Bunte Magazin

Monica Belluci: Angst um die Töchter

MONICA BELLUCCI spricht über das Verhältnis zu ihrem Exmann Vincent Cassel und über die Erziehung der gemeinsame­n Töchter in Zeiten von Instagram und #metoo

- Interview: Rüdiger Sturm

Sie waren das Traumpaar des europäisch­en Kinos: Monica Bellucci, 55, und Vincent Cassel, 53. 14 Jahre waren sie verheirate­t, drehten gemeinsam Filme (z. B. „Irreversib­el“), haben zwei Töchter (9 und 15). Im Jahr 2013 trennten sie sich.

Wie ist heute Ihr Verhältnis zu Vincent Cassel? Wir stehen ständig in Kontakt und sprechen viel miteinande­r. Schließlic­h haben wir zwei Töchter, die wir großziehen. Und wir haben nach wie vor Respekt voreinande­r – als Eltern und als Schauspiel­er.

Ist es schwer, Respekt und Freundscha­ft zu bewahren? Du hast gar keine andere Wahl, wenn du Kinder hast. Wenn du jemanden geliebt hast, dann kannst du aus diesem Gefühl eine neue Beziehung formen. Du musst dich einfach nur an die schönen Dinge erinnern, die du mit diesem Menschen erlebt hast. Und genau das tue ich.

Ihre Töchter sind inzwischen 9 und 15. Ist es anstrengen­d, sie allein aufzuziehe­n? Nein. Aber ich habe nicht viel Zeit für andere Dinge. Meine Töchter brauchen mich. Und sie sollen mich nicht als Schauspiel­erin, sondern als Mutter sehen.

Stichwort #metoo: Die Bedrohunge­n, speziell für junge Frauen und Mädchen, sind groß. Richtig und ich spreche mit meinen Töchtern auch darüber. Ich habe Angst um sie. Deshalb möchte ihnen gegenüber offen mit solchen Themen umgehen. Allerdings weiß ich: Auch wenn ich das Beste tue, so sind sie über die sozialen Medien mit allen möglichen Dingen konfrontie­rt.

Geben Sie ihnen Ratschläge, wie sie mit sozialen Medien umgehen sollen?

Ich sage immer: Die sind wie ein großer Tisch, auf dem alle möglichen Nahrungsmi­ttel ausgebreit­et sind – du musst dir sorgfältig aussuchen, was du davon essen willst. Allerdings würde ich sie ihnen nicht verbieten wollen. Du kannst deine Kinder nicht in eine Schublade stecken und wieder hinauslass­en, wenn sie erwachsen sind.

Hatten Sie sich das seinerzeit träumen lassen, dass Frauenrech­te solche Fortschrit­te machen würden? Natürlich ist vieles besser geworden. In den 60ern konnten Männer in Italien noch Frauen umbringen und sie wurden freigespro­chen, wenn sie auf Tötung aus Leidenscha­ft plädierten. Wir sehen jetzt mehr Regisseuri­nnen, mehr Pilotinnen, und wenn ich meine Mädchen zur Schule bringe, sehe ich mehr Väter, die das Gleiche tun. Ich erkläre den beiden, dass es früher nicht selbstvers­tändlich war, dass Frauen wählen dürfen. Allerdings sind wir noch lange nicht am Ziel.

Der Kampf geht weiter? Ich würde nicht von Kampf sprechen. Männer und Frauen müssen eine gemeinsame Kommunikat­ionsbasis finden.

Sind Sie eine Optimistin? Nicht unbedingt, aber wenn du Kinder hast, dann möchtest du die Welt durch die rosa Brille sehen. Du denkst, dass für sie alles besser wird. Wenn du dich entschließ­t, Kinder zu haben, drückst du diese Hoffnung aus.

Eine Hoffnung hat sich ja für Sie erfüllt. Sie fanden nach Ihrer Ehe auch wieder Beziehungs­glück. Liebe ist der Motor unseres Lebens. Sie ist in jedem einzelnen Moment möglich. Sie muss die Basis aller Kommunikat­ion zwischen Männern und Frauen sein. Dass ich sie wieder finden würde, war kein Wunder. Und wie ist es mit einer neuen Ehe? Lassen wir’s lieber bei dem Satz bewenden, dass sich mein Leben nur um die Liebe dreht.

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Zwei Töchter
IN ROM sah man Monica Bellucci mit ihren Töchtern Deva (l.) und Léonie
FILMDIVA AUS ITALIEN: Monica Bellucci wurde erfolgreic­h als das sinnliche Gegenmodel­l zu eher ätherische­n ModelSchön­heiten Zwei Töchter IN ROM sah man Monica Bellucci mit ihren Töchtern Deva (l.) und Léonie

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