Nach VIVA fiel ich in ein tiefes LOCH
MILKA LOFF FERNANDES spricht über ihr Leiden und darüber, wie ihr Mann und Töchter zurück in ein normales Leben halfen
Um den Esstisch sammeln sich bunte Stühle, ein Bananenbrot steht darauf. Milka Loff Fernandes, 39, kocht Espresso, ihr Mann Robert Irschara, 43, kuschelt sich an sie. Die einstige VIVA-Moderatorin ist mit Mann, den Töchtern Olivia, 6, und Anna, 3, und Mutter Alzira, 82, nach Amsterdam gezogen – um ein neues Leben anzufangen. Ein Familien-Idyll, das sie sich hart erkämpft hat.
Vor 20 Jahren wurden Sie als VIVA-Moderatorin bekannt und zum Idol für viele Teenager. Hat der Erfolg Sie überrannt? Ein bisschen, aber es war ein Entschluss und eine riesige Chance, aus 5000 Jugendlichen ausgesucht zu werden. Ich bin auf diesen Zug aufgestiegen und dachte, das ist eine Bummelbahn. Aber es war ein ICE und hat mich mitgerissen. Ich habe viel gerödelt und irgendwann nur noch funktioniert.
2004 verschwanden Sie plötzlich vom Bildschirm… Mir ging es schon lange nicht mehr gut und ich merkte, ich muss mich da rausziehen. Nach VIVA fiel ich in ein tiefes Loch: Ich bekam epileptische Anfälle. Meine Depressionen, die mich begleiten, seit ich 15 bin, wurden schlimmer. Es war ein schleichender Prozess in eine immer tiefere Spirale. Ich hatte Angst, unter Leute zu gehen, Panikattacken, alles war grau, ich musste mich zwingen, aufzustehen. An manchen Tagen ging nicht mal das, es war, als ob eine bleierne Decke auf mir liege. Dazu kamen noch die starken Medikamente gegen die Epilepsie, ich nahm stark zu. Im Verbund mit meiner Essstörung ein Teufelskreis.
Seit wann haben Sie die Essstörung?
Seit ich zwölf Jahre alt bin, in allen Formen: anorektisch, bulimisch, und so weiter…Das Fernsehen hat das noch verstärkt, mein Essverhalten war zeitweise völlig außer Kontrolle. An manchen Tagen habe ich einen halben Apfel gegessen, an manchen gar nichts. Als ich durch die Medikamente über 25 Kilo zunahm, war das für mich natürlich die Hölle. Ich habe jeden Tag gegen mich und meinen Körper gekämpft. Auch heute noch sitzt die Essstörung wie ein Teufel auf meiner Schulter. Es gibt Tage, an denen ich mich zum Essen quälen muss.
In welchen Situationen?