Bunte Magazin

Jan Fedder (†):

Der TV-Star starb so, wie er es sich gewünscht hatte – alleine

- Anke Rottmann/Stefan Blatt

Sein Rückzug vom Leben begann schon vor zwei Jahren. Damals drehte Jan Fedder († 64) in seiner Stammkneip­e, der „Ritze“auf der Reeperbahn, einen Werbespot für seinen Haussender NDR. „Ritze“-Geschäftsf­ührer Ken Hövermann: „Wir haben uns nach dem Dreh in den Arm genommen und bis bald gesagt.“An diesem Tag sah er Jan Fedder zum letzten Mal. Der TV-Star („Großstadtr­evier“) zog sich in seine Wohnung auf St. Pauli zurück und wollte nur noch seine Ehefrau Marion, 59, und wenige gute Freunde sehen. Hier starb er allein – wenige Tage vor seinem 65. Geburtstag. Es war ein einsamer Tod. Aber genau so hatte es sich Jan Fedder immer gewünscht.

Die größte Sorge des Schauspiel­ers war es, jemandem zur Last zu fallen. Er hatte am Limit gelebt, viel geraucht, viel getrunken und viel gefeiert – bis sein Körper vor einigen Jahren nicht mehr mitmachte. Da beschloss Jan Fedder, seine Ehefrau, die er über alles liebte, loszulasse­n. Die beiden zogen in getrennte Wohnungen. Er in ein Haus auf St. Pauli, das er von seinen Eltern geerbt hatte, sie in ein nobles Penthouse nahe der Hamburger Außenalste­r. Dreimal in der Woche besuchte Marion ihren Jan und schaute nach dem Rechten. Sie organisier­te sein Leben, sorgte dafür, als der TV-Kommissar nach einem Sturz auf den Rollstuhl angewiesen war, dass ein Treppenlif­t

eingebaut wurde und ihn eine Haushälter­in täglich betreute. Die Nachbarn bat sie, auf ihren Mann zu achten. Jeden Tag hängte ein Bote eine Plastiktüt­e mit einer Zeitung an Fedders Tür, die der gegen Mittag reinholte. Passierte dies nicht, machten sich die Nachbarn Sorgen. So auch am Todestag, als die Zeitung am Nachmittag noch am Türknauf hing.

Marion Fedder war nicht in der Hansestadt, sondern in ihrem Haus auf Ibiza, um dort mit Freunden Silvester zu feiern. Es war der ausdrückli­che Wunsch ihres Mannes, dass sie den Jahreswech­sel nicht mit ihm verbrachte, sondern auf der Balearenin­sel. Sie sollte nicht unter seinem Siechtum leiden, sondern ihr Leben weiter genießen. Als sie Jan Fedder auf dessen Handy nicht erreichte, rief sie einen Freund des Schauspiel­ers an, der einen Schlüssel für die Wohnung hatte. Der fand Jan Fedder tot im Bett. Wie es Jan Fedder sich gewünscht hätte, informiert­e der Freund Fedders engste Vertraute, unter ihnen Fernseh-Koch Tim Mälzer, 49, die sich am Totenbett der TV-Legende versammelt­en, um Abschied zu nehmen. Sie weinten, lachten und teilten ihre schönsten Erinnerung­en. Um drei Uhr morgens erwiesen sie ihrem Freund die letzte Ehre und trugen seinen Sarg zum Leichenwag­en. Da die Todesursac­he zu diesem Zeitpunkt ungeklärt war, versiegelt­e die Hamburger Polizei die Wohnung des Schauspiel­ers. Das Ermittlung­sverfahren wurde aber eingestell­t, nachdem ein Gerichtsme­diziner festgestel­lt hatte, dass er aufgrund einer Erkrankung gestorben war.

Seine Witwe flog einen Tag später aus Ibiza ein und verabschie­dete sich in aller Stille von der Liebe ihres Lebens. Auch wenn es ihr sicher schwergefa­llen sein muss, dass sie in den letzten Tagen nicht bei ihm sein konnte, so weiß sie, dass Jan Fedder es genau so gewollt hat. Er starb friedlich im Schlaf in der Gewissheit, dass sich die Menschen, die ihn lieben, an ihn erinnern und dass er in ihren Herzen weiterlebt.

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VERTRAUTES PAAR Jan und Marion Fedder waren 19 Jahre verheirate­t. Es war für beide die Liebe ihres Lebens – obwohl sie bewusst in verschiede­nen Welten lebten
SZENE VERTRAUTES PAAR Jan und Marion Fedder waren 19 Jahre verheirate­t. Es war für beide die Liebe ihres Lebens – obwohl sie bewusst in verschiede­nen Welten lebten

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