PETER SLOTERDIJK
Philosoph
Ein kluger Mann hat vor längerer Zeit in Bezug auf einen berühmten Philosophen, dem er zu einem höheren Geburtstag gra‑ tulierte, den Ausspruch getan: „Ein alter Mann ist kein anderer als der junge Mann, nur mehr er selbst.“Der Satz drängt der Erinnerung sich auf, wenn es gilt, sich klarzumachen, dass Hubert Burda, ein guter Freund des Gratulanten seit einem Vierteljahrhundert, seinem achtzigsten Geburtstag entgegensieht. Als Freund hat man so gut wie immer den jungen oder nicht mehr ganz so jungen Mann vor Au‑ gen – den Mann, der in seiner sprühenden Vielseitigkeit die Frage nach dem Alter vergessen machte. Ich durfte mit ihm zahlreiche Geburtstage feiern; an diesen wiederkehrenden Festen des 9. Februars spielte die konkrete Zahl der Jahre so gut wie nie eine Rolle. Was ins Gewicht fiel, war die Tatsache, dass Hubert Burda im‑ merzu neue Visionen hatte – vor allem neue Ideen zu dem Jahrhundertthema, das seit Längerem auch zu seinem Lebens‑ thema werden sollte: Über Jahrzehnte dachte er die digitale Wende voraus, die nicht nur die Welt der Presse, sondern auch das Ökosystem der Gesellschaft im Ganzen zutiefst umgestalten würde. Es war ein Privileg, der Evolution von Hubert Burdas Ideen folgen zu dürfen. Anlässlich des aktuellen Geburtstags wird das wohl nicht anders sein, wenn auch die runde Zahl aufhorchen lässt. Ist es denn mög‑ lich, dass der Achtzigste vor der Tür steht? Was dafür spricht, sind nicht nur die Tat‑ sachen des Kalenders. Vor allem spricht dafür, dass der Jubilar schon durchaus er selbst ist, in der ausgeprägten Vielzahl seiner Eigenschaften. Am meisten spricht dafür Hubert Burdas eigene vitale Über‑ zeugung, ein Mann seiner Art könne nie ein anderes Alter haben als das eines Man‑ nes in besten Jahren. P. Sl.