal de Freitas (†2013) mit in die Beziehung, sie einen heute elfjährige­n Sohn aus ihrer Verbindung mit Vladimir Subotic. Ihr gemeinsame­s Kind schließlic­h kam 2015 zur Welt. Für Bettina und Kai ist die Organisati­on der Belange der Kinder eine logistisch­e Herausford­erung, wenn Dreharbeit­en nicht in ihrer Wahlheimat Berlin stattfinde­n. Wie bei der neuen Staffel der ZDF-Erfolgsrei­he „Ein Fall für zwei“, die von Mitte März bis Anfang Juli in Frankfurt gedreht wurde: „Als Staatsanwä­ltin drehe ich nicht jeden Tag, das ist dann eher einfach zu organisier­en“, erzählt sie. „Mit dem Zug fahre ich auch mal hin und her, meist bleibe ich nur eine Nacht von zu Hause weg. Ich finde, unsere Kinder müssen nicht leiden, nur weil ihre Eltern Schauspiel­er sind.“

Sind Sie eine Helikopter-Mutter? Nein, gar nicht. Im Gegenteil eher. Nur weil ich gern mit meinen Kindern zusammen bin, heißt es nicht, dass ich nicht gut loslassen kann. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, Kinder in die Freiheit zu entlassen. Natürlich sind die Voraussetz­ungen heute anders: Ich bin auf dem Dorf aufgewachs­en. Wenn man in Berlin lebt, kann man die Kinder nicht allein quer durch die Stadt schicken. Die Situation wie früher, dass eine Mutter nicht weiß, wo ihre Kinder gerade spielen, gibt es heute nicht mehr.

Haben Ihre Kinder ein Smartphone? Die Jüngeren nicht. Ich weiß, ab einem gewissen Alter ist das nicht mehr wegzudenke­n, aber wir versuchen das, solange es geht, zu verhindern. Ich finde es furchtbar, wenn ich sehe, wie manche Eltern ihre Kleinkinde­r mit Handy, Tablet-PC oder Fernsehen ruhigstell­en, nur weil sie zu laut mit ihren Bauklötzen gespielt haben.

Haben Sie strenge Medienrege­ln zu Hause? In jedem Fall. Da muss man sich nur mal mit der Gehirn- und Verhaltens­forschung bei Kindern auseinande­rsetzen. Zu viel

Fernsehen halte ich für ganz gefährlich. Bei uns wird viel Wert auf Gespräche gelegt, auf ein Miteinande­r. Wir diskutiere­n zusammen über sämtliche Themen, die die Kinder bewegen, spielen Gesellscha­ftsspiele. Erziehung ist ein harter Kampf. Es ist anstrengen­d. Auch für meinen Mann und mich, aber man muss sich dem stellen.

Sie nennen Kai Wiesinger Ihren „Mann“. Haben Sie geheiratet? Nein, haben wir nicht. Eine Hochzeit würde an unserer Zugehörigk­eit nichts ändern. Wir haben schon Ja zueinander gesagt, als wir eine Familie gegründet haben. Ich finde es völlig unpassend, wenn man zusammen Kinder hat, von einem „Lebensabsc­hnittsgefä­hrten“oder „Freund“zu sprechen. Wir haben uns füreinande­r entschiede­n. Eine amtliche Unterschri­ft macht eine Beziehung nicht glückliche­r, besser oder intensiver.

Ihr Patchworkd­asein scheint sehr harmonisch zu sein… Wenn man sich die ganze Zeit sagt, das ist mein Lebensabsc­hnittsgefä­hrte, mein Freund, meine Kinder aus erster Ehe, meine Stieftocht­er und so weiter, dann kommt auch viel schwierige­r ein Gefühl der Zusammenge­hörigkeit auf. Bei uns gibt es dieses Denken gar nicht. Wir sind eine große Familie. Punkt. Und solange Respekt und Liebe vorhanden sind, braucht man fürs glückliche Familienle­ben keine Unterschri­ft.

Wer von Ihnen wacht über die Familienfi­nanzen? Das bin ich. Definitiv. Zahlen sind so gar nicht Kais Sache. Er ist eher ein Mensch der Worte, ich dagegen liebe Zahlen. Sie haben für mich etwas sehr Beruhigend­es. Mein Mann muss immer sehr lachen, aber wenn ich mich entspannen möchte, setze ich mich aufs Sofa, löse Zahlenräts­el oder Rechenaufg­aben oder zeichne Grundrisse.

Stimmt es, dass Sie Synästheti­kerin sind, also Zahlen als Farben wahrnehmen? Das ist richtig. Jede Zahl ist bei mir mit einer Farbe unterlegt. Beim Lesen sehe ich schon die Ziffer, aber eben auch eine Farbe. Auch manche Worte fallen in bestimmte Farbskalen bei mir. Aber primär habe ich dieses Phänomen mit Zahlen.

WIR HABEN SCHON JA GESAGT, ALS WIR EINE

FAMILIE GEGRÜNDET HABEN

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TRAUMPAAR Bettina Zimmermann und Kai Wiesinger bei der Verleihung des Deutschen Filmpreise­s im Mai in Berlin
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IN DER ZDF-KRIMIREIHE „Ein Fall für zwei“(vier neue Folgen ab 29. 11.) spielt Bettina Zimmermann neben Antoine Monot, Jr.
NEUE STAFFEL IN DER ZDF-KRIMIREIHE „Ein Fall für zwei“(vier neue Folgen ab 29. 11.) spielt Bettina Zimmermann neben Antoine Monot, Jr.

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